#121

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 14.10.2016 21:48
von Nati | 2.484 Beiträge

Es war einfach zum verrückt werden! In dem einen Moment hatte Navex noch alles im Griff gehabt, hatte gewusst, wo seine Zielperson unterwegs war und hatte genüsslich ein Bier nach dem anderen gezischt, und im nächsten war das Mädchen FUTSCH! Einfach weg! Er hatte stürmisch das Diner verlassen, in dem er Position bezogen hatte, und hatte die ganze Gegend abgesucht, aber ohne Erfolg. Keine Signatur, keine Aussichten auf irgendwas...nichts.
Frustriert war er abgezogen und hatte die Nacht im Hafengebiet verbracht, wo er darüber nachgedacht hatte, wie er seinen Misserfolg seinen Auftraggebern erklären sollte. Die ganze Nacht hindurch war ihm nichts eingefallen und er hatte auch keine Signatur mehr spüren können. Am nächsten Tag war er schließlich missmutig aufgebrochen und malte sich schon aus, auf welche Art und Weise seine Auftraggeber ihn wohl massakrieren würden, denn Versagen war inakzeptabel.
„Fuck“, fluchte Navex und versenkte die Hände tief in den Taschen.
Und dann war es plötzlich da: ein Kribbeln in seinem Nacken. Eine Präsenz. DIE Präsenz! Aufgeregt folgte er der Spur und rannte schließlich fast in eine junge Frau mit langem blonden Haar. Hübsch, aber nicht das Mädchen von gestern. Haare färben ging ja, aber das Gesicht verändern?
Er entschuldigte sich knapp und tat so, als wäre es tatsächlich ein Versehen gewesen. Dennoch blieb er in ihrer Nähe, als er sie weitergehen ließ. Er folgte ihr bis zu einem Geschäft, in dem sie ihre Arbeit aufzunehmen schien. Er blieb noch eine Weile und prägte sich ihre Signatur ein. Sie war nun ein wenig anders und schwächer, aber ging von ihr aus. Und das, was er in den frühen Morgenstunden gespürt hatte war DEFINITIV die Signatur gewesen, die er suchte.
Er prägte sich das Geschäft ein und machte sich dann auf den Weg zum Versteck seiner Auftraggeber. Sie waren in einem recht schicken, eleganten Apartment untergebracht. Mit Blick auf den Hudson-River und gehobener Ausstattung. Das musste an ihr liegen... Navex wusste nicht, auf welchen von beiden er hoffen sollte, denn beide waren erbarmungslos. Dennoch hatte er gute Nachrichten, wenn auch nicht die, die gefordert waren.
Zögerlich stand er vor der Tür zum Apartment und drückte schließlich auf die Klingel. Er würde ja beten, aber das war wohl nur was für Sterbliche.


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#122

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 17.10.2016 16:56
von Kisu | 2.178 Beiträge

Langsam und ohne auch nur das geringste Geräusch zu verursachen schwang die Eingangstür zum Apartment auf, wobei niemand sie geöffnet zu haben schien. Sorin stand mit dem Rücken zu seinem Gast, den Blick durch das Fenster vor ihm, auf die ruhig dahintreibende Strömung des Flusses gerichtet. Er schien tief in Gedanken, während er abwesend mit dem Ring an seiner Linken spielte. Ein auffallend dunkler Ring mit einem schon fast klobigen roten Stein, von dem, wenn man ihn genauer betrachtete, ein dynamisches, fast fließendes Schimmern ausging. Sorin betrachtete das Schmuckstück einen Moment, das zum einen seinen militärischen Rang darstellte, zum anderen mittlerweile eine Art Familienerbstück geworden war, dann richtete sich sein Blick wieder in die Ferne und auf die unzähligen Lichter dieser Stadt.
„Du bist allein.“, stellte er schließlich nüchtern fest, ließ dem anderen aber nicht die Zeit diesen Umstand zu erklären.
„'Allein' das ist nicht die Art von Wiederkehr, die ich mir von dir erhofft hatte. Dass du dich dennoch traust hier aufzutauchen, zeichnet dich ganz klar als einen Idioten aus. Die Frage ist jetzt nur noch: Welche Art von Idiot? Entweder du bist ein überheblicher Idiot, der tatsächlich glaubt, er sei den Folgen meiner Unzufriedenheit gewachsen oder aber du bist ein naiver Idiot, der sich erfolgreich eingeredet hat, ich ließe ihn mit einem dermaßen unbefriedigenden Ausgang seiner Arbeit davonkommen.“
Erst jetzt wendete Sorin sich seinem Gesprächspartner zu und schlenderte langsam in dessen Richtung. Abschätzig, um nicht zu sagen angewidert sah er auf den vergleichsweise kleinen und vor allem schwächeren Dämon hinab. Ohne Vorwarnung packte er ihn am Krage und hob ihn unsanft auf Augenhöhe. „Also, was meinst du? Überheblich? Naiv? Ich persönlich tendiere ja zu Möglichkeit Nummer 3. Ein toter Idiot.“
Sorins Augen funkelten aggressiv und schienen den jungen Mann schier durchbohren zu wollen. Gleichzeitig lächelte er aber bei dem Gedanken, wie er sich dieses unnützen Dienstleisters entledigen würde.


? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
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#123

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 18.10.2016 20:20
von Nati | 2.484 Beiträge

Oh Scheiße. Er war an Sorin geraten. Ok, sein Boss war nicht weniger schlimm als der weibliche Part, aber dennoch hätte sich Navex lieber mit der Lady getroffen. Bei ihr konnte man vermutlich ebenso wenig auf Gnade hoffen, wie bei Sorin, aber sie neigte dazu, vorher zu denken und erst dann zu handeln. Bei Sorin war sich Navex nicht ganz so sicher.
Der feste Griff an seinem Kragen und der plötzliche Verlust des Bodens unter seinen Füßen bestätigte seine Vermutungen jedoch und Navex hatte mehr als genug damit zu tun, sich am Handgelenk des Ranghöheren fest zu halten, um nicht von seiner eigenen Kleidung stranguliert zu werden. „Warte...warte, warte, warte! Bitte! Ich...ich hab doch...was gefunden...“, keuchte Navex noch gepresst. Natürlich hätte er sich auch einfach in Rauch verwandeln können, um dem Griff zu entkommen, aber ein so mächtiger Dämon wie Sorin kannte bestimmt den einen oder anderen Trick, um auch Rauch umzubringen. Also vermied Navex es lieber, den anderen zu provozieren.
„Bitte...ich hab...“, er keuchte, als seine Hände abrutschten und die Sache unbequem wurde, „noch ein...zweites Mädchen...“


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#124

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 18.10.2016 20:50
von Kisu | 2.178 Beiträge

Sorins Blick wurde skeptisch. „Ein weiteres Mädchen? In wie fern ein weiteres Mädchen?“, fragte er und lockerte seinen Griff, sodass der junge Mann auf recht unangenehme Art und Weise den Boden wiederfand. Ungeduldig sah Sorin nun erneut auf ihn herab. „Raus mit der Sprache. Wo finde ich sie und wo ist das Mädchen, auf das ich dich ursprünglich angesetzt hatte? In Anbetracht dessen, dass du mir keine von beiden mitgebracht hast, sollten deine Informationen lieber sehr gut sein.“, erklärte er ungeduldig. Er hatte von der Idee Navex für sein Versagen zu töten noch nicht gänzlich abstand genommen, würde es aber seiner Antwort überlassen, wie er sich entschied.


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#125

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 18.10.2016 20:57
von Nati | 2.484 Beiträge

Unsanft landete Navex auf seinem Hintern und stieß sich den Kopf an der Wand hinter sich, als er nach hinten kippte. Er verkniff sich seine Flüche, rieb sich aber den schmerzenden Schädel, als er sich aufrappelte, um nicht wie das letzte Häufchen Elend vor seinem Boss zu stehen. Aber das war vermutlich eher Wunschdenken.
„Das zweite Mädchen hat exakt die gleiche Signatur, wie die erste. Sie sieht allerdings anders aus. Langes, helles Haar, schmale Figur. Und sie strahlt dauerhaft eine Signatur ab, deshalb kann man sie leicht finden. Ich weiß noch nicht, woher die dauerhafte Signatur kommt, aber die andere, die die nur manchmal auftritt, ist genau die, die wir suchen. Das Mädchen arbeitet in einem Antiquariat ganz hier in der Nähe. Hier...“, Navex zog einen Zettel aus der Tasche, auf dem er sich die Adresse notiert hatte.
„Gut möglich, dass sie noch da ist. Ich bin nicht in den Laden gegangen, weil es vielleicht zu auffällig gewesen wäre. Aber sie arbeitet ganz sicher dort. Und das andere Mädchen werde ich finden. Ich wollte nur erst von der zweiten berichten. Die erste hab ich zwar in der Nacht verloren, aber sie muss wieder auftauchen, also kann ich sie auch aufspüren“, versprach der nervöse junge Dämon und hoffte nur, dass die Informationen ausreichend waren.


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#126

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 18.10.2016 21:48
von Kisu | 2.178 Beiträge

Unzufriedenheit lag in dem Blick, den Sorin auf seinen Gegenüber legte und doch sah er davon ab seine Waffe zu ziehen oder in irgendeiner Form von seinen Kräften Gebrauch zu machen. Schließlich wendete er seinen Blick ab und schritt in Richtung Tür. „Ich werde mir das ganze mal ansehen. Wenn ich zurück bin, will ich von dir wissen, wo sich das andere Mädchen versteckt hält. Ich hoffe, du bist dir den Konsequenzen bewusst, die dich bei einem weiteren Versagen erwarten. Geh jetzt und mach diesmal gefälligst deine Arbeit.“
Mit diesen Worten und ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen verließ Sorin das Gebäude und hatte bald darauf die Adresse erreicht, die auf dem Papierfetzen notiert war. Und tatsächlich stand er vor einem kleinen, aber nobel wirkendem Antiquariat. Der Laden schien geschlossen, zwar brannte im Inneren noch Licht, doch die Anwesenden Damen schienen ihrer Abendroutine nachzugehen um sich bald möglichst auf den Weg nach Hause machen zu können. Sorin blieb versteckt in den Schatten und beobachtete das Treiben unauffällig. Es dauerte nicht lange und er bemerkte die leichte Präsenz, die von der Blonden ausging. Er gab es nicht gerne zu, und er würde es sicher niemals aussprechen, aber dennoch, dieser kleine Nichtsnutz hatte ihm eine interessante Information zukommen lassen. Sorin wollte sich gerade wieder abwenden, als ihm eine weitere Person ins Auge fiel. Er musste 2 mal hinsehen um den großgewachsenen Mann mit dem grau-weißen Haar zu erkennen, doch dann formten seine Lippen einen Namen, der ein erschreckend düsteres Lächeln in seinem Gesicht erzeugte. „Sarraï“, flüsterte er in die Dunkelheit und verschwand daraufhin.

