#61

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 05.09.2016 22:51
von Nati | 2.484 Beiträge

Liam konnte nicht anders, als schief zu grinsen. „Soso, meine Ausstattung ist dir also nicht entgangen. Naja ich will dich auch da mal beruhigen: Ich bin auch kein Waffenhändler. Und als Auftragskiller würd ich mich auch nicht bezeichnen, also hast du vorerst deine Ruhe“, erklärte er gut gelaunt. Ihre skeptische Ader gefiel ihm, erinnerte ihn ein wenig an sich selbst, als er noch am Anfang seiner Karriere gestanden hatte und das erste Mal so richtig von einem Dämon über den Tisch gezogen worden war.
Schließlich streckte er ihr seine rechte Hand entgegen, um auch sich vorzustellen. „Liam. Und meinetwegen kannst du das Sofa haben, aber erst mal muss ich mir meine neue Bude selbst anschauen, ok? Du weißt jetzt schon mehr als ich, also würd ichs wohl kaum merken, wenn du was eingesteckt hättest.“ Dann grinste er plötzlich verschlagen. „Ich würd dir allerdings dennoch davon abraten, mich noch Mal zu beklauen. Diesmal weiß ich genau, wie ich dich finde“, neckte er sie.
„Und jetzt komm. Ich hab wenig Lust, hier vor Hunger um zu fallen.“
Er ging mit ihr auf den Fahrstuhl zu und wartete dort auf sie, bevor er die Kabine nach oben beförderte. Vor der Wohnungstür durchwühlte er seine Manteltasche nach dem Schlüssel und besah sich nebenbei das Schloss. „Sag mal, Ember...wenn du vorhin schon hier drin warst, hab ich da zwei Fragen an dich. Erstens: Wie bist du da reingekommen? Und zweitens: Wie hast du dieses Schloss so sauber geknackt? Das fällt kaum auf, wenn man es nicht weiß“, lobte er sie unterschwellig für ihr Geschick.


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#62

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 05.09.2016 23:12
von Kisu | 2.178 Beiträge

Ember zuckte zur Antwort zunächst nur mit den Schultern. "Die meisten Kinderheime und Pflegefamilien in dieser Stadt haben Sicherheitsschlösser, ich hatte also genug Gelegenheit zum Üben. Außerdem war einer meiner Pflegeväter beim Schlüsseldienst. Der Kerl hat sich erhängt, als seiner Frau aufgefallen ist, dass er die Pflegekinder geknallt hat. Da ist keinem aufgefallen, dass ich seinen Werkzeugkasten ein bisschen erleichtert hab, bevor ich abgehauen bin. Das richtige Werkzeug und ein bisschen Übung reichen bei einem Schloss wie diesem völlig aus. Hätte jeder zweite Amateur hingekriegt. Vielleicht nicht ganz so sauber, aber auf jeden Fall offen. Falls du öfter ungebetenen Besuch erwartest, solltest du dir auf jeden Fall zwei bis drei Schlösser an die Tür packen. Nur so als Tipp.", erklärte sie ruhig wobei sie sich des Lobes durchaus bewusst war und sich auch deutlich darüber freute, es aber ansonsten unkommentiert ließ. Sie war sich nicht sicher ob es an der Müdigkeit lag oder ob sie aus einem anderen Grund so uznvorsichtig wurde, aber dieser Liam gefiehl ihr. Irgendwas an ihm brachte sie dazu ihm irgendwie zu vertrauen und sich sogar ihm gegenüber zu öffnen. Die Geschichte von dem Selbstmord ihres Pflegevaters hatte sie noch nie irgendjemandem erzählt, aber jetzt sprudelte es einfach aus ihr heraus und sie wusste selbst nicht so genau, wie sie diesen Umstand finden sollte.


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#63

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 05.09.2016 23:29
von Nati | 2.484 Beiträge

