#151

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 11.01.2017 21:32
von Kisu | 2.178 Beiträge

Skeptisch beobachtete Viktor das Schauspiel zu seinen Füßen und war sich sichtlich unklar über dessen Bedeutung. „Zumindest scheint dich das kleine Kerlchen zu mögen. Wenn das so weiter geht können wir einen Zoo der übernatürlichen Tierchen eröffnen.“, lachte Ember und kraulte ihren Drachen am Kinn, der dies sichtlich genoss. Lucius wirkte nachdenklich und musterte den Greif intensiv. „Ich verstehe das nicht. Ich bin mir fast sicher, dass von diesem Wesen eine dämonische Signatur ausgeht. Die Frage ist nur, was es hier will, insbesondere, was es von dir will, Viktor.“ Lucius seufzte kurz und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, während seine freie Hand seinen Nacken rieb. „Welche Art von Dämonen hast du in letzter Zeit gejagt? Könnte jemand diesen Greifen geschickt haben? Nur warum? Er ist definitiv zu klein und zu schwach um dich töten zu sollen. Für einen Spion ist er viel zu offensichtlich.... eine Falle vielleicht? Ohhhh, mir gefällt das ganze nicht.“, murmelte er seine Gedanken vor sich hin. Viktor seufzte und beugte sich vorsichtig zu dem Wesen hinunter. „Ich habe in letzter Zeit niemanden gejagt, ich war damit beschäftigt mich um meine Gäste zu kümmern.“, antwortete er ruhig, wobei Lucius schon zu sehr in seine Gedanken vertieft zu sein schien als dass er ihm zugehört hätte. Also richtete Viktor seine Aufmerksamkeit nun gänzlich auf das Wesen vor sich. „Also gut Kleiner, woher kommst du? Und was treibst du hier?“, fragte er ruhig und streckte ganz langsam seine Hand aus.

Sorin seufzte und verdrehte genervt seine Augen. Er war dieses Mädchens bereits jetzt überdrüssig geworden und sie nun einfach zu töten hätte seine Laune erheblich gesteigert. Salina hatte Glück, dass seine Ungeduld zu den wenigen Schwächen Sorins zählte, die er sich tatsächlich ehrlich eingestand und so zwang er sich zur Ruhe. Er räusperte sich kurz, der genervte Gesichtsausdruck verschwand und an seiner Stelle trat ein Lächeln, das viel eher bedrohlich, als freundlich wirkte auch wenn letzteres die eigentlich Absicht dahinter war.
Er ging ein paar Schritte auf das Mädchen zu, musterte sie abschätzig. Ihre Angst war geradezu greifbar und es widerte ihn an, dennoch riss er sich nun schon zum zweiten mal zusammen. „Hör zu und höre mir gut zu, denn ich hasse es mich zu wiederholen, ebenso hasse ich es auf dumme Fragen zu antworten, oder Fragen im Allgemeinen. Der einzige Grund warum du hier bist und dich noch immer bester Gesundheit erfreuen darfst, ist, weil ich hoffe, dass du mir nützlich sein wirst. Und da kommen deine Kräfte ins Spiel. Dieses lästige kleine Federvieh in deiner Wohnung. Denkst du tatsächlich es sei rein zufällig bei dir aufgetaucht? Nein, du musst es erschaffen haben, da bin ich mir fast sicher. Wobei ich mir allerdings sicher bin ist, dass du ein Dämon bist und, dass deine Kräfte bisher ausschließlich im Schlaf auftreten. Aber um ganz ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung welche Kräfte du ganz genau in dir trägst, aber ich freue mich schon darauf es herauszufinden. Ach und wo wir gerade so schön ehrlich zueinander sind, möchte ich dir noch eins sagen: Sollte sich herausstellen, dass du mir nicht von Nutzen bist, werde ich dich zu meiner Belustigung töten. Ganz langsam und qualvoll. Also, sei doch so gut und gib dir Mühe, ja Kleines?“
Wieder lächelte er. Kalt, bedrohlich, bösartig. Der Gedanke sie zu töten belustigte ihn sichtlich. Nebenbei betrachtete er sie, wartete auf eine Reaktion. „Nun, hast du das alles verstanden oder bedarf es weiterer Erläuterungen? Keine Angst, frag ruhig, zumindest ausnahmsweise bin ich gewillt dir alles zu beantworten. Das solltest du nutzen, meine Güte kennt Grenzen und die sind schnell erreicht.“, erklärte er dann ruhig, ging einige weitere Schritte näher bis direkt an das Sofa und betrachtete sie erwartungsvoll.


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#152

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 16.01.2017 19:18
von Nati | 2.484 Beiträge

„Wo ist der verdammte kleine Scheißer?!“, hörte man es mit einem Mal von oben poltern und kurz darauf erschien ein sichtlich übellauniger Liam am oberen Ende der Treppe, der es immerhin geschafft hatte, sich eine schwarze Hose überzuziehen. Von Socken konnte gar nicht die Rede sein und während er von oben herab die anderen anfunkelte, kämpfte er mit einem Hemd, bei dem er sich nicht sicher war, wo vorne, hinten, innen und außen waren. Kaum hatte er Zippo entdeckt, der es sich auf seiner Bettdeckte bequem gemacht hatte, wollte er schon loslegen zu wettern und holte bereits Luft, allerdings fiel ihm dann noch der neue Besucher auf und Liam blieb seine Predigt im Hals stecken. Ungläubig kam er näher und seine nackten Füße machten ein tapsendes Geräusch auf den Fliesen. Der Greif hingegen schien gar keine Notiz von Liam zu nehmen. Er war viel zu beschäftigt damit, Viktors Aufmerksamkeit zu erregen, indem er weiterhin zwischen ihm, Ember und der offenen Tür hin und her sprang.
„Was zum Henker…?“, setzte Laim an, aber kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden. Zu fasziniert war er von der kleinen weißen Gestalt. Schließlich fand er aber doch seine Sprache wieder.
„Wie ist der denn hierhergekommen? Und warum dreht der Kleine so durch?“, fragte er nach, sichtlich fasziniert, aber dennoch besorgt um seinen Schützling, der schließlich Teil des gesamten Geschehens war.

Völlig verwirrt und verängstig saß Salina da auf dem Sofa und sah ungläubig zu ihrem Entführer auf, während sie sich an ihre Decke klammerte. Was er da sagte, machte absolut keinen Sinn. Aber sie glaubte ihm sofort, als er ihr damit drohte, sie zu töten. Wo war sie da nur hineingeraten? Und was war mit Archibald passiert? Sie konnte ihn hier nirgendwo ausmachen und ehrliche Sorge wallte über sie hinweg.
Als er ihr näher kam, wollte sie sich noch weiter zurückziehen, aber da sie die Lehne des Sofas ohnehin schon im Rücken hatte, waren jeder Ausweg und jeder Rückzug unmöglich. Sie wollte ihn nichts fragen, wollte nicht mit ihm reden und wollte ihm schon gar nicht helfen. Sie wollte nur wieder gehen und sich vergewissern, dass es ihrem gefiederten Freund gut ging, aber das schien nicht in seine Pläne zu passen. Sorin, so hatte er sich zumindest vorgestellt, baute sich unmittelbar vor ihr auf und in der sonst so friedfertigen Salina kochen Wut, Zorn und Kampfeswillen gleichermaßen hoch, sodass sie plötzlich, ohne es selbst zu erfassen, aufsprang und zu einer Ohrfeige ausholte, in der sie ihm alles entgegensetzen wollte, was sie hatte. Doch ihre Hand, nein, ihr ganzer Körper erstarrte als nur noch wenige Zentimeter zwischen ihrer Hand und ihrem Ziel waren. Sie war wie eingefroren und das,w as ihr so unverhofft Kraft verliehen hatte, verpuffte mit einem Mal wieder, als sie ein tadelndes „Na, na, na“ vom anderen Ende des Raumes hörte.
Eine schlanke, schöne, aber düstere Gestalt, die einer Frau, schob sich in ihr Blickfeld und hatte den Finger erhoben. „Du solltest ein bisschen mehr Respekt zeigen, Kleines. Und Dankbarkeit“, ermahnte die Frau. „Immerhin bist du noch am Leben. Das willst du doch sicherlich nicht so leichtfertig aufs Spiel setzen?“, fragte sie mit einem verschlagenen Grinsen und wandte sich dann an den Mann.
„Ich hoffe doch, dass sich unser Gast dir gegenüber nicht noch anderweitig unpassend benommen hat?“, fragte sie besorgt nach und schenkte ihm ein warmes Lächeln, das Salina allerdings einen eisigen Schauer über den Rücken jagte, bevor sie aus ihrer Starrte gelöst wurde und kraftlos zu Boden fiel, wo sie hocken blieb und auf ihre Hände starrte.
Wo war sie da nur hineingeraten?