Viktor fröstelte es, als er den vorderen Teil des Ladens betrat. Doch dieses Gefühl war dermaßen schnell wieder verflogen, dass er sich sogleich anderen Dingen widmen konnte. Er hatte Ember heute Vormittag angeboten sich auf seine Kosten neu einkleiden zu lassen. Immerhin konnte er sie schlecht weiterhin in seinen Hemden rumlaufen lassen. Da er jedoch noch einige Termine in seinem eigenen Geschäft zu erledigen hatte, konnte er selbst leider nicht mit auf Shopping-Tour gehen, das war ohnehin eher eine Aufgabe für Lucius. Was natürlich dazu führte, dass Ember ausdrücklich auf die Anwesenheit von Liam bestand, sodass das Trio nun gemeinsam die Malls der Stadt durchstriffen um einem Mädchen neue Bekleidung zu beschaffen. Viktor lächelte bei diesem Gedanken und richtete sich dann an seine Angestellten. „So ihr beiden, ab nach Hause mit euch. Wenn hier einer Überstunden macht, dann bin ich das. Wir sehen uns morgen.“


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#127

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 18.10.2016 22:20
von Nati | 2.484 Beiträge

Der Tag war zwar lang gewesen, aber dennoch unterhaltsam. Salina hatte feststellen müssen, dass Alice eine wahre Bereicherung war, was Gesellschaft anging. Wenn ihre Kollegin zwischenzeitlich kurz weg war, war es beinahe schon langweilig im Antiquariat von Mr Dimitritsch. //In Viktors Antiquariat//, korrigierte sie sich in Gedanken mit einem Lächeln und legte ein wenig geistesabwesend ihre Finger auf den Anhänger, den sie noch immer trug.
Sie räumte gerade ein paar Exemplare einer Buchreihe an ihren Platz zurück, als Viktor das Geschäft betrat und sie und Alice in den Feierabend schickte. Mit einem Lächeln sah sie, wie Alice ging und winkte ihr kurz zum Abschied, ehe sie sich noch den übrigen Büchern widmete.
„Ich bin hier auch gleich fertig. Sie können also gleich abschließen. Alice hat sich bereits um die Kasse gekümmert“, erklärte Salina von ihrer Position auf einer rollbaren Leiter, die am hohen Bücherregal lehnte.

Kurz nachdem Sorin ihn entlassen hatte, hatte sich Navex buchstäblich aus dem Staub gemacht, um das andere Mädchen ausfindig zu machen. Sie bei Tag aufzuspüren, wenn sie keine Signatur abgab, war tatsächlich reichlich knifflig, aber manchmal brauchte man auch einfach nur Glück.
Bei einem Streifzug durch eine der vielen Malls der Gegend entdeckte er sein Zielobjekt in einem der Geschäfte. Und das in Begleitung von...oje...von zwei Engeln. Und zwar von genau den Engeln, die ihm vor ein paar Tagen das Mädchen in die Arme getrieben hatten. Na toll...die Kleine hatte sich also mit dem Feind verbündet, denn ihr Umgang mit den Flattermännern wirkte recht vertraut. Zumindest was einen von beiden anging. Natürlich den fieser aussehenden.
Navex fluchte und hängte sich an ihre Fersen. Im Sicherheitsabstand verfolgte er das Trio durch diverse Läden, in denen wohl die Garderobe der Göre aufgestockt wurde. Schließlich aber ging es wieder raus aus der Shoppingmeile und zurück in eine der nobleren Wohngegenden. Er verfolgte die drei bis zu einer durchaus eindrucksvollen Villa, in der sie schließlich verschwanden und Navex grinste schief. Immerhin hatte er jetzt genau die Infos, die seinen Kopf sicherten.


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#128

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 18.10.2016 22:49
von Kisu | 2.178 Beiträge

Viktor nickte bedächtig und lächelte dabei. Salina war fleißig, freundlich und sie verstand sich ganz hervorragend mit Alice. Sie war in allen Punkten eine wunderbare Ergänzung für sein Team und er schätzte den Glücksgriff, denn er eher zufällig mit ihr gemacht hatte ungemein. „Und? Hast du dich mittlerweile ein wenig einleben können in deine neue Arbeit?“, fragte er während er an den Glastresen lehnte, seine Hände in den Hosentaschen versunken. Es war auch für ihn ein anstrengender Tag gewesen, nicht nur weil er gerade einen Dämon und zwei Engel zuhause hatte, auch seine heutigen Termine waren nicht gerade von der entspannenden Sorte gewesen. Sein Jackett lag neben ihm auf dem Tresen, seine Krawatte hatte er leicht gelockert, er machte einen deutlich legereren Eindruck, als er es zur Begrüßung seiner Kunden getan hatte. Er seufzte zufrieden, als ihm bewusst wurde, dass sich ein langer Tag nun dem Ende zuneigte und ganz unbewusst begann er die Aussicht zu genießen. Salina war hübsch, gar keine Frage und während sie auf der Leiter stand hatte man einen ganz hervorragenden Blick auf sie. Viktor konnte sich glücklich schätzen, dass er sich gerade hinter ihrem Rücken aufhielt und sie das Lächeln, das sich nun viel deutlicher auf seinen Lippen formte, nicht sehen konnte.