Liam beschloss, die Vorgeschichte seines Gastes lieber unkommentiert zu lassen. Er hatte irgendwie so das Gefühl, dass sie selten über ihre persönlichen Belange sprach, also musste er sie weder zwingen, noch mit der Nase darauf stoßen, dass sie viel ausplauderte. Es störte ihn nicht und auf gewisse Weise fühlte er sich ein bisschen geschmeichelt. Ihren Tipp bezüglich der Schlösser würde er sich allerdings zu Herzen nehmen und sich Viktor so schnell wie möglich zur Brust nehmen. Erst ein mal musste aber etwas Essbares aufgetrieben werden.
Der Eingangsbereich der Wohnung war schon riesig und ging nahtlos in den großen Wohnraum mit offener Küche über. Liam stieß einen anerkennenden Pfiff aus, als er das Licht einschaltete und sich des Ausmaßes seines neuen Domizils bewusst wurde. Helle Möbel, Fensterfronten bis zum Fußboden, geschmackvolle Akzente in dezenten Farben und eine wahnsinnige Aussicht stellten den schwierigen Engel mehr als zufrieden, zumindest wenn man von der Sicherheitslücke absah.
Wieder verschwanden seine Hände in seinen Manteltaschen, in denen er nun nach dem Handy suchte, das er bekommen hatte, und in denen auch irgendwo etwas Geld sein musste. Als er Brieftasche und Handy schließlich zu Tage förderte, legte e beides auf dem Küchentresen ab und ließ dann seinen schweren Mantel von seinen Schultern gleiten.
Die freigelegten Waffen lagen dank der Halfter eng an seinem Körper an und waren jederzeit griffbereit, aber Liam blendete sein Arsenal grundsätzlich aus. Das machte alles einfacher und komfortabler, denn man zermarterte sich nicht dauernd den Schädel darüber, ob nun eine Waffe versehentlich entsicherte oder nicht. Auch die Tatsache, dass Rambo neben ihm wie ein kleines Mädchen ausgesehen hätte, störte den Engel wenig, als er seelenruhig den Kühlschrank öffnete und auflachte. Man hatte ihn bestens versorgt, denn kurz darauf nahm er zwei Flaschen kaltes Bier aus dem großen Gerät. „Auch eins?“, fragte er knapp in Embers Richtung und stellte die Flaschen neben seinem Handy und dem Portemonnaie auf dem Tresen ab. „Ach, und du hast nicht zufällig die Nummer eines Lieferservices im Kopf? Ich zieh immerhin heute erst ein und ich hab keine Ahnung, wo ich hier ein Telefonbuch finden soll.“
Mit einem Lächeln schob er sein Handy über den Tresen in Embers Richtung. „Bestell du. Nimm, worauf du Lust hast. Aber tu mir den Gefallen und bestell mir eine große Thunfischpizza mit.“ Dann machte sich Liam wieder dann, seine Küche zu erkunden und sich mit dem Inhalt der Schränke vertraut zu machen.


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#64

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 06.09.2016 00:17
von Kisu | 2.178 Beiträge

Ember griff zuerst nach dem Handy und fing an die Nummer eines Pizzadienstes einzutippen, für den sie mal zwischendurch gearbeitet hatte und wo sie noch den ein oder anderen Mitarbeiter von damals kannte. Während sie tippte griff sie blind nach der Bierflasche, öffnete diese mit ihren Zähnen und trank einen kräftigen Schluck bevor sie sich das Handy ans Ohr hielt.

"Hi Romano. Ember hier.
....
Nein, ich bin nicht pleite und brauch nen Job.
....
Was ich dann von dir will? Was zu essen vielleicht? Du hast ne verdammte Pizzeria, Alter. Was soll ich schon großartig von dir wollen?
....
Klar, kann ich bezahlen!
....
Genau, ich hab mir nen reichen Typen geangelt und da fällt mir nichts besseres ein, als bei dir Pizza zu bestellen. Sonst noch Wünsche?
....
Verdammt, Alter. 1. der Film heißt Pretty Woman. Und 2. die Frau da is ne Nutte. Danke für die Blumen, Penner. Und jetzt hör auf mir auf die Nerven zu gehn, ich hab Hunger.
....
Thunfisch und ne Ember Spezial.
....
Ohne extra-Baccon ist es keine Ember Spezial.
....
Midtown Manhatten, das leerstehende Bürogebäude. Ganz oben.
....
Ja, ganz oben. Ach und wehe du schickst mir hier Antonio her.
....
Weil der zu faul ist in den höchsten Stock zu fahren, darum. Wie lang wird's dauern?
....
Ok, beeil dich einfach, hab Hunger.
....
Bye."

Genervt seufzend legte Ember das Handy wieder zurück und trank einen weiteren großen Schluck Bier aus ihrer Flasche. Das tat gut. Es war wunderbar eiskalt und es war sogar ne relativ teure Marke, nicht wie das billige Pisswasser, dass die Penner auf der Straße immer tranken und das auch Ember an ganz schlechten Tagen in Massen ihrer Blutbahn zuführte. "Pizza dauert ne halbe Stunde. Romano ist zwar ein Idiot, aber seine Pizzen sind der hammer.", kommentierte sie das eben geführte Telefonat, war sich dabei aber nicht sicher ob Liam ihr überhaupt zuhörte. Mit einem kleinen Sprung, der eher ein Hoppsen gewesen war, platzierte sie ihren Hintern auf einen Hocker am Tresen. "Du ziehst also erst heute ein, was? Erzähl mal, was treibt dich in das größte Sündenpfuhl unterm blauen Himmel? Das heißt, wenn ich so dreist fragen darf."