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#153

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 22.01.2017 21:36
von Kisu | 2.178 Beiträge

Lucius legt den Kopf schief und betrachtete Liam eine Weile. „Mit einer so guten Aussicht hatte ich heute gar nicht gerechnet. Da wird einem ja ganz weihnachtlich zumute.“, meinte er leicht verträumt und durchaus zufrieden.
Nach einem Moment schien er zu bemerken, dass besonders Ember ihm fragende Blicke zuwarf. „Wieso 'weihnachtlich'?“, fragte sie vorsichtig. Sie konnte es sich einfach nicht verkneifen. Lucius lächelte schelmisch, wissend, dass er seine Gedanken eigentlich besser für sich behalten sollte, aber er wurde nun mal gefragt. „Ach, mir stand nur urplötzlich der Sinn nach einer Zuckerstange.“, erklärte Lucius mit einem Grinsen.
Ember verstand nicht sofort, doch man sah ihr den Moment genau an, in dem ihr die eigentliche Bedeutung dieser Aussage klar wurde, sich ihr ganzes Gesicht peinlich berührt rot einfärbte und sie angewidert einen Blick zu Liam warf. Dann schüttelte sie schnell ihren Kopf um diese Bilder wieder loszuwerden.
Viktor seufzte. Er wollte gerade zurück zum eigentlich Thema, den übernatürlichen Besucher, kommen, als sein Handy klingelte und er sich mit einer entschuldigenden Geste abwendete und das Gespräch entgegennahm. Es war Alice. Noch während er sich meldete warf er einen Blick auf seine Armbanduhr und runzelte die Stirn. Das Antiquariat hatte erst eine halbe Stunde geöffnet. Was sollte denn bereits jetzt so wichtig sein?
„Guten Morgen Alice. Was kann ich für dich tun?“

„Wie sie ist nicht aufgetaucht? Hat sie wenigstens angerufen? Oder du bei ihr?“

„Verstehe... Ich werde mich darum kümmern. Danke für die Information.“
Mit einem weiteren Seufzen legte Viktor auf und richtete sich wieder an die Gruppe. „Salina, meine neue Angestellte, Lucius du erinnerst dich sicher an sie, ist heute nicht zur Arbeit erschienen und ist nicht zu erreichen.“ Er fuhr sich kurz nachdenklich mit den Fingern durchs Haar und sprach dann besorgt weiter. „Normalerweise würde ich mir nichts dabei denken, allerdings habe ich sie gestern Abend nach hause gefahren. Meine Befürchtung ist, dass mich dabei ein Dämon beobachtet haben könnte, der sie nun als Lockmittel missbraucht. Kurz gesagt: Ich erwarte eine Falle. Daher würde ich es begrüßen, wenn ihr beide mich begleitet, wenn ich mich jetzt auf den Weg zu ihrer Wohnung mache.“, bat er. Dass er sich mittlerweile sicher war, dass der Greif etwas mit Salina zu tun hatte behielt er vorerst für sich. Er wusste einfach nicht wie er seine Vermutung erklären sollte, dass Ember und Salina die gleiche Signatur haben könnten.
„Hey, ich will auch mit!“, protestierte Ember, was Viktor zunächst nur mit einem Lachen quittierte, sodass Ember ein beleidigtes Gesicht aufsetzte.
„Du bleibst ganz sicher hier, meine Liebe.“, klinkte Lucius sich in die Diskussion ein.
„Warum? Weil ich ein Dämon bin?!“, fragte Ember wütend.
Viktor seufzte erneut. „Wie vielen Dämonen bist du schon begegnet? Was weißt du überhaupt über Dämonen? Und wie sieht es mit deiner körperlichen Verfassung aus? Bist du dazu imstande dich gegen einen möglichen Angriff ausreichend zur Wehr zu setzen? Oder hast du irgendwelche Waffenkenntnisse?“ Mit jeder seiner Fragen sank Ember tiefer in sich zusammen. Immer bewusster wurde ihr wie naiv ihre Forderung mitgenommen zu werden eigentlich war.
„Dachte ich es mir doch.“, sprach Viktor weiter. „Es wäre absolut unverantwortlich dich mitzunehmen. Dafür wissen wir viel zu wenig von dem, was uns vielleicht erwartet und du bist viel zu unvorbereitet. Bitte sei also so gut und bleib hier, pass auf unsere vierbeinigen Freunde auf und mach niemandem dir Tür auf. Ok?“ Viktor sprach ruhig und sein ehrlich besorgter Tonfall ließen ihn ein bisschen wie ein freundlicher Großvater wirken, sodass Ember eigentlich nichts anderes übrig blieb als mit einem enttäuschten „Ok...“ zu antworten.
„Gut.“, kommentierte Viktor ihre Antwort zufrieden und wendete sich an Liam. „Bist du damit einverstanden? Sie ist immerhin dein Schützling, daher obliegt diese Entscheidung schlussendlich natürlich allein dir.“

„Schade, es wurde gerade interessant....“, murmelte Sorin mit dem Blick auf Salina bevor er sich Ravesca zuwendete. „Sie war gerade dabei mir ihre Anwesenheit etwas schmackhafter zu machen. Zuvor war sie so furchtbar schweigsam, noch dazu schwer von begriff. Deine Fürsorge mir gegenüber übrigens in allen Ehren, aber du weißt wie sehr ich es genieße, wenn sie sich währen.“, tadelte er zunächst, lächelte dann aber amüsiert. „Oder missfällt dir die Vorstellung wirklich so sehr, ich könnte mich an jemand anderes als an dir erfreuen?“ Er lachte kurz über diese Idee, trat langsam an seine Partnerin heran und legte ihr fast sanft die Hand unter das Kinn um sie zu zwingen ihm in die Augen zu sehen. „Sag mir, Ravesca. Bist du etwa eifersüchtig?“
Ein erwartungsvolles Grinsen lag auf Sorins Lippen. Er hätte von dieser wunderschönen und obendrein mächtigen Frau nur zu gern gehört, dass sie eifersüchtig war, eifersüchtig auf ein Häufchen Elend, dass sich verängstigt am Boden zusammenkauerte. Andererseits wäre Ravesca nicht mehr annähernd so begehrenswert gewesen, hätte sie diesen Zustand glaubhaft zugegeben.
Und so entließ er sie aus seinem Griff. „Ich denke ich bin hier fertig. Möchtest du, dass ich draußen auf dich warte bis du dich mit unserem Gast bekannt gemacht hast oder darf ich zusehen?“, fragte er mit einem Lächeln der Vorfreude auf den Lippen.


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#154

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 02.02.2017 11:02
von Nati | 2.484 Beiträge

Liam hätte gute Lust gehabt, seinem Kollegen auf dessen Kommentar hin eine oder mehrere zu verpassen. Am besten noch mit schockierender Wirkung. Man sah dem Engel seine Rachepläne förmlich an, denn in seinem Gesicht zeigten sich Ekel, Verwirrung und Wut gleichermaßen und er ballte und entspannte seine Fäuste immer wieder. Gerade wollte er auf Lucius losgehen, da klingelte Viktors Handy und Liams Wut verpuffte schlagartig, als er Viktors besorgte Miene sah und die Gesprächsfetzen aufschnappte. Die Erklärung, die Viktor kurz darauf lieferte, ließ Liams Augenbrauen in die Höhe wandern. „Warum sollte jemand deine Angestellte entführen? Du könntest ja auch irgendeine wildfremde Tramperin abgesetzt haben“, bemerkte er skeptisch und knöpfte nebenbei sein Hemd, das noch immer offen war, zu. „Ich würde sagen, er müsste wissen, dass es eine Verbindung zwischen euch gibt. Und da ergeben sich zwei Möglichkeiten: Entweder hat er sie und vielleicht auch dich über einen längeren Zeitraum beobachtet, oder aber er hat euch sozusagen auf frischer Tat ertappt. Habt ihr euch im Auto vielleicht noch lange unterhalten oder euch sehr vertraut verhalten? Nicht, dass du bei einem Abschiedskuss erwischt wurdest“, grinste Liam schelmisch, sah Viktor aber kurz darauf an, dass es wohl doch ernster war und dass dessen Sorge echt und möglicherweise berechtigt war. Mit einem ergebenen Seufzen und einem leichten Kopfschütteln wischte er seine Bemerkung bei Seite und nickte schließlich grimmig.
„Wenn du der Meinung bist, Hilfe zu benötigen, kannst du auf mich zählen. Das ist das mindeste, was ich für dich tun kann. Immerhin bin ich dir was schuldig, Viktor.“ Liams Stimme war klar und aufrichtig und seine gesamte Haltung strahlte – trotz der behelfsmäßigen Bekleidung – Kampfbereitschaft aus. Dann fiel sein Blick auf Ember, die unter Viktors Argumenten zusammengeschrumpft war und betreten zu Boden schaute. Mit einem sanften Lächeln trat er neben sie und wuschelte ihr liebevoll durchs Haar. „Viktor hat Recht. Du bist hier sicherer. Also werde ich mich besser auf die Probleme vor Ort konzentrieren können und muss mir keine Sorgen darum machen, was mit dir passieren könnte.“ Noch während seine Hand auf Embers Haar lag, wandte er sich dann wieder an Viktor. „Wann sollen wir gehen?“

Mit klaren Augen hatte Ravesca ihrem Partner entgegengeblickt und hatte ihm lediglich ein müdes Lächeln geschenkt, als er sie nach möglicher Eifersucht fragte. Als seine Hand ihre Haut nicht mehr berührte, sah sie abschätzig auf das Mädchen hinunter, das noch immer ungläubig auf ihre Hände zu starren schien. „Ich bitte dich“, murmelte sie lediglich abfällig und wandte dem Mädchen dann den Rücken zu. „Letztlich ist sie dein Spielzeug. Ich freue mich schon darauf zu sehen, wie sie sich unter deiner Führung macht, Sorin. Und du, Mädchen“, herrschte sie selbiges schließlich an, „benimm dich besser und tu, was man dir sagt. Das wäre am klügsten.“ Damit verließ sie schließlich den Raum.


