"Ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache.", meinte Loki nur kopfschüttelnd.

Loki ließ sich unweit neben ihr nieder. Und ließ seinen Blick über die verfallene Ruine schweifen, dessen Anblick sich ihm hier bot. Doch eigentlich war er mit seinen Gedanken gar nicht hier, er war im Rekrutenlager Heneces, ganz nah bei seiner Schwester. Sie machte sich sicher schreckliche Sorgen um ihn, wahrscheinlich auch um Vay und gewiss gab sie den Rebellen die Schuld für ihr Verschwinden. Loki seufzte leise bei dem Gedanken, dass seine Schwester nie und nimmer freiwillig mit zu den Rebellen kommen würde und wenn, dann würde sie nicht davon abzuhalten sein gegen sie zu kämpfen. Er richtete seinen Blick zu Vay. "Sag mal, ihr Rebellen kennt euch doch mit Giften und sonem Zeug aus, oder? Meinst du es wäre möglich Linja zu betäuben um sie aus dem Lager zu schaffen? Ich glaube nicht, dass sie aus freien Stücken mitkommen würde...",fragte Loki sie gleichermaßen hoffnungsvoll, wie auch besorgt.

"Ich glaube, wenn ich ihr die Wahrheit sagen würde, wäre ich für sie der größte Verräter. Schließlich haben wir uns geschworen den Tod unserer Eltern zu rächen und ich bin grad auf die Seite ihrer Mörder gewechselt, also in ihren Augen. Ich müsste versuchen ihr verständlich machen, dass es wohl nicht die Rebellen waren, vielleicht sogar Heneces Soldaten...", dachte Loki laut.

"Ich bin mir nicht sicher ob das wirklich etwas bringen würde, aber einen Versuch ist es absolut wert. Aber ich denke es gibt noch eine andere Frage, die wir zuvor klären sollten: Darf ich sie hier her bringen? Ich mache mir Sorgen, dass sie mitkommen könnte um gegen euch zu kämpfen, oder dass sie zurückgeht zu Henece und euer Versteck verrät. Es klingt wahrscheinlich schrecklich, dass gerade ich, ihr eigener Bruder, soetwas sage, aber wir müssen sie unschädlich machen. Ich will euch nicht in Gefahr bringen, keinen von euch.", versuchte er seine Gedanken kund zu tun.

Loki nickte zustimmend. "Das klingt fabelhaft. Zumindest ist sie dann nicht mehr in der Nähe dieses Monsters." Entrüstet schüttelt Loki mit gesenktem Blick den Kopf. "Wie konnt ich nur so blind gewesen sein? Jetzt macht alles plötzlich soviel mehr Sinn. Ich denke meine Eltern waren keine Anhänger Heneces, aber sie trauten sich sich offen dazu zu bekennen. Kennst du die Geschichte vom Teufelsgeiger? Meine Mutter hatte sie mir immer und immer wieder erzählt. Sie handelt von einem Mann, der die Menschen durch seine Musik blendet und ihnen Glück und Zufriedenheit vorgaukelt, hinterrücks nutzt er sie dann zu seinen Zwecken aus. Klingt ein wenig nach Henece, nicht wahr?"

Auch Loki verfiel ins Schweigen und blickte stumm in den Himmel. Langsam richtete er sich schließlich auf. Es war spät und er würde alle seine Kräfte für die "Entführung" seiner Schwester am nächsten Tag brauchen, daher wollte er sich bereits jetzt zur Ruhe begeben. "Ich weiß ja nich was du noch so vor hast, aber ich werde nun langsam mal schlafen gehn. Ich will morgen schließlöich nich müde sein, wenn wir uns auf unsere Mission begeben. Nur um es nochmal gesagt zu haben, es wäre mir wirklich lieber, wenn du hier bliebest, wo du sicher bist."

Loki stand einen Moment etwas unschlüßig neben Vays "Lager". Die Baracken in Heneces Armme waren nicht unbedingt konfortabel gewesen, aber verglichen mit der Situation hier waren sie Luxus. Doch er wollte sich nicht beschweren und so machte er es sich an der Wand nahe Vay so gemütlich wie es ihm möglich erschien.