Ember war zufrieden mit ihrer Ausbeute, so viele Sachen hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gekauft, wahrscheinlich nicht einmal zusammengeklaut. Das ganze belief sich auf 3 Hosen, einige Pullis einen langen, warmen Mantel und dicken, bequemen Schnürstiefeln, die aussahen, als sie sie nur dafür erfunden worden anderen in den Arsch zu treten. Farblich gestaltete sich die Beute allerdings eher trist. Viel Schwarz, hier und da mal grau und ganz selten mal ein kleiner roter oder grüner Tupfer. Aber das störte Lucius scheinbar viel mehr, als Ember. Diskussionen, die er mit einem leicht empörten „Das kannst du doch nicht zusammen anziehen wollen!“ endeten nach Embers Totschlagargument „Es ist warm, das reicht!“ meist mit einem seufzenden Lucius, der die Augen verdrehte. Ember fühlte sich durch diese Reaktion allerdings nur in ihrer Meinung bestätigt.


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#129

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 18.10.2016 23:08
von Nati | 2.484 Beiträge

Salina hatte nur einen flüchtigen Blick über die Schulter geworfen, als Viktor eingetreten war und hatte ihn zum Tresen gehen sehen. Sie war noch völlig darin vertieft, die Bücher richtig einzuordnen. Einige ihrer Haarsträhnen fielen ihr dabei immer wieder ins Gesicht, sodass sie fast mehr Zeit damit verbrachte, die Strähnen zurück zu streichen, als Bücher einzusortieren. Dennoch klappte alles ganz gut und schließlich stieg sie von der Leiter und wollte diese gerade wieder nach hinten bringen, als ihr Blick auf Viktor fiel und sie schlagartig vergessen hatte, was sie eigentlich mit der Leiter in ihren Händen vor hatte.
Wie er da so vor ihr stand war er schlicht und ergreifend umwerfend. Das gesamte Bild des professionellen Geschäftsmannes bröckelte und wurde durch den legeren Viktor ersetzt, der ohne Jackett und mit gelöster Krawatte vor ihr stand und lächelte. Und Salina hatte natürlich nicht besseres zu tun, als zurück zu lächeln und die Leiter fest zu halten.
Schließlich räusperte sie sich aber doch und wandte sich mit leicht rosigen Wangen ab, um sich mit der Leiter an Viktor vorbei nach hinten zu mogeln. Dort packte sie rasch ihre Sachen zusammen, atmete durch und ging dann mit ihrer Tasche und ihrem schwarzen Trenchcoat bekleidet zurück nach vorn. Dort musste sie sich auch wieder zwingen, sich von Viktors Anblick los zu eisen, ehe sie sprechen konnte. „Müssen Sie...Entschuldigung...Musst du noch irgendwas von heute wissen oder einsehen? Wie gesagt: die Kasse ist fertig und Alice hat sich darum gekümmert. Auch die neu eingetroffenen Stücke sind katalogisiert und eingeräumt worden. Die Bücher...waren die letzten“, schloss sie ihren Bericht. Es war noch immer irgendwie seltsam, ihn zu duzen.


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#130

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 19.10.2016 22:41
von Kisu | 2.178 Beiträge

Viktor betrachtete Salina noch einen Moment lächelnd, bevor er sich müde mit der Hand durch die Haare fuhr. „Nein, ich denke ich habe alles wichtige gesehen. Es sei denn natürlich dir brennt noch etwas auf der Seele. Ansonsten reicht mir das für heute, da vertraue ich ganz auf meine fähigen Mitarbeiter.“, er lächelte wieder, jedoch sichtbar müde, dann warf er den Blick hinaus aus dem Schaufenster und schien einen Moment tief in Gedanken. „Es ist heute aber schnell dunkel geworden. Ich schicke eine junge, hübsche Frau wirklich nur ungern durch die finsteren Straßen dieser Stadt. Erlaubst du mir vielleicht dich nach hause zu fahren?“, fragte er ruhig aber mit hörbarer Sorge im Unterton. Er wusste welche Kreaturen sich in dieser Stadt rumtrieben und es behagte ihm nicht Salina allein gehen zu lassen.

Sorin kehrte in sein Apartment zurück und ließ das Gesehene Revue passieren. Weder Navex noch Ravesca schienen anwesend zu sein, aber er fragte sich nur sehr kurz, wann einer der beiden sich zeigen würde. Besonders mit Ravesca wollte er dringend über die sich momentan bietende Situation sprechen, aber auch Navex und dessen Informationen erwartete er mit Ungeduld.