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#155

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 06.02.2017 00:12
von Kisu | 2.178 Beiträge

Sacht nickte Lucius. Liams offensichtliche Abneigung gegenüber seiner Fantasie hatte er mit einem Lächeln abgetan. „Ja, ich erinnere mich an sie. Du hast die halbe Nacht mit ihr getanzt und sie ansonsten auch nur widerwillig aus den Augen gelassen. Es war wirklich kaum zu übersehen, wie gern du ihr die Inneneinrichtung deines Schlafzimmers näher gebracht hättest. Aber wie dem auch sei, wenn du meine Hilfe wünschst, so bin ich natürlich der letzte, der sie dir verweigert.“
Ein mattes Lächeln huschte über Viktors Lippen. Liams Einwände waren absolut berechtigt, dennoch sorgte er sich und befürchtete, dass mehr dahinter steckte als einfach eine kranke Salina, die vergessen hatte sich abzumelden.
„Ihr habt recht, ihr beide. Vielleicht interpretiere ich viel zu viel in diese Angelegenheit hinein. Aber was soll ich sagen? Ich mag sie. Ich muss sogar zugeben, dass ich sie auf genau die Art mag, die ihr beide mir gerade unterstellt. Dementsprechend mache ich mir Sorgen und ich werde das Gefühl nicht los, dass da etwas dämonisches im Spiel ist.“
Ember lachte kurz und beobachtete Viktor mit einem Lächeln. „Wie süß, Sugar Daddy ist verliebt.“ Sie seufzte etwas niedergeschlagen. „Dabei dachte ich das mit uns, diese Nacht, ich dachte das sei etwas besonderes gewesen.“, sagte sie etwas leiser und sah betreten zu Boden. Viktor lachte kopfschüttelnd, wurde aber schnell wieder ernst. „Könnten wir dann jetzt bitte aufbrechen?“, fragte er ohne den finsteren Blick zu bemerken, den Lucius abwechselnd ihm und Ember zuwarf.

Einen Moment lang sah Sorin Ravesca einfach nur hinterher und lächelte bevor er sich wieder an das Mädchen wendete, sie am Kragen packte und zurück auf das Sofa positionierte. Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck legte er ihr eine Hand auf die Stirn und schien mit dem Resultat nicht sonderlich zufrieden zu sein. „Immer noch Fieber. Selbstheilung gehört also nicht unbedingt zu deinen Fähigkeiten....“, murmelte er während er sie noch eindringlicher beäugte. Plötzlich nahm er seine Hand von ihrer Stirn und holte zu einem Schlag aus, der sie fest im Gesicht traf. „Hmm... Deine Reflexe sind ebenfalls ganz miserabel.“, stellte er fest und überprüfte dies mit einem weiteren Schlag in ihren Magen, woraufhin er sich seufzend in seiner Vermutung bestätigt sah. Er wollte sie nicht schon am ersten Tag gänzlich zerstören, daher wendete er sich nun zunächst zum gehen. „Du solltest dich vielleicht ausruhen, ich werde schon noch einen Weg finden deine Kräfte zum Vorschein zu locken.“, mit diesen Worten verließ er den Raum und begab sich seufzend zu seiner Partnerin. „Sie ist wirklich ermüdend schwach. Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass sie uns sonderlich nützlich sein wird. Da stellt sich mir die Frage wie es um unsere Alternativen bestimmt ist. Ist Navex mittlerweile endlich wieder aufgetaucht?“


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#156

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 28.03.2017 23:15
von Nati | 2.484 Beiträge

Liam bewunderte Viktors Tatendrang. Das Mädchen war ihm ganz offensichtlich wirklich so wichtig, wie er es zugab. Eine Schwäche, der sich Liam kein zweites Mal freiwillig ausliefern würde. Selbst Ember war schon eine Einschränkung für ihn, aber das würde er niemals zeigen oder gar zugeben. Schon gar nicht vor ihr. Außerdem konnte keiner von ihnen beiden etwas für die Verbindung, die so zufällig zwischen ihnen entstanden war, dass Liam sich nicht einmal hätte wehren können, wenn er gewollt hätte.
Nichtsdestotrotz musste er Viktor ausbremsen und hob beschwichtigend die Hand. „Ich verstehe ja, dass du umgehen los möchtest, aber bitte sei so gut und gib mir noch einen Augenblick, damit ich mich fertig anziehen und bewaffnen kann. Wenn uns wirklich eine Falle erwartet, habe ich nicht vor, von ihr gefangen zu werden oder mich zu ergeben.“ Mit einem sanften Lächeln wandte sich Liam dann wieder der Treppe zu und ging nach oben in sein Zimmer, wo er sich vollständig bekleidete, seinen Mantel überwarf und in seine verstärkten Stiefel schlüpfte. Er prüfte jede Waffe genauestens, steckte Magazine ein und legte alles an, was er zu seiner oder der Verteidigung seiner Freunde benötigen würde. Das Schwert hängte er zu guter Letzt links an seinen Gürtel, anstatt es auf dem Rücken zu tragen. Die Situation war zu wichtig, um seine Flügel zu blockieren, sollte er sie tatsächlich benötigen, und er wollte kein Risiko eingehen.

Am anderen Ende der Stadt lag Salina zusammengekrümmt mit vor dem Bauch zusammengeschlagenen Armen auf dem Sofa, von dem sie auch beinahe stürzte. Der kurze Fall auf den Teppichboden war aber derzeit ein eher zweitrangiges Problem. Von der schallenden Ohrfeige klingelten ihr noch immer die Ohren und der Schlag in den Magen hatte ihr auch zeitgleich sämtliche Luft aus den Lungen gepresst und ihr war so schlecht, dass sie davon überzeugt war, gleich das Ledersofa mit ihrem Abendessen neu dekorieren zu müssen. Mühsam versuchte sie, gegen Schmerz und Übelkeit anzuatmen, bis das Klingeln und Rauschen aus ihrem Kopf verschwand und ihre Sicht wieder halbwegs klar war. Doch sie war es nur für einen kurzen Moment, denn als sie realisierte, dass man sie allein gelassen hatte, trübten Tränen der Verzweiflung ihre Sicht und sie schlang die Arme fester um sich, zog die Knie enger an und wollte sich am liebsten einfach in Luft auflösen. Zitternd biss sie sich auf die Unterlippe, um nicht versehentlich zu wimmern oder laut zu schluchzen. Es reichte schon, dass sie da lag, wie ein Häufchen Elend. Sie musste nicht auch noch metaphorische Leuchtreklamen dafür aufstellen. Nur ein Name raste ihr immer wieder durch den Kopf. Immer lauter werdend, wie eine Sirene, bis Salina fast glaubte, wirklich zu schreien. Viktor.

Wie ein peitschender Wind sauste Navex in Rauchform durch die Stadt. Er war ohnehin schon viel zu spät und er würde ja beten, dass ihm Sorin nicht den Kopf abreißen würde, aber diese Option fiel für einen Dämon wohl flach. Zumindest hatte er aber einen guten Grund, erst jetzt zu seinem Meister zurückzukehren.

Außer Atem und um Fassung ringend, materialisierte er sich schließlich vor Sorin und dessen Partnerin Ravesca, die ihn sofort so ansah, als wolle sie eine spitze Bemerkung wegen seiner Verspätung machen, doch sie verkniff es sich. Aus Respekt und zu einem kleinen Teil auch vor Erschöpfung, sank Navex vor seinen Gebietern auf die Knie und senkte den Blick.
„Vergebt mir meine Verspätung, Meister“, bat er zu Beginn, wartete aber nicht auf eine Reaktion sondern fuhr direkt fort: „Ich habe das andere Mädchen gefunden. Und eine möglicherweise zufällige Verbindung zu dem, das schon in eurer Gewalt ist. Das andere Mädchen befindet sich in der Obhut des Mannes, dem das Antiquariat gehört, in dem wir das blonde Mädchen aufgelesen haben. Und er…“, Navex holte ein wenig nervös Luft, „Er bereitet sich vor. Er weiß, dass dieser Salina etwas passiert sein muss. Er scheint sie suchen zu wollen, Herr. Was wollt ihr tun?“, fragte er loyal und bereit, neue Befehle entgegenzunehmen, wenngleich er am liebsten mal wieder geschlafen oder zumindest gegessen hätte. Er war seit Tagen unterwegs gewesen, um Ember wieder aufzuspüren und hatte sich keine Pausen erlaubt. Zu sehr hing der niedere Dämon an seinem Leben.


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#157

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 28.03.2018 15:32
von Kisu | 2.178 Beiträge