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#65

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 13.09.2016 21:46
von Nati | 2.484 Beiträge

Liam hatte Embers Telefonat beiläufig mitverfolgt, während er weiterhin die Ausstattung seiner Küche inspizierte. Beim Anblick der gehobenen Klasse bezüglich der Geräte und Utensilien musste Liam schmunzeln. Man sah es ihm weder an, noch wussten viele davon, aber während seiner Aufenthalte auf der Erde hatte er das Kochen tatsächlich für sich entdeckt, auch wenn er oftmals viel zu faul dafür war. Dennoch war er ein ganz passabler Koch und konnte problemlos das eine oder andere Menü zaubern.
Als Ember aufgelegt hatte steckte er gerade die Nase in den Gewürzschrank über dem Herd. Praktischer Aufbewahrungsort.
„Na, wie lang solls dauern?“, fragte er, während er an ein paar Dosen schnupperte, die mit Estragon, Beifuß und ähnlichen trockenen Kräutern gefüllt waren und die alle sehr gut dufteten. Spitzenmäßige Ware. „Und viel wichtiger: was soll uns der Schmaus kosten? Ich hab zwar wieder Bargeld, aber ich bin nicht Krösus.“ Das Currypulver machte auch einen guten Eindruck, aber er würde sich bei Zeiten eine eigene Currymischung anrühren müssen. Er aß immerhin gern scharf.
Als Ember ihn dann nach seinen Beweggründen für seinen Aufenthalt fragte, spickte er doch kurz aus dem Schrank heraus und grinste verschlagen. „Tut mir ja schrecklich leid, Kleine, aber das ist ein Betriebsgeheimnis. Nur so viel: Das hier ist meine letzte Chance, meinem Boss zu verklickern, dass ich keinen so schlechten Job mache.“ Damit widmete er seine Aufmerksamkeit wieder den Gewürzen, von denen Oregano und Harissa direkt auf dem Tresen landeten. Lieferdienste waren oftmals viel zu geizig, wenn es um die richtig wichtigen Zutaten ging.


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#66

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 13.09.2016 22:42
von Kisu | 2.178 Beiträge

"Ok, keine beruflichen Fragen mehr, kapiert, krieg ich hin.", antwortete Ember mit einem versönlichen Lächeln.
Ziemlich genau eine halbe Stunde später kam der Bote mit den Pizzen, natürlich war es doch Antonio, sodass Ember die Augen bereits verdrehte als sie die Tür öffnete. Immerhin ließ er sich von ihr bequatschen und ordentlich im Preis drücken. Am Ende drückte sie ihm nen 10er in die Hand, ließ ein paar dumme und unpassende Sprüche über sich ergehen und bekamm dafür doch tatsächlich die warmen, duftenden Kartons ausgehändigt.
Der restliche Abend verlief vergleichsweise ruhig. Man aß, redete eher weniger und genoss das ein oder andere Fläschchen Bier bis sich schließlich bei Ember die Müdigkeit mehr als bemerkbar machte. Mit einer kurzen Entschuldigung und ohne zu vergessen sich zu bedanken, machte sie es sich auf dem Sofa bequem. Sie hätte sich nicht erinnern können wann sie jemals dermaßen schnell eingeschlafen war und dann auch noch so gut schlief.
Es war mitten in der Nacht, als sie schlaftrunken die Augen öffnete und zunächst nicht realisierte, dass sie aus der Dunkelheit angestarrt wurde. Einige Sekunden später erkannte sie rote Schuppen, lederne Schwingen und schwefelgelbe Augen, die sie neugierig betrachteten. Ember sprang auf und hechtete stolpernd über die Sofalehne, landete schließlich mit dem Rücken in der am weitesten entfernten Ecke des Raumes und rief flüsternd nach Liam, während sie dieses Biest, das auf der Rückenlehne des Sofas hockte nicht aus den Augen ließ. "Liam! Verdammt, wo steckst du?", flüsterte sie etwas lauter. Am liebsten hätte sie geschrien, wäre losgerannt und hätte das Schlafzimmer des Mannes gestürmt, aber sie wagte weder sich zu hektisch zu bewegen noch die Stimme zu erheben, aus Angst dieses Ding damit zum Angriff zu provozieren. Und so kauerte sie in der Ecke, verstört auf das Wesen starrend und hilflos abwartend.