Ember hatte es geschafft ihre beiden Begleiter dazu zu bewegen sie das Anwesen alleine erforschen zu lassen. Sie mochte Liam und Lucius hatte sich tatsächlich Mühe gegeben nett zu ihr zu sein, aber sie brauchte einfach mal ihre Ruhe, ein wenig Abstand von allem und jeden. Immerhin war sie immer allein gewesen, jetzt ständig jemanden um sich zu haben engte sie ein und raubte ihr die Luft zum Atmen. Nun war sie endlich allein, streifte durch die verschiedenen Räume der Villa und landete schließlich in einer Art kleinem Saal, dessen einziger Zweck die Aufbewahrung eines schwarzen Flügels zu sein schien. Der Flügel stand exakt in der Mitte des Raumes, es gab keine Fenster, keine weitere Tür und auch ansonsten war der Raum gänzlich leer. Nur dieser eine Flügel. Vorsichtig trat Ember ein und sah noch einmal prüfend den Flur entlang, als sie die Tür so leise und langsam wie möglich schloss. Ihre Schritte, so behutsam sie auch waren, halten von den Wänden wieder und sie erkannte bereits jetzt die atemberaubende Akustik, die dieser Saal zu bieten hatte. Vor dem Flügel blieb sie schließlich stehen, ließ die Finger über den glänzenden Lack streichen und spürte das erste mal seit Tagen die herrliche Einsamkeit. Endlich fand sie die Ruhe und die Stille ihre Gedanken zu hören, sie zu sortieren und sie zu vertiefen. Fast lautlos setzte sie sich auf die ungepolsterte Bank vor dem Instrument und schien geradezu liebevoll als sie die Klappe öffnete und die Klaviatur betrachtete. Sacht und vorsichtig spielte sie einen Ton und lauschte. Zunächst dem Klang der angeschlagenen Seite, dann ob es jemand gehört hatte, ob sie jemanden kommen hörte. Als dem nicht so war begannen ihre Finger zaghaft über die Tasten zu tanzen und bildeten wie von selbst eine Melodie, die immer lauter wurde während Ember sich immer weiter im Klang verlor und schließlich zu singen begann, ohne sich dessen selbst bewusst gewesen zu sein.

(Ich dachte ich verpass ihr auch mal eine kleine Leidenschaft, wenn Liam schon das Kochen für sich entdeckt hat, dachte ich Ember braucht auch was. Und weil Salina so gerne Tanzt, musste es auch etwas musikalisches sein
Wenn du wissen willst, was sie gerade spielt, bitte hier klicken:https://www.youtube.com/watch?v=MEEpavnk7Uw
Warum sie nicht will, dass es jemand mitkriegt, ist wohl klar, oder?)


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#131

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 20.10.2016 20:41
von Nati | 2.484 Beiträge

Salina errötete wieder leicht, als ihr Viktor ein mehr oder weniger unterschwelliges Kompliment machte und ihr anbot, die heim zu fahren. Unsicher blickte sie ebenfalls nach draußen und löste währenddessen den Zopf, den sie während der Arbeit getragen hatte. Immerhin wollte sie nicht überall ihre langen Haare verteilen. Nun aber ergoss sich ihr helles Haar wie eine Woge über ihre rechte Schulter, während sie hinausblickte und einen besorgten Blick auflegte.
„Das stimmt wohl...Ich hatte gehofft, dass es noch ein paar Tage länger hell bleiben würde. Aber da hab ich wohl Pech gehabt...“, murmelte sie und wandte sich dann wieder Viktor zu. „Wenn es wirklich keine Umstände macht, nehme ich das Angebot sehr gern an. Danke schön.“
Die Vorstellung, mit ihm durch die Gegend zu fahren war im Grunde absolut banal, aber Salina wurde wieder nervös und hätte sich selbst am liebsten dafür verflucht, dass sie sich wie ein naiver Teenie benahm.

Mit langen selbstbewussten Schritten trat die schwarzhaarige Dämonin in ihrer wahren Form in den Eingangsbereich des Apartments, das sie mit Sorin bewohnte. Ihr langes Haar reichte ihr bis zur Hüfte und war nur von einer kleinen weißen Partie am Pony unterbrochen. Violette Augen legten sich auf ihren mächtigen Gegenüber, den sie zu ihrem Gefährten erkoren hatte. Sie hatte seine Rückkehr gespürt, noch bevor er den Raum überhaupt betreten hatte.
Im Türrahmen zum Flur blieb Ravesca stehen und lehnte sich gehen diesen. „Wie ich sehe, bist du von deinem Ausflug zurück, Sorin. Wo hast du dich herumgetrieben?“, fragte sie mit einem zweideutigen Lächeln und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr enges schwarzes Kleid umschmeichelte ihre Kurven und war wie für sie gemacht und die hohen Stiefel betonten ihre langen Beine. Sie war ohne jeden Zweifel eitel, aber nicht so sehr, als dass sie sich immer wieder aufspielte. Ravesca kannte ihre Stellung als oberste Hexerin der Unterwelt, dennoch war ihr dieser Posten nicht genug. Ebenso wie Sorin gab sie sich noch nicht mit dem zufrieden, was sie hatte. Sie wollte mehr, genau wie er. Vermutlich bildeten sie daher ein so gutes Duo.
„Ist unser Laufbursche schon wieder aufgetaucht?“


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#132

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 20.10.2016 22:46
von Kisu | 2.178 Beiträge