Viktor hatte vorgeschlagen zunächst das Antiquariat aufzusuchen, denn auch er wollte sich mit ein paar Updates zu seiner gewöhnlichen Bewaffnung ausstatten.
Das Trio war bereits eine ganze Weile stumm unterwegs gewesen als Viktor unvermittelt das Wort an Liam richtete: "Ember hat mich gestern ausgefragt, wie man ein Dämonenjäger sein könne, ohne ein Engel zu sein. Und sie fragte mich, ob ich sie ausbilden würde. Sie hatte schon einen beträchtlichen Pegel erreicht, daher hatte ich ihre Worte nicht ernst genommen. Da sie nun aber erneut den Wunsch äußerte sich an der Jagd beteiligen zu dürfen... Ich denke Ember will tatsächlich Dämonenjägerin werden. Eine Berufswahl, die ebenso nobel, wie auch gefährlich ist. Ein Dämon, der Dämonen jagt. In meinen Ohren klingt das wie etwas, das eurer Chefetage gefallen könnte."
"Also für mich klingt das nach Intrigen, Korruption und ein schrecklich gefährliches Spiel um Macht. Wir wissen überhaupt nichts über ihre Beweggründe.", wandte Lucius ein.
"Du vergisst eine Kleinigkeit. Sie ist im Glauben aufgewachsen ein Mensch zu sein. Du warst derjenige, der ihr die Menschlichkeit abgesprochen hat. Außerdem, was weißt du schon über die Beweggründe menschlicher Jäger? Was weißt du über die meinen?"
"Ich weiß, dass du Dämonen mehr als genug hasst, damit ich mir sicher sein kann, dass du dich nicht auf ihre Seite stellen wirst."
Viktor wollte etwas erwidern, doch sie hatten das Ladengeschäft mittlerweile erreicht und eine etwas besorgt schauende Alice öffnete ihnen bereits die Tür.
"Mr. Dimitritsch. Haben Sie schon etwas von Salina gehört?"
Der Angesprochene lächelte aufmunternd.
"Ich konnte sie noch nicht erreichen, aber ich bin mir sicher, dass sie einfach nur krank im Bett liegt und schläft. Mach dir keine Sorgen. Wir sind auch gar nicht lang hier. Schaffst du das heute allein?"
"Natürlich Mr. Dimitritsch."
"Sehr schön, danke Alice." Mit diesen Worten führte er die beiden Engel in den Keller.
Viktor verstaute gerade einige seiner experimentellen Waffen in verschiedenen Holstern an seinem Körper, als die Gegensprechanlage sich bemerkbar machte.
"Meister, Ihr habt einen Gast, der Euch dringend persönlich zu sprechen wünscht.", erklang Alices Stimme aus dem Lautsprecher. Viktor wurde skeptisch. Er war es gewohnt, dass Alice sich weigerte ihn zu duzen, aber 'Meister' hatte sie ihn noch nie genannt. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus.
"Alice, komm runter.", forderte er streng. Viktor hoffte nur, dass es sich um einen Überfall handelte, die Räuber sich mit dem Inhalt der Kasse zufrieden gäben und Alice gehen ließen. Hochzugehen und sie persönlich aus der Situation zu entfernen hielt er für zu riskant. Räuber neigten zu fatalen Entscheidungen, wenn sie glaubten die Kontrolle zu verlieren. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit und Viktor wäre fast durchgedreht vor Sorge um seine Assistentin. Schließlich öffnete sich die Kellertür und Alice erschien.
Ihre Augen waren von dunklen Ringen unterlegt, ihre Haut war erschreckend blass und ihr Körper wurde nur noch von dem Arm aufrecht gehalten, den Sorin ihr um die Brust gelegt hatte.
"Sorin.", knurrte Viktor gereizt.
Dieser lachte freudig. "Wie schön, du erinnerst dich an mich, Sarraï."
Lucius gefiel die Situation ganz und gar nicht. Nicht nur, dass die gute Alice sich in der Gewalt eines Dämons befand, der sie als Schutzschild nutzte, dieser schien Viktor auch noch zu kennen.
"Viktor, was hat das zu bedeuten?", fragte er ernst.
"Viktor? Wirklich? Du nennst dich Viktor?", lachte Sorin amüsiert. Schließlich beruhigte er sich wieder. "Ein erbärmlicher Name für ein erbärmliches Geschöpf. Vielleicht also doch nicht ganz unpassend. Sag mal, wie lang ist es her, dass wir uns das letzte mal sahen? 1000 Jahre?"
Viktor seufzte, warf nochmal einen Blick zu Lucius und Liam, bevor er sich abwendete und Sorin antwortete.
"930 Jahre. Ungefähr. "
"Und du hast dich die ganze Zeit als Mensch ausgegeben? Gut, zu mehr bist du nicht zu gebrauchen. Aber ein Mensch? Der Freitod wäre ehrenhafter gewesen. "
"Es reicht, verdammt!", brüllte nun Viktor. Er konnte sich nicht verspotten lassen während Alice langsam ihr Leben aushauchte. Zu allem Überfluss hatte er nun Lucius im Rücken, dem auch langsam dämmern sollte, dass sein Schützlinge gar kein Mensch war. Sorins Lachen holte ihn zurück in die Realität.
"Da habe ich wohl einen Nerv getroffen. Du hast es versucht, nicht wahr? Wie oft? Wie oft hat du versucht dein armseliges Dasein zu beenden und bist selbst daran jämmerlich gescheitert?"
"Ich habe aufgehört zu zählen. ", antwortete Viktor bittet.
"Aber weißt du, was das bedeutet? Du hast doch etwas geerbt. Die Lebensspanne eines mächtigen Dämonen, aber gleichzeitig so zerbrechlich wie ein Mensch. Köstliche Ironie."
"Du bist doch sicher nicht hier um an alte Zeiten anzuknüpfen. Was willst du von mir?"
"Ah, ich sehe schon, diese Welt hat ja einen wahren Geschäftsmann aus dir gemacht. Nun gut. Du hast etwas, das ich will. Ein Mädchen, schwarzes Haar, loses Mundwerk und diebische Finger. Du weißt sicher schon von wem ich spreche. Ihr Name ist Ember. "
"Niemals!", protestierte Viktor sofort.
"Sei nicht so vorschnell. Dachtest du etwa ich käme ohne Gegenleistung? Auch ich bin ein Geschäftsmann musst du wissen. Ich biete dir einen Tausch an, denn ich besitze etwas von dem ich mir sicher bin, dass du es zurück willst und es wäre doch ein Jammer, wenn deinem blonden Goldstück etwas passieren würde. "
"Salina?", fragte Viktor zugleich panisch sowie zornig. Sorin quittierte diese Reaktion mit einem selbstgefälligen Grinsen und warf seinem Bruder die silberne Kette mit denn blauen Anhänger zu.
"Danke übrigens, ohne dich hätten wir sie sicher niemals gefunden."
Viktor atmete tief ein und schnaubte wütend bevor er widersprach: "Ich will sie lebend, gesund und unverletzt!"
"Du stellst Forderungen?" Wieder lachte Sorin. "Also gut, aber im Gegenzug verlange ich auch einige Kleinigkeiten. Wenn ich gleich gehe wird mich niemand verfolgen. Deine Dienerin hier nehme ich mit. Zur Sicherheit. Sollte ich jemanden bemerken, töte ich sie, wenn nicht schicke ich sie dir unbeschadet zurück. Und das Mädchen, Ember, ich hätte sie gern ohne Bewusstsein. Ich fände es zu schade, wenn sie unseren Handel ruiniert indem sie wegliefe. Nun denn, Zeit für mich zu gehen. Ich erwarte das Mädchen morgen Abend bei Sonnenuntergang in der maroden Lagerhalle am Hafen. Sei pünktlich, Sarraï."
Mit diesen Worten verschwand Sorin und die drei blieben allein zurück.
Lucius atmete tief durch. Er war angespannt und es fiel ihm sichtlich schwer sich zusammenzureißen.
"Sag mir, dass das nicht wahr ist. ", forderte er Viktor betont ruhig auf die Situation zu erklären. Der Angesprochene seufzte bitter.
"Entschuldige Lucius, aber es ist wahr. Ich bin ein Dämon und Sorin ist mein Bruder."
"Nein!", brüllte Lucius seinen einstigen Freund und Schützling voller Wut an. Mit einer einzigen Handbewegung ließ er Dutzende Lichtbolzen auf ihn schnellen, die ihn durchbohrten und an der Wand fixierten. Einer der Bolzen hatte seinen rechten Lungenflügel erwischt, sodass seine Atmung in ein rasselndes Keuchen überging.
"Warum das alles?", verlangte Lucius zu wissen.
"Ist dir jemals ein Dämon begegnet, der krank wurde? Der Schmerzmittel und Verbände brauchte, wenn er von einer einfachen Klinge getroffen wurde? Der nach einer durchgezechten Nacht einen Kater hatte oder verdammtes Insulin brauchte, wenn er nen scheiß Apfel aß? Wohl kaum. Ich war zu schwach, schon immer, und damit eine Schande für meine Familie. Also wurde ich verbannt. Ich meine selbst du warst dir doch sicher, dass ich bei all meinen Gebrechen kein Dämon sein konnte."
"Du hast mich belogen, all die Jahre!"
"Aber nur in diesem einen Punkt. Ich bin ein Dämon, ja, aber wie du schon sagtest: ich hasse meinesgleichen! Ich bin noch immer der selbe Mann wie zuvor. Was ändert es also?"
"Es ändert alles! Du bist ein verdammter Dämon und ich habe dir vertraut!"
Viktor seufzte. "Ich habe mich schon so oft nach dem Ende meines Daseins gesehnt und doch bin ich noch hier. Vielleicht ist es ja jetzt Zeit für mich zu gehen." Viktor spürte wie der Blutverlust ihn müde werden ließ. Zunächst wendete er sich an Liam: "Bitte, hol Salina aus den Fängen Sorins. Ich glaube sie ist wie Ember und sie hat keine Ahnung." Nun richtete er sich wieder an Lucius, der jetzt seinen Stab erscheinen ließ. "Ich bin bereit. Wenn du mich tatsächlich als Bedrohung betrachtest, Lucius, dann bitte ich dich demütigst, erteile mir die Absolution."
Hass und Zorn spiegelten sich in dem Blick, den Lucius Viktor gerade widmete.
"Nein, dir nicht. Du hast mich belogen, mich und meine Kräfte womöglich für deine Zwecke missbraucht. Die Absolution ist eine Gnade, die dir verwehrt bleiben wird.", sagte er kalt und stieß Viktor seinen Stab direkt ins Herz. Die Bolzen lösten sich auf und der Körper sackte zu Boden. Einen Moment betrachtete Lucius den Leichnam, dann sah er weinend aber mit festem Blick zu Liam. "Lass uns gehen."


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#158

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 02.12.2018 12:58
von Nati | 2.484 Beiträge

Fassungslos beobachtete Liam, was sich da vor ihm abspielte. Der Dämon, der eben erschienen und wieder verschwunden war, sollte Viktors Bruder sein? Und dann hatte er nicht nur Salina, sondern auch Alice in seiner Gewalt? Liams Blick wandte sich fassungs- und ratlos an Viktor. Er? Ein Dämon? Unmöglich… Aber er bestätigte es. Das konnte doch nicht…
„Hör auf Lucius!“, brüllte Liam aus voller Kehle, als Lucius seinen Schützling kurzerhand aufspießte und ihn an die Wand nagelte. Sein Bewehrungshelfer drehte gerade vollkommen durch und war im Begriff, den eigenen Schützling umzubringen. Man musste kein Genie sein um zu erkennen, dass das die schlimmste Straftat war, die ein Schutzengel begehen konnte. Und ob Viktors Dämonenblut etwas daran änderte bezweifelte Liam. Doch Viktors Worte erreichten den anderen Engel nicht und Liam war nicht in der Lage, schnell genug dazwischen zu gehen. „NEIN!“, schrie er nur, als der Lichtspeer sich in Viktors Herz bohrte und schließlich auflöste. Der leblose Körper sank vor ihm zu Boden und Lucius wandte sich kalt von ihm ab. Liam hingegen beachtete Lucius nicht und stürzte an Viktors Seite. Er blutete aus zu vielen Wunden, als dass er sie alle schließen konnte. Selbst einzelne kleine Verletzungen waren für Liam schon eine Herausforderung. Aber er konzentrierte sich darauf, dass Loch im Herzen und die zerfetzte Lunge zu heilen. „Bist du wahnsinnig geworden, Lucius?“, keifte er, während er weiter über Viktor gebeugt war und mit blitzgeladenen Fäusten auf dessen Brustkorb einschlug. „Komm schon, Viktor! Mach die Augen wieder auf! Na los!“, befahl er durch aufeinandergepresste Kiefer. Wenn Lucius seinen Schützling umbrachte, nur weil der sich als Dämon herausstellte, wollte Liam nicht weiter darüber nachdenken, was Ember geblüht hätte, wenn sie sich später geoutet hätte. Aber er konnte Viktor auch nicht einfach hier liegen und sterben lassen. Das ging einfach nicht! Man ließ einen Freund nicht zum Sterben zurück!
Doch Viktor regte sich nicht. Er sagte nichts. Zuckte nicht. Und schließlich blieb auch Liams Faust nach einem letzten verzweifelten Schlag auf Viktors Brustkorb liegen. Der eisige Kommentar des anderen Engels prallte an Liam ab, der innerlich die Dummheit seines Kollegen verfluchte. In seinem Kopf schraubte sich seine Frustration in ungeahnte Höhen und mit einem Mal schoss er auf die Beine, auf Lucius zu und seine Faust krachte mit voller Wucht gegen dessen Kiefer. „BIST DU VOLLKOMMEN WAHNSINNIG?!“, schrie er ihn an. „Er war dein Schützling! Er war dein Freund, du undankbarer Bastard!“ Liam kämpfte gegen alles an, was ihn gerade dazu bewegen wollte, Lucius in Stücke zu reißen. Er taumelte einen Schritt zurück und ballte seine Hände so fest zu Fäusten, dass seine Knöchel hörbar knackten und weiß hervortraten. „Wenn hier jemand fallen sollte, dann du, Lucius“, setzte er mit eisiger Stimme nach.


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#159

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 03.12.2018 23:47
von Kisu | 2.178 Beiträge

Lucius nahm den Schlag hin ohne sich zu wehren. Sein Blick war auf den Boden geheftet, wo sich Blut und Tränen auf dem kalten Betonboden mischten.
„Denkst du das wüsste ich nicht?“, flüsterte er leise schluchzend. Schließlich hob er den Kopf und fixierte Liam mit einer Mischung aus Wut und Trauer. Der Schlag hatte ihm sichtlich zugesetzt, Blut rann aus seinem Mundwinkel und ruinierte nun den teuren Anzug, den er trug.
„Glaubst du tatsächlich mir sei nicht bewusst, dass ich gerade den einzigen Mann, den ich jemals wirklich für meinen Freund hielt, umgebracht habe?!“, brüllte er ihm entgegen nur um dann wieder ganz leise zu werden. Unter Tränen sprach er weiter: „Ich habe ihn geliebt! Geliebt, wie es nur ein Schutzengel kann und es zerreißt mir Herz und Seele, dass ich ihn töten musste! Aber er war ein Dämon. Und er hatte schon viel zu lange zu großen Einfluss auf mich. Ich habe ihm bei der Jagd geholfen, habe Strategien mit ihm diskutiert, auf seinen Rat vertraut. Ich will gar nicht wissen, wie oft er mich manipuliert und für seine Interessen missbraucht hat...
Sieh es als Vorgeschmack darauf, was von dir erwartet wird, sollte Ember sich gegen dich stellen.“
Der Engel schloss die Augen und atmete einmal tief durch bevor er sich abwendete und zielstrebig in Richtung Kellertreppe ging. Nach den ersten Stufen hielt er inne und richtete erneut das Wort an Liam. „Ich werde dich jetzt zu ihr bringen und du musst für mich etwas herausfinde. Ich muss wissen ob Ember Viktors wahre Natur kannte. Bevor du fragst: Nein, sie hat nichts zu befürchten. Ich beabsichtige mein Wort zu halten und sie nicht anzurühren, sofern sie mir keinen expliziten Grund dazu gibt. Ich werde euch auch alleine lassen. Ich muss... nachdenken.“
Mit diesen Worten stieg er die Treppe hinauf, wartete dort auf Liam und brachte ihn zurück zu Viktors Anwesen.

Ganz mit zum Gebäude ging Lucius nicht, er schuf Liam einen Schlüssel und beobachtete von weitem wie dieser das Anwesen betrat. Er wollte diesen Ort nicht betreten, wollte Ember nicht begegnen, er wollte nur allein sein. Zu diesem Zweck ging er zum Rand der Stadt. Kein besonders gehobenes Viertel. Viel Armut, viel Gesindel und einst auch viele Dämonen. Letzteres war schon lange nicht mehr der Fall. Lucius und Viktor hatten hier ordentlich aufgeräumt, doch die Gegend hatte sich nie wieder von dem damaligen Dämonenbefall erholt. Nun kehrte Lucius hierher zurück, genaugenommen in exakt die alte Lagerhalle, in der er Viktor damals das erste mal begegnet war. Für ihn der passendste Ort um sich in Zwiesprache mit einer gewissen höheren Macht zu begeben.
Kraftlos sank er im Staub des Grundes auf die Knie. Die Arme ausgebreitet und sein Haupt mit nassem Blick nach oben gewendet.
„Vater, ich bitte Euch, erhört meine Worte. Es ist lange her, dass ich Euch diese Frage stellte, damals bliebt Ihr mir einer Antwort schuldig. Ich möchte Euch erneut um Auskunft bitte.
Warum? Warum testet Ihr mich immer wieder aufs Neue? Habe ich meine Loyalität noch immer nicht bewiesen? Und wieso er? Ich tötete für Euch jeden Dämon, den Ihr mir in den Weg stelltet! Und trotzdem hüllt Ihr Euch bei jedem meiner Anliegen in Schweigen. Bitte, sagt mir, was Ihr von mir verlangt! Was muss ich tun um mir meinen Frieden zu verdienen?! WAS?!“
Die letzten Worte brüllte er voller Verzweiflung aus sich heraus und und hämmerte dabei mit seinen Fäusten mit solcher Wucht auf den Boden, dass seine Schwingen, einer Explosion gleich, aus seinem Körper schossen. Aber etwas hatte sich verändert. Einer seiner Flügel war von strahlend weißer Schönheit, kräftig und mit beeindruckender Federpracht bedeckt. Der andere jedoch war von kränklicher Gestalt. Zerzauste schwarze Federn hingen an verrottendem Fleisch und hier und da waren die spröden Knochen zu sehen. Lucius erschrak und blickte voller Entsetzen auf seine einst so prächtige Schwinge. „Was.. was hat das zu bedeuten?“, stotterte er ungläubig und berührte mit zittrigen Fingern eine der schwarzen Federn. Als diese sich sogleich löste und zu Boden glitt zog er erschrocken seine Hand zurück. Zitternd kniete er noch immer am Boden und starrte auf sein zerlöchertes Federkleid, gänzlich unfähig zu begreifen, was passiert war.

Am nächsten Morgen kam Alice wie gewohnt zur Arbeit, von den Ereignissen am vorigen Tag fehlte ihr jede Erinnerung. Dementsprechend verwundert reagierte sie darauf, dass zum einen die Eingangstür nicht abgeschlossen war und die Tür zum Keller sogar offen stand. Ein ungutes Gefühl beschlich sie, als sie sich auf den Weg zur Kellertreppe machte. „Mr. Dimitritsch? Sind Sie hier? Mr. Dimi... OH MEIN GOTT!“ Alice stürmte sofort nach unten als sie den Körper ihres Chefs in einer Lache seines eigenen Blutes auf dem Kellerboden entdeckte. Völlig überfordert kniete sie sich neben ihn und versuchte sich an ihre letzte erste Hilfe Schulung zu erinnern. Sie wusste, dass es im Laden Notfallmedikamente gab, doch bei dem ganzen Blut zweifelte sie daran, dass Insulin oder Traubenzucker den Mann vor ihr wieder aufrappeln könnten.
„Was mach ich bloß? Was mach ich bloß? Ich ruf einen Krankenwagen!“ Noch während sie kniete zog sie ihr Handy aus der Hosentasche und wollte den Notruf wählen, als plötzlich Viktors nach ihrer Hand griff und sie vom Drücken der Tasten abhielt. Sie erschrak so sehr, dass sie zuerst schrill aufschrie bevor sie erleichtert feststellte, dass Mr. Dimitritsch bei Bewusstsein war.
„Kein Krankenwagen.“, flüsterte dieser während er schwerfällig rote Brocken aushustete.
„Aber Mr. Dimitritsch, Sie müssen SOFORT in ein Krankenhaus.“
„Ich sagte... kein... Krankenwagen!“, versuchte er mit Nachdruck zu sagen und Alice stand so dermaßen unter Schock, dass es tatsächlich Wirkung zeigte.
„Was soll ich tun?“, fragte sie woraufhin Viktor ihr seine Autoschlüssel in die Hand drückte.
„Hilf mir hoch und bring mich nach Hause.“ Viktor wusste, dass er in seiner Villa sehr wahrscheinlich auf Lucius treffen würde und er wusste nicht, was dann passieren würde, aber er hatte keine andere Wahl. Es war der einzige Ort an dem er seine Wunden versorgen konnte und an dem Alice sicher war vor Sorin. Er hatte sie zwar zurückkehren lassen und somit sein Wort gehalten, aber es hätte Viktor nicht gewundert, wenn er sich dafür zu einem späteren Zeitpunkt erneut an ihr vergangen hätte. Vor Lucius war Viktor ohnehin nirgends wirklich sicher, da konnte er wenigstens Alice retten. Und auch wenn es unsinnig klang, aber Viktor vertraute Lucius noch immer, zumindest wenn es darum ging einen Menschen zu beschützen.
Schwerfällig ließ der durchlöcherte Mann sich vom Boden hieven und die Treppe raubte ihm seine letzten Kraftreserven. Er schaffte es noch in seinen Wagen, verlor aber kurz darauf erneut das Bewusstsein. Alice überlegte kurz ob sie ihn nun doch in ein Krankenhaus bringen sollte, traute sich aber selbst in dieser Situation nicht sich seinen Anweisungen zu widersetzen, also tippte sie auf dem Bordcomputer auf die Schaltfläche 'Zuhause' und folgte der aufleuchtenden Wegbeschreibung. Dort angekommen hatte Viktor noch immer nicht sein Bewusstsein wiedererlangt. Alice sprang aus dem Wagen zur Haustür, klingelte, hämmerte gegen die Tür und schrie was ihre Lungen hergaben. „Hilfe! Bitte! Ich brauche Hilfe! Dringend!“