Es war auch für Viktor nur schwer zu übersehen, dass seine neue Mitarbeiterin durchaus Gefallen an ihm gefunden hatte. Nur wusste er nicht so recht, was er davon halten sollte. Er mochte sie, vielleicht mochte er sie sogar etwas mehr, als gut für die beiden gewesen wäre, aber möglicherweise war genau das der Grund, warum er ihr keine weiteren Gelegenheiten bieten durfte, sich vielleicht tatsächlich ganz in ihn zu verlieben. Sein Leben war gefährlich, er war gefährlich. Jemanden da mit hineinzuziehen, jemanden, der ein ganz normales Leben führen könnte, war schlicht und ergreifend egoistisch und war in seinem Leben schon zu oft schief gegangen. Am Ende würde er ohnehin alleine bleiben. Allein mit dem Wissen eine weitere Person, die ihm etwas bedeutet hatte mit in den Abgrund gezogen zu haben.
Er blickte erneut zu Salina und er lächelte. Sie war wunderschön, wie sie dastand, ihr Haar sie umschmeichelte und noch ganz zart die Röte ihrer Wangen zu sehen war, die nur existierte, weil er sie angelächelt hatte. Wunderschön. Und mit einem Mal waren all die düsteren Gedanken über seine Vergangenheit, sein Leben, sein ganzes Dasein wie weggeblasen und alles wozu er noch im Stande war zu lächeln.
Langsam erhob er sich vom Tresen, an dem er gelehnt hatte, griff nach seinem Jackett und ging in Richtung Tür. „Na, dann komm. Lass uns fahren.“

Sorin lächelte schief über die Frage wo er sich rumgetrieben habe. „Nennen wir es einen kleinen Familienbesuch. Nebenbei bin ich auch gleich einer interessanten Information von Navex nachgegangen. Er war tatsächlich hier, allein. Die Info hat ihm dann doch tatsächlich den Kopf gerettet, diesem Nichtsnutz.“ Er wendete seinen Blick wieder aus dem Fenster, betrachtete die Stadt, gerade so, als könne er das Mädchen, von dem er nun sprechen würde irgendwo im Gewirr der Straßen und Lichter erkennen. „Wie es scheint gibt es noch ein zweites Mädchen mit der gleichen Signatur und im gleichen Alter, wenn ich das richtig eingeschätzt habe. Menschen sind so schrecklich kurzlebig, da fällt es mir immer so schwer ihr Alter einzuschätzen.
Wie dem auch sei, ich habe Navex losgeschickt nun endlich den Aufenthaltsort des Mädchens ausfindig zu machen, auf das wir ihn ursprünglich angesetzt haben. Ich denke, ich habe ihm genügend Motivation mit auf den Weg gegeben, dass er seine Aufgabe dieses mal auch tatsächlich erfüllt.“ Wieder richtete er sich an seine Gesprächspartnerin und er kam nicht um zu ihr Äußeres mit Gefallen zu betrachten. Sie war schön und das wusste sie, dementsprechend wäre es eine Beleidigung gewesen ihr nicht die entsprechenden Blicke zu widmen und Sorin hatte sicher nicht vor seine momentane Geschäftspartnerin zu beleidigen. „Also, ein zweites Mädchen, was hältst du davon?“

Ember hatte die Augen geschlossen und war ganz in ihrer Musik aufgegangen. Als sie das Lied schließlich beendet hatte und kurzzeitig wieder Stille im Saal eingekehrt war hörte sie ein Räuspern hinter sich, das sie fast zu Tode erschreckte. Sie sprang auf und lief mit sofortiger Wirkung knall rot an, als sie Lucius in der Tür stehen sah. „Shit! Musstest gerade du das jetzt mitkriegen? Verdammt, das war so nicht geplant, man. Ich wollte nur.... ach, scheiße!“, fluchte Ember.
„Entschuldige, ich hätte dich nicht stören dürfen. Es ist nur, ich habe nur nie eine Dämon beim Gebet...“, wollte Lucius sich tatsächlich entschuldigen, wurde aber gleich von Ember unterbrochen.
„Das war kein Gebet! Als ob ich beten würde! Lächerlich!“ Lucius lächelte während er den Blick zum Boden senkte. „Gut, kein Gebet. Dennoch bin ich mir sicher, er hat dir zugehört. Ich würde ihn zu gern fragen, was er davon hält, was ich davon halten soll. Du bist mir ein Rätsel, Liebes und ich mag Rätsel nicht.“
„Ich bin nicht dein Liebes! Mal im Ernst, es ist schon ziemlich schräg jemanden so zu nennen, wenn man nur darauf wartet denjenigen umzubringen, das is echt gruselig, Alter. Lass den Scheiß. Außerdem, wenn du so geil auf seine Meinung bist, dann geh doch und frag ihn. Ich werd dich sicher nicht vermissen solang du weg bist.“, stänkerte Ember weiter. Sie hatte immer noch Schiss vor Lucius, was sie nun hinter ihrer großen Klappe zu verstecken versuchte. Lucius seufzte ruhig. „Das ist nicht so einfach, wie du es dir vorstellst. Merk dir einfach, dass ich dich im Auge behalte. Also gib mir keinen Grund, dir mehr zu misstrauen, als ich es ohnehin schon tue.“, erklärte er woraufhin, sie kaum merklich schluckte. Wo steckte Liam jetzt eigentlich? Die ganze Sache wäre für sie weitaus weniger beunruhigend, wenn sie nur nicht mit diesem Typen allein wäre.