„Einen schönen guten Morgen, du kleines erbärmliches Geschöpf. Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich.“ Mit diesen Worten und einem harten Schlag begrüßte Sorin Salina, nachdem er das Zimmer, in dem sie Sich befand, betreten und sich neben dem Sofa, auf dem sie lag, aufgebaut hatte.
„Zuerst die Schlechte: Du konntest meine Erwartungen nicht im gierigsten erfüllen. Daher habe mich dazu entschlossen, dich loszuwerden. Aber bevor du jetzt einem deiner absurden Gefühlsausbrüchen erliegst, ich habe ja auch noch eine gute Nachricht. Mein Bruder hat sein Interesse an dir bekundet und ich, in meiner unendlichen Großzügigkeit, werde dich ihm für seine kleine Spielzeugsammlung überlassen. Ich bin mir sicher, dass er an dir mehr Freude haben wird, als ich es hatte.“ Sorin genoss die Panik, die er auslöste und dafür hatte er nicht einmal lügen müssen. Welch herrlicher Spaß. Einen Moment noch weidete er sich an ihrem Anblick, dann verließ er den Raum mit einem düsteren Lachen wieder. Er würde Navex auftragen sie transportfähig zu machen. Fest verschnürt, geknebelt, mit verbundenen Augen und um den Hörsinn beraubt. Er wollte ihr ja schließlich nicht die Überraschung kaputt machen.


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#160

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 13.12.2018 10:44
von Nati | 2.484 Beiträge

Liam hatte Lucius‘ Gefühlsausbruch ohne ein weiteres Wort beobachtet und hingenommen, doch innerlich hatte er eine Predigt auf Lager, die die des Papstes als bestenfalls erbärmlich erscheinen lassen würden. Lucius hatte das schwerste Verbrechen begangen, das es für einen Schutzengel gab und Liam wollte sich lieber gleich freiwillig in die Hölle stürzen, als dem Beispiel des anderen zu folgen. Wortlos und mit kalter, versteinerter Miene war er Lucius aus dem Keller gefolgt und hatte noch einen letzten Blick auch Viktor geworfen, bevor er ebenfalls nach oben gegangen war. Viktor mochte tot sein, aber Ember, sein eigener Schützling, brauchte ihn noch immer. Jetzt vielleicht mehr, als jemals zuvor.
An der Villa angekommen, nahm er den von Lucius erschaffenen Schlüssel entgegen und würdigte seinen Kollegen keines Blickes, als er das Gebäude betrat und die Tür hinter sich sogleich wieder verschloss und den Schlüssel umdrehte. Auch wenn diese Handlung eher eine Geste darstellte, als ein wirkliches Hindernis für einen Engel oder Dämonen, so ging es doch eher darum, seinen Geist ein wenig zu beruhigen. Für Embers Sicherheit würde er persönlich mit allen Mitteln sorgen. „Ember? Kleine, bist du hier?“, rief er laut und deutlich aus der Eingangshalle, aus der er sich nicht wegbewegte. Er wartete, bis sie bei ihm ankam und lotste sie dann in den Salon, wo er die große Bar öffnete, sich eine Flasche Whiskey und ein Glas nahm und sich zu ihr an den Tisch setzte. Er schenkte wortlos ein bis das Glas voll war. Von Vornehmlichkeiten, Stil und Regeln des Genusses wollte der jetzt nichts hören. Es ging nur um die Betäubung, die Wärme und den Plazebo-Effekt, den das Getränk hervorrufen würde. Eine Weile atmete er nur stumm vor sich hin und starrte das Glas an, leerte es in einem einzigen Zug, schenkte nach und fing von vorne an. Auch, wenn er es nicht zugeben wollte, so nagten die Ereignisse doch mehr an ihm, als er es für möglich gehalten hatte. Nach einer Weile wollte er schließlich zu Sprechen beginnen, wurde aber durch ein lautes Hämmern an der Eingangstür aufgehalten. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er musste sich zusammenreißen, nicht versehentlich das Glas zu sprengen. Mit einer wortlosen Geste bedeutete er Ember, sitzen zu bleiben und kein Geräusch zu machen. Er zog sein Schwert und ging langsam zur Haustür, gegen die jemand wie wahnsinnig trommelte und davor schrie. Doch Moment…Die Stimme kannte er doch? Liam ließ das Schwert sinken und hielt es mit seiner rechten Hand etwas zur Seite, dann drehte er den Schlüssel und riss die Tür auf. „Alice?“ Seine Verwunderung stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Wie…wie kommst du denn hier her?“

Am anderen Ende der Stadt wurde die noch reichlich verwirrte Salina gerade von einem mehr oder weniger netten Navex beschäftigt. Er unterhielt sich mit ihr und lenkte sie etwas ab, sodass sie gar nicht wirklich mitbekam, dass er langsam aber sicher einen schwachen Schlaf auf sie legte. Er ließ sie in sich zusammensinken und wob ihren gesamten Körper sowie ihre Sinne in eine Art magische Watte. Das Material war nicht greifbar oder sichtbar, es war vielmehr ein magischer Schleier, der alles um sie herum dämpfte und ausblendete, sodass sie all ihrer Sinne beraubt war, auch wenn sie das Bewusstsein zurückerlangte. Als sie schlief legte er ihr als erstes Fesseln an den Hand- und Fußgelenken an, dann eine Augenbinde und einen Knebel, einfach der optischen Wirkung wegen. Als sie fertig verschnürt und transportfertig war, strich er ihr noch einmal mit den Fingern über die Wange. Zu schade, dass dieses zerbrechliche Ding nicht zu gebrauchen war, sie hätte sicherlich eine interessante Gesellschaft abgegeben. Aber ihre Schwester würde sicherlich für etwas mehr Spaß und Leben in der Wohnung sorgen.


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#161

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 29.12.2018 20:13
von Kisu | 2.178 Beiträge

Alice erschrak fast ein bisschen als sich die Tür öffnete und es dauerte einen Moment bis sie mit tränenden Augen und zitternder Unterlippe zu sprechen begann.
"Sie... Sie sind ein Freund von Mr. Dimitritsch, richtig? Er... Ich hab... es war alles voller Blut! Überall! Ich wollte einen Krankenwagen rufen... Wirklich! Aber er hat es verboten. Er sagte ich soll ihn herbringen. Ich... ich wollte ins Krankenhaus fahren aber... verdammt warum bin ich nicht ins Krankenhaus gefahren?! Bitte! Sie... Sie müssen mir helfen! Er darf nicht sterben!" Alice wollte nach Liams Hand greifen und ihn mit sich ziehen, hielt jedoch in der Bewegung inne und sah nur flehend zu ihrem Gegenüber auf. "Bitte, kommen Sie mit."

Ember hatte wirklich vorgehabt auf Liam zu hören. Er war so beunruhigend ernst und still gewesen, dass sie sich sicher war, dass sie besser seiner Anweisung Folge leisten sollte. Selbst wenn die Neugier sie fast umbrachte.
Zippo hatte allerdings ganz andere Prioritäten. Erst nur langsam und mit einem vorsichtigen Blick zu Ember, tapste er in Richtung Tür. "Was hast du vor?", fragte das Mädchen skeptisch. Der Drache ignorierte die Frage.
"Zippo?"
Keine Reaktion.
"Oh, vergiss es! Liam hat gesagt wir sollen hier bleiben!"
Als Ember nun aufstand um das freche Schuppentier wieder einzufangen, flitzte dieses direkt durch die Tür und Ember hinterher. Sie konnte nur hoffen, dass wenigstens der kleine Greif brav an Ort und Stelle blieb. Es gab eine kleine Verfolgungsjagd und Ember hatte den Ausreißer fast erwischt, doch als die beiden kurz darauf hörten, was an der Tür gesprochen wurde, blieben beide wie angewurzelt stehn.
Wortlos lies Ember ihren Feuerspucker unter ihre Jacke schlüpfen und trat zögernd näher, aber nicht so nah, dass der Besucher sie bemerkt hätte.
Zu gern hätte sie gefragt, was passiert war, ob es Vicky gut ging, ob sie helfen könne. Doch sie wusste, dass sie keine Hilfe sein würde, wahrscheinlich eher im Weg stünde und alles noch schlimmer machen würde. Also blieb sie mehr oder weniger versteckt und lauschte.