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#133

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 20.10.2016 23:17
von Nati | 2.484 Beiträge

Bildete sie es sich ein, oder sah Viktor sie mit einem Mal tatsächlich ein wenig eindringlicher und genauer an als üblich? Unsicher trat sie von einem Fuß auf den anderen und hatte das Gefühl, nicht wirklich blasser zu werden, sondern die Röte auf ihren Wangen nur noch zu intensivieren. Als er dann aber vorschlug, aufzubrechen und nach seinem Jackett griff, entspannte sie sich, nickte kurz und wandte sich zur Tür, um das Geschäft vor ihm zu verlassen. Vor der Tür drehte sie sich nach ihm um und beobachtete ihn dabei, wie er den Laden schloss.
„Ist...alles in Ordnung?“, fragte sie dennoch vorsichtig nach und stellte im gleichen Moment den Kragen ihres Trenchcoats auf, damit er ihr Schutz vorm Wind bot. Sie wurde das Gefühl einfach nicht los, dass er über irgendetwas nachzudenken schien.

Erstaunt hob sich eine von Ravescas säuberlich gezupften Augenbrauen an und die Dämonin taxierte ihr Gegenüber mit skeptischem Blick. „Tatsächlich? Eine zweite Signatur? Haben die beiden vielleicht etwas miteinander zu tun?“
Sie löste ihre Haltung und trat auf Sorin zu. Etwa eine Armlänge vor ihm blieb sie stehen und sah zu ihm auf. Ich denke, wir sollten uns diese neue Quelle genauer ansehen. Die erste ist ja durchaus vielversprechend. Vielleicht ist die zweite ja besser?“, schlug sie vor, wobei ein Unterton in ihrer Stimme lag, der nichts Gutes für die betroffenen Mädchen verhieß. „Hast du dir das zweite Mädchen denn schon genauer angesehen?“

Wie bestellt und angelockt vom lauten Gezeter aus einem der Räume, war Liam einfach dem Krach gefolgt, der durch eine offene Tür hindurch durchs ganze Haus gezogen war. Es konnten ja nur Lucius und Ember sein, die da aneinandergerieten. Und er hätte Liam tatsächlich am liebsten dafür gewürgt, die Kleine gestört zu haben. Die Musik, die irgendwann zu ihm durchgedrungen war, hatte ihm gefallen. Dennoch hätte er sie als letztes von Ember erwartet.
Nun schritt er durch die Tür zum Musiksaal und ließ demonstrativ die Knöchel seiner Hände knacken. „also...muss ich ihm schon den Hals umdrehen, oder palabert ihr nur vor euch hin?“, schaltete er sich mit gelassener Stimme ein. So viel er mitbekommen hatte, war Ember die Situation wohl einfach nur peinlich und sie reagierte ein bisschen über. Dennoch nahm er, als ihr Schutzengel, seine Position neben ihr ein. „Wusste ja gar nicht, dass du singen kannst, Kleine“, stichelte er mit einem schiefen Grinsen im Gesicht. Liam ließ es sich einfach nicht nehmen, sie auch noch mal aufzuziehen.


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#134

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 21.10.2016 16:33
von Kisu | 2.178 Beiträge

Eine halbe Drehung und wieder zurück, dabei eine geübte Handbewegung und schon hatte Viktor ihr den Arm fast schmerzhaft auf dem Rücken verdreht und ihren Körper geschickt zwischen sich und die Hausmauer gedrückt. Mit einer Hand presste er ihr den Mund zu. Sie durfte jetzt nicht schreien. Nicht jetzt und nicht hier in dieser belebten Gegend. Sie würde noch genügend Gelegenheit und Grund zum Schreien bekommen. Dafür würde er sorgen. Die andere Hand, die zuvor ihren Arm am Rücken fixiert hatte, strich ihr nun sanft das Haar von der Schulter. Er vergrub sein Gesicht in die Beuge zwischen Hals und Schulter und atmete tief ein. „Wehr dich ruhig, ich werde es genießen.“, flüsterte er ihr zu und saugte diesen Duft in sich auf, den er schon so lange schmerzlich vermisst hatte. Den unbeschreiblichen Duft, den man nur in diesem kurzen Moment erhaschen konnte, in welchem sich die Verwirrung in Gewissheit wandelte und die Panik einsetzte.
Salinas Stimme war es schließlich, die ihn aus seiner Fantasie riss. Er hörte das Klicken des Sicherheitsschlosses, zog noch einmal prüfend am Griff und wendete sich dann entschuldigend lächelnd an seine neuste Mitarbeiterin. „Bitte verzeih, ich fürchte ich war gerade in Gedanken. Was sagtest du?“ Seine Stimme, seine Atmung, sogar sein Herzschlag waren gänzlich normal und deuteten in keinster Weise auf das hin, was sich gerade noch in seinem Kopf abgespielt hatte.

Eine tiefe Zufriedenheit breitete sich in Sorin aus, als er Ravescas Worten lauschte. Er genoss ihre berechnende, egoistische Kaltblütigkeit und er stellte zum wiederholten Male fest, dass er niemanden sonst als seine Partnerin akzeptiert oder toleriert hätte. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass es sich bei der ganzen Sache um einen Zufall handelt. Sie werden gewiss etwas miteinander zu tun haben. Und ja, ich habe mir das zweite Mädchen angesehen, fand auch eine Signatur, aber diese glich in keinster Weise der, die wir suchen. Allerdings war sie zu dem Zeitpunkt wach und da wir von dem anderen Mädchen wissen, dass ihre Signatur nur im Schlaf auftritt, bin ich mir fast sicher, dass es sich bei dem zweiten Mädchen nicht anders verhält. Ich dachte nur, du würdest mich vielleicht mit deiner Begleitung ehren, wenn ich sie heute Nacht erneut aufsuche.“, setzte Sorin sie über seine weiteren Pläne ins Bild.