Viktor öffnete die Augen, schloss sie aber quasi im gleichen Moment wieder. Alles drehte sich, ihm war schlecht und seine Brust schmerzte als würden noch immer dutzende kleine Klingen darin stecken. Jeder Herzschlag war eine Qual. Aber immerhin, es schlug. Vorsichtig öffnete er erneut die Augen und langsam drangen seine Sinne wieder zu ihm durch. Das hysterische Schreien einer Frau, das ewig weit entfernt erschien, zwei verschwommene Gestalten, die auf ihn zukamen und der metallische Geschmack seines eigenen Blutes. Langsam fasste er sich an die Brust. Das Blut dort war mittlerweile getrocknet und bröselte unter seinen Fingern von seiner Haut. Das Loch hatte sich scheinbar geschlossen, zumindest spürte er kein frisches Blut. Dennoch zuckte er unter seiner eigenen Berührung keuchend zusammen. Ohne entsprechende Schmerzmittel sollte er es wohl besser vermeiden sich selbst zu untersuchen, wobei er große Zweifel hatte ob weltliche Medikamente bei einer Verletzung wie dieser, zugefügt durch die Kräfte eines Engels, überhaupt eine Wirkung zeigten. Er würde es mit einer Mischung versuchen müssen und so zählte er murmelnd eine ganze Reihe an Substanzen auf, als die beiden Gestalten ihn erreichten.
"Adrenalin, Amphetamin, Testosteron, Morphin, jede Menge Morphin, Glucagon, nein besser Glukose."

Keine Antwort, dafür ein Dutzend neuer Fragen. Lucius hatte sein ungleiches Flügelpaar wieder verschwinden lassen und lief nun in unruhigen Selbtsgesprächen vertieft hin und her. Warum wurde er so gestraft? Warum nur ein Flügel und nicht der andere? Nur weil er dieses eine Mal nicht nach Vorschrift gehandelte hatte? Nicht die Absolution erteilt hatte? Das konnte nicht der Grund sein. War es weil er nur einen Dämon getötet hatte und der andere noch am Leben war? Aber er hatte sein Wort gegeben Ember nichts zuleide zu tun. Gott konnte doch nicht wollen, dass er sein Wort bricht. Aber sollten seine Verpflichtungen gegenüber Gott nicht stärker gewichtet sein, als die gegenüber eines Dämons?
Der Engel geriet immer weiter in Rage. Er hatte seinem Herrn stets treu und untergeben gedient. Er hatte in dessen Namen seinen geliebten Freund hingerichtet. Er hätte jeden Auftrag angenommen, jeden Wunsch erfüllt, gleich wie schmerzlich für ihn, er hätte alles für seinen Gott getan. Doch was sollte er tun, wenn er die Befehle seines Herrn nicht verstand?
Er hatte es satt zu raten. Er hatte es satt alles auf sich zu nehmen und am Ende für seinen Gehorsam bestraft zu werden. Er war einer der höchsten und mächtigsten Engel und doch ließ man ihn im Dunkel tappen. So schnell wie die Wut gekommen war, so erdrückend ereilte ihn nun die Erkenntnis, dass er seinen Schützling vielleicht völlig grundlos getötet hatte.


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#162

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 02.09.2019 18:02
von Kisu | 2.178 Beiträge

(Bitte hier gedanklich den verloren gegangenen Post von Nati einfügen. Danke.)

Viktor versuchte zu antworte, doch als er den Mund öffnete hustete er nur einen Schwall Blut und besudelte damit die Kleidung des hilfsbereiten Engels.

"Verzeih, ich werde..." Wieder musste er husten. "...dich von meinem Schneider neu ausstatten lassen." Dann atmete er lange und langsam durch. Es kostete ihn enorm Kraft bei Bewusstsein zu bleiben, ganz zu schweigen davon zu sprechen.

Mit zitterndem Arm deutete Viktor in Richtung der Küche. "Kühlschrank. Schwarze Box.", brachte er schließlich hervor, gefolgt von weiterem Husten. Sofort eilte Ember los um die geforderte Box zu suchen. Sie hatte die ganze Zeit nur fassungslos dagestanden, während Zippo sich unter ihrer Jacke versteckt hatte und vorsichtig alles beobachtete. Als sie nach einer gefühlten Ewigkeit zurückkam, wühlte sie verzweifelt in der Kiste in ihrem Arm.

"Das ist alles auf... keine Ahnung! Scheiße man, ich kann das nicht lesen!", fluchte sie und warf einen hoffnungsvollen Blick zu Liam. Engel konnten doch sicher von Natur aus alle Sprachen. Oder?

"Das ist kyrillische Schrift, wahrscheinlich Russisch. Ich kann es lesen, aber ich verstehe die Sprache nicht.", meinte Alice und musterte die Schriftzeichen.

"??????. ?????? ? ?????????.", meldete Viktor sich hustend zu Wort.

Während Ember ihn nur verständnislos ansah, fischte Alice ein paar Spritzen aus der Box und drückte sie Liam in die Hände.

"Hier, das müsste das richtige sein. Bitte machen Sie das, ja?"


? einige Stunden später ?


"Hallo Lucius."

Viktor ging langsam auf seinen ehemaligen Schutzengel zu. Das Klacken des silbern verzierten Gehstocks, ohne den er in seiner momentanen Verfassung nicht einen einzigen Schritt hätte tun können, hallte durch den Empfangsraum.

"Ich gebe zu, ich war mir unsicher, wie ich dich begrüßen sollte. Ich dachte an ein Wortspiel aus Judas und Lucifer, aber das erschien mir dann doch zu erzwungen. Findest du nicht auch?"

Fassungslos starrte der Engel auf seinen einstiegen Schützling und fand kaum Worte für seine Gedanken. Er hatte die Lagerhalle verlassen um mit Liam das weitere Vorgehen zu besprechen, mit Viktor hatte er nicht gerechnet.

"Ich dacht ich hätte dich getötet...", stammelte er murmelnd.

Viktor quittierte dies mit einem kurzen Auflachen.

"Oh, keine Sorge, das hast du. Ich starb. Nicht zum ersten mal und ganz sicher nicht zum letzten mal. Der Tod war noch nie sonderlich pflichtbewusst bei mir."

"Wie ist das möglich?"

"Sterben? Das ist gar nicht so schwer. Die Herausforderung besteht darin diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Bisher ist mir das nie gelungen, ich stehe immer wieder auf. Ich wurde schon vergiftet, enthauptet, verbrannt und neulich erst hat man mit einem Stab aus Licht mein Herz aufgespießt!"

"Wieso spüre ich deine Signatur nicht? Warum habe ich sie nie gespürt?!"
Lucius wirkte zunächst verwundert, wurde dann aber schnell wieder aggressiv und stürmte wutentbrannt auf Viktor zu, dieser aber blieb ganz ruhig.
"Meine Signatur, nun, ich unterdrücke sie. Dämonen hoher Blutlinien können das, man kann allerdings seine Kräfte nicht nutzen bis man sie wieder offen legt. Es ist eine ziemlich verpönte Praktik. Sich zu verstecken gilt als Darstellung von Schwäche. Und kein Dämon will als schwach gelten. Bevor du fragst, nein, bei Ember ist es etwas anderes. Ich kann nicht sagen was, aber es ist anders, irgendwie...
Moment, was ist das?" Mit einem mal wurde der Blick des Dämons skeptisch und er streckte seine Hand nach etwas aus, das an Lucius' Hemdkragen hängen geblieben war. Bevor sie ihr Ziel erreichte wurde die Hand jedoch energisch weggeschlagen wodurch sich das Objekt löste und sich als struppige schwarze Feder entpuppte, die nun langsam zu Boden glitt. Schockiert musterte Viktor zuerst die Feder, dann Lucius, dieser wendete den Blick mit einer Mischung aus Zorn und Scham ab. Als er wieder aufsah hatte sich sein Gegenüber von ihm abgewendet und war einige Schritte gegangen, nun aber drehte er sich erneut zu ihm um.
"Kommst du? Liam wartet sicher schon. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Sorin will Ember und zwar heute abend. Wir brauchen einen Plan, wenn wir ihn nicht gewinnen lassen wollen.", meinte er fast ungeduldig und ging weiter.


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#163

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 22.12.2019 22:40
von Nati | 2.484 Beiträge

Das erneute Aufeinandertreffen der ehemaligen Freunde war ein durch und durch skurriles Schauspiel. Liam hatte eigentlich in seinem Zimmer darauf warten wollen, dass man ihn rief, denn eigentlich hatte der Engel Lucius und Viktor ein Gespräch unter vier Augen lassen wollen. Und nun? Naja...nun stand er doch oben am Geländer und beobachtete die Szenerie, in der sein Kollege und sein wieder auferstandener Freund nur aufeinander fixiert waren und scheinbar keine Notiz von ihm nahmen. Er hatte es nicht lassen können, denn nun, da Viktor nicht länger Lucius' Schützling war, fühlte sich Liam zumindest auch ein kleines Stück weit für ihn verantwortlich – wenngleich es nach wie vor etwas völlig anderes war als das, was ihn an Ember band.

Viktors bissige Worte ließen ihn schmunzeln. Er konnte die Wut in seinem Bauch nur zu gut verstehen. Wer wurde schon gern aufgespießt? Vor allem vom besten Freund? Was er allerdings bewunderte war, dass Viktor seinem Gegenüber nicht direkt eine verpasste, aber das war wohl seinem derzeitigen Zustand geschuldet.
Grimmig schmunzelnd war Liam in seinen Gedanken versunken und seine Beobachtung lief nur nebenbei ab, als etwas von Lucius abfiel, das so gar nicht in dessen Farbschema passte. Dass der Engel in diesem Moment die Flucht ergreifen und das Thema wechseln wollte, bestätigte nur Liams Befürchtungen und nun machte auch er sich bemerkbar.
„Ich habe alle Zeit der Welt, werter Kollege. Aber sag mal, Lucius... Wie viel hast du noch? Denn wenn das da ist, was ich vermute, hast du nicht nur eine Abmahnung bekommen, sondern fast schon eine Kündigung. Hat er dir eine Gnadenfrist gegeben? Oder wie bei mir das Maul gehalten und sich nicht geäußert?“
Mit langsamen Schritten und seinem Blick auf Lucius fixiert, damit ihm ja keine Gefühlsregung entging, kam Liam die Treppe hinunter und blieb neben Viktor stehen, wo er nun die Arme vor der Brust verschränkte. Seine Kleidung war zweckmäßig wie immer, allerdings makellos. Scheinbar hatte er sich umgezogen, nachdem er Viktor versorgt hatte und dabei eingesaut worden war. Sein Blick fiel für den Bruchteil einer Sekunde auf die struppige, am Boden liegende Feder und ein schmales, gehässiges Grinsen formte sich in seinem Gesicht.
„Ist wohl der falsche Moment für Schadenfreude. Aber wenn du mich fragst, hattest du Glück, mein Lieber.“


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#164

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 26.12.2019 00:10
von Kisu | 2.178 Beiträge

„Glück...“, wiederholte Lucius mit einem spöttischen Schnauben.
„Was möchtest du von mir hören? Dass ich nicht weiß, was ich tun soll? Seit dem hier...“, wütend ließ er seine Flügel erscheinen, die noch immer nicht ungleicher hätten sein können. „...bin ich mir nicht einmal mehr sicher, ob ich das jemals wusste. Ich meine, was hat das zu bedeuten...?“ Lucius war wütend, verzweifelt und ganz offensichtlich völlig am Ende.
Viktor konnte nur lachend den Kopf schütteln und erntete einen bösen Blick von seinem ehemaligen Schutzengel.
„Du hast es noch immer nicht begriffen.“, stellte der angeschlagene Dämon lachend fest, seufzte dann aber und fing an zu erklären.
„Der wahrscheinlich gravierendste Unterschied zwischen Dämonen und Engeln sind Liebe und Hass. Ihr Engel seid, naja, solltet von Liebe motiviert sein. Früher warst du das auch. Du wolltest damals auf die Erde, weil du die Menschen geliebt hast und sie beschützen wolltest. Mittlerweile hasst du einfach nur Dämonen.“
Lucius wollte protestieren, doch Viktor ließ ihn nicht zu Wort kommen.
„Sei ehrlich. Warum hast du mich gestern hingerichtet? Dachtest du wirklich, dass ich eine Gefahr für die Menschheit darstelle?“
„Du bist ein Dämon.“, antwortete der Engel grimmig, konnte seinem Gegenüber dabei aber kaum in die Augen blicken.
„Ich habe dich nicht gefragt ob ich ein Dämon bin, das weiß ich bereits. Ich habe gefragt ob du in mir eine Gefahr siehst.“
Lucius schwieg einen Moment und schien seine folgenden Worte mit Bedacht zu wählen.„Potenziell ja.“
Viktor raufte sich mit einer Hand das Haar, die andere warf wütend seinen Gehstock an die Wand.
„Verdammt Lucius! Eine potenzielle Gefahr soll ich sein? Natürlich bin ich das! Jeder ist eine potenzielle Gefahr! Selbst du! Aber du blinder Idiot bist so festgefahren in deinem Hass, dass du in allem und jedem eine tödliche Bedrohung siehst! Willst du wissen wer tatsächlich eine Gefahr ist? Sorin! Und ich für meinen Teil werde versuchen ihn aufzuhalten.“ Viktor wendete sich ab und humpelte einige Schritte in Richtung seines weggeworfenen Gehstocks. Bei dem Versuch ihn wieder aufzuheben sackten ihm jedoch die Beine weg und er stürzte fluchend zu Boden. Instinktiv eilte Lucius an seine Seite, griff nach seinem Arm und wollte ihm aufhelfen. Der Engel erschrak vor sich selbst, als er realisierte, dass er sich noch immer wie Viktors Schutzengel aufführte, dass er trotz allem, was passiert war, trotz allem, was er ihm angetan hatte, vielleicht noch immer sein Schutzengel war. Und im gleichen Moment wurde ihm bewusst, dass er nicht in erster Linie einen Dämon, sondern seinen Freund und Schützling umgebracht hatte. Diese Erkenntnis traf ihn mit einer solchen Härte, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen.
„Es tut mir so Leid!“, beteuerte er mit zitternder Stimme.
„Ich weiß.“, antwortete Viktor etwas ruhiger und fügte hinzu: „Aber es ist mir egal.“ Dann schlug er die helfende Hand von sich, streckte sich nach seinem Stock und hievte sich an diesem zwar unter sichtbaren Schmerzen aber ohne fremde Hilfe wieder auf die Beine. Er humpelte in den Salon, wo er eine Mischung stärkster Schmerzmittel aus einer Kommodenschublade fischte und einwarf bevor er sich unbeholfen an den Tisch setzte.
Viktor hatte nicht vor gehabt so wütend zu werden oder überhaupt so emotional. Er hatte immer gewusst, dass Lucius irgendwann erfahren würde, was er war und er hatte sich das Resultat auch immer so oder zumindest so ähnlich vorgestellt. Was er sich nie ausgemalt hatte war, dass er den Engel danach jemals wiedersehen würde. Er dachte er würde entweder endlich sterben oder wie immer dem Tod entfliehen und irgendwo neu anfangen. Lucius jetzt so zu sehen, nur Stunden nachdem er ihn umbrachte, das ging dem alten Dämon näher, als er es sich jemals eingestanden hätte.
„Kommt ihr jetzt bald? Ich habe einen Plan aber dafür brauche ich zumindest Liams Zustimmung.“
Viktors Plan war riskant, um nicht zu sagen absurd. Er wollte Ember tatsächlich narkotisieren und gegen Salina eintauschen. Seiner Idee nach sollte sie durch ein Gegenmittel wieder aufwachen, sobald der Tausch abgeschlossen gewesen wäre und sollte, ihrem Naturell entsprechend, abhauen. Liam sollte sie dann wieder einsammeln. Viktor wusste, dass dieser Plan einem Himmelfahrtskommando glich und er musste über die Formulierung des Gedankens kurz schmunzeln. Aber er wusste auch, dass sie keinen besonders großen Handlungsspielraum hatten. Sorin wollte Ember und Viktor kannte seinen Bruder gut genug um zu wissen, dass Salina sterben würde, wenn sie dieser Forderung nicht nachkämen. Am Ende wollte er diese Entscheidung allerdings nicht ohne Liam treffen, Lucius Meinung war ihm hingegen völlig einerlei.


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#165

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 14.01.2020 18:16
von Nati | 2.484 Beiträge

Liam hatte die Szene in der Eingangshalle mit Skepsis beobachtet und Lucius nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen. Er hatte den Entschluss gefasst, seinen werten Kollegen zu pulverisieren, sollte der nochmal so einen Schwachsinn abziehen, wie im Keller des Antiquariats. Bewehrung hin oder her. Er war zumindest ein Engel, der seinen Prinzipien treu blieb und der beschützte, wen er zu beschützen hatte. Zwar ballten sich seine Fäuste beim Gedanken an diesen Grundsatz so fest, dass seine Knöchel knackten, aber NIE wieder würde er sie so verletzen, wie damals mit seinem ersten Schützling. Und deshalb würde er Himmel UND Hölle in Schutt und Asche legen, wenn er müsste, um auf Ember aufzupassen. Daran änderten weder seine eigenen lädierten Flügel etwas, noch die eine verkrüppelte Schwinge seines Kollegen.
Schweigend war er Viktor in den Salon gefolgt und hatte sich neben der Kommode positioniert, aus der Viktor seine Arzneien gezogen hatte. Wenn der Dämon noch etwas brauchte, sollte er es kriegen. Moment...ergriff er grade eher Partei für einen Dämon als für einen Menschen? Diese Ironie hatte tatsächlich etwas für sich, aber bei Ember war es wohl auch nichts anderes. Oh man...seine Rehabilitierung konnte er sich garantiert abschminken, wenn das hier überstanden war...
Aufmerksam lauschte er Viktors Plan und verkniff sich seine Fragen, bis der andere mit seinen Erläuterungen fertig war. Liam gefiel die Sache nicht. Nein, überhaupt nicht. Und so, wie er seine eigenen Zähne knirschen hörte, war es vermutlich auch für die anderen offensichtlich. Sein Schützling sollte verdammt nochmal ausgetauscht werden... "Pläne und Details hin oder her, Viktor... Aber ich habe zwei Bitten an dich, bevor wir das durchwinken..." Innerlich klopfte er sich selbst auf die Schulter, dafür, dass er 'Bitten' statt 'Bedingungen' gesagt hatte. "Zum einen möchte ich, dass du auch Ember fragst, ob es für sie klar geht, gegen ein ihr fremdes Mädchen ausgetauscht zu werden. Sie ist in dieser ganzen Show nämlich neben Salina in der größten Gefahr... Und zweitens will ich wissen, wo sie landen soll. Wenn ich sie einsammeln soll, will ich wissen, wo. Und wenn ich dafür einen scheiß Wolkenkratzer einreißen muss. Ich würde sie überall rausholen, aber das wird nichts, wenn ich nicht weiß, was mich erwartet. Dann gehen wir nämlich beide drauf..."


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