Ember wurde spürbar lockerer und entspannter als Liam neben ihr auftauchte. Auf seinen Kommentar hätte sie aber auch gut verzichten können. „Jetzt fang du nicht auch noch an!“, grummelte sie wütend, dennoch war sie froh, dass er da war.
„Ich kann mich nur wiederholt entschuldigen. Ich wollte dich wirklich nicht stören. Ich empfand es jedoch als zu verlogen, dich glaube zu lassen, du seist mit deinen Gedanken allein, wenn das gesamte Haus dich hören konnte.“, entschuldigte sich Lucius und deutete eine Verbeugung an.
Na klasse, jetzt ließ Ember sich von ihm auch noch ein schlechtes Gewissen einreden. Am schlimmsten daran war, dass er ihr bewusst machte, dass sie überreagiert hatte, dass er ihre Reaktion nicht verdient hatte, zumindest nicht dieses mal. Beschämt blickte sie nach unten, starrte auf ihre Füße und murmelte ein kaum zu verstehendes: „War nich so gemeint.“
Lucius lächelte mild, dachte sich seinen Teil und ging nicht weiter auf ihre Entschuldigung ein, was Ember nur mehr als recht war.
„Sei doch so gut und spiele noch etwas, etwas, das wir auch hören dürfen, ja?“, bat Lucius offensichtlich als eine Art Friedensangebot. Ember lächelte matt und blies geräuschvoll Luft durch ihre Nase. „Ok.“, meinte sie dann nur, setzte sich wieder und spielte.

(So einmal das Original: https://www.youtube.com/watch?v=DnGdoEa1tPg
und die Pianoversion, die ich so unglaublich geil finde: https://www.youtube.com/watch?v=3kemRzfi...K1uhfs&index=18 )


? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

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#135

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 22.10.2016 15:26
von Nati | 2.484 Beiträge

Salina legte den Kopf ein wenig schief, lächelte Viktor aber freundlich, fast schon amüsiert an. So abwesend hatte sie ihn noch nicht erlebt. „Ich habe gefragt, ob alles in Ordnung ist. Sie...sie wirken ein wenig abwesend, Viktor“, erklärte sie ruhig und streckte kurz die Hand aus, um ihn an der Schulter zu berühren. In der Bewegung hielt sie aber inne, zog ihre Hand wieder zurück und ließ sie in ihrer Manteltasche verschwinden.
Sie wusste nicht recht, wieso, aber sie hatte das Bedürfnis, ihm in irgendeiner Weise zu helfen. Dieser Mann, der sie so faszinierte und beeindruckte musste doch auch irgendwann einmal ausspannen und abschalten. Sie wüsste zu gern, was er in seiner Freizeit tat, aber es ging sie ja strenggenommen nichts an.
Zögerlich trat sie einen Schritt zurück und wurde sich bewusst, dass sie ihn besorgt ansehen musste. „Ähm...sollen wir dann?“, fragte sie, um das Thema zu wechseln.

Ravesca lächelte ein wenig. Die Vorfreude auf ein wenig Spaß und Abwechslung spiegelte sich in ihren Augen wieder und sie konnte es kaum erwarten, mit Sorin für ein wenig Unruhe zu sorgen. Sie kamen ihrem Ziel langsam näher und sie konnte es kaum erwarten, das Ende ihres geplanten Pfades zu erreichen.
„Selbstverständlich begleite ich dich. Ich kann dich schließlich schlecht allein in die Gesellschaft eines jungen Mädchens lassen. Nicht, dass du ihr versehentlich noch weh tust“, erklärte sie mit einem anzüglichen Lächeln auf den Lippen. „Wie viel Zeit gibst du uns denn noch, bis du aufbrechen willst?“
Ihre Frage war fast schon eine Einladung und ihre Hand wanderte hinauf zu seinem Kragen, an dem sie langsam entlangstrich, ohne ihre Augen von seinen abzuwenden.

Liam trat bei Seite, als Ember auf Lucius' Friedensangebot einging und sich wieder an den Flügel setzte. Als ihre Finger über die Tasten wanderten und eine seltsam schwermütige Melodie erklang, versank er in Gedanken.
Er sann über das nach, was in ihrem Leben passiert war, was ihr wohl noch bevorstand und welche Rolle er bei all dem spielen würde. Dann zogen seine Gedanken weiter und er fand sich in dem Jahr wieder, in dem er sein Leben völlig auf den Kopf gestellt hatte. Er sah wieder die vielen Menschen, das Gesicht der Frau, die er geliebt hatte und er roch wieder den Gestank verbrannter Leichen, die allesamt auf sein Konto gingen.
Ohne es zu merken, ballte er die Fäuste so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten und er mahlte mit dem Kiefer. So lange, bis ihn die lauteren Töne, die Ember schließlich spielte, in diese Welt zurückholten.
Und dann stand er wieder hier bei seinem Schützling, im Haus eines Freundes und in Gesellschaft eines guten Mannes, der ihm vielleicht wirklich helfen konnte. Es war seltsam, aber Liam konnte letztlich nicht anders, als zu lächeln und Ember so stolz zu betrachten, als säße da seine eigene Tochter vor ihm.


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