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#67

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 13.09.2016 23:14
von Nati | 2.484 Beiträge

Liam hatte das ruhige Essen genossen. Die Pizza war tatsächlich so gut, dass er Oregano und Harissa auf dem Tresen hatte stehen lassen. Die paar Flaschen Bier, die er mit Ember geleert hatte, hatten seine Stimmung zwar ein wenig gehoben, betrunken war er jedoch nicht. Man konnte kaum von „leicht angetrunken“ sprechen. Somit war er in der Lage gewesen, sich leise zurückzuziehen und sich nach seinem Schlafzimmer umzusehen, als sich Ember ohne große Erklärungen auf dem Sofa zusammengerollt und eingeschlafen war. Er hatte ihr lediglich noch eine Wolldecke neben das Sofa gelegt, für den Fall, dass sie in der Nacht fror.
Sein Schlafzimmer lag in einem separierten Raum neben dem riesigen Luxusbadezimmer mit ebenerdiger Dusche und einer gigantischen Wanne. Als er sich zu erst in den hell gefliesten Raum verirrt hatte, hatte er noch kurz mit dem Gedanken gespielt, kurz zu duschen, hatte dann aber aus Lärmgründen darauf verzichtet. Das Schlafzimmer hatte dann doch zu sehr gelockt und das große moderne Bett, das ihn regelrecht einlud, war einfach zu verlockend gewesen. Er hatte sich komplett entkleidet und es sich bequem gemacht, allerdings nicht für lange Zeit.
Liam hatte kaum zwei Stunden Schlaf bekommen, als er schlagartig aufgewacht war und sich seine Nackenhaare aufgestellt hatten. Die dämonische Signatur war wieder da gewesen. Dieses Mal wusste er allerdings Bescheid und zog sich lautlos sein schwarzes Hemd über, dessen Knöpfe er achtlos offen ließ, und schlüpfte in seine dunkle Hose. Kaum war diese zugeknöpft, hörte er schon ein Poltern aus dem Wohnzimmer und aus Reflex griff er schnell nach dem Halfter, in dem seine Dolche steckten, und legte es sich zugig um, während er aus dem Schlafzimmer schlich und sich langsam durch die Schatten bis ins Wohnzimmer bewegte. Seine nackten Füße machten kein Geräusch, selbst sein Atem war lautlos. All seine Sinne waren angespannt, denn immerhin konnte, entgegen aller Erwartungen, eine Gefahr aufgetreten sein.
Liam!, hörte er es plötzlich flüstern und schob sich bis an den Rand der Schatten ins Wohnzimmer, das teilweise von den Lichtern der Stadt in ein dämmriges Licht gehüllt wurde.
Liam! Verdammt wo steckst du?, hörte er es nun dringlicher und entdeckte zeitgleich Ember, die ängstlich an einer Wand kauerte, und die seltsame Kreatur, die da auf der Sofalehne hockte.
„Hier“, antwortete er leise und tonlos. „Nicht bewegen. Und bleib so ruhig, wie du kannst“, ermahnte er Ember, während er langsam in die Hocke ging und sich der kleinen Kreatur auf dem Sofa näherte. Konnte es tatsächlich sein, dass...? War es möglich?
Als die Kreatur den Blick auf ihn richtete und sich anschickte, sich ein wenig aufzuplustern, hielt Liam in seiner Bewegung inne. Als er da so völlig erstarrt vor seinem Sofa hockte und ungläubig zusah, wie die Kreatur ihre Schwingen ausbreitete, um in abwehrender Geste ein wenig zu flattern, kreiste ein Gedanke durch seinen Kopf wie ein Schwarm Bienen.
„Ein Drache“, flüsterte er ehrfürchtig. Dämonen und Engel waren ja das Eine, aber ein leibhaftiger Drache war selbst für jemanden von Liams Schlag eine echte Überraschung. Der kleine Flattermann krächzte ihn heiser an, offensichtlich vor lauter Angst. Kurz sah er sich nach Ember um, der ebenfalls die Angst ins Gesicht geschrieben stand. Mit einer langsamen Geste bedeutete er ihr erneut, sich zu beruhigen. Dann widmete er sich wieder dem Reptil vor sich.
„Wo kommst du denn her, hm?“, fragte er das Fabelwesen leise und mit ruhiger Stimme, während er seine Dolche langsam zog und neben sich ablegte.
„Ruhig, Kleiner. Ruhig.“ Er kam sich fast seltsam dabei vor, wie er da versuchte, auf einen Drachen einzureden, als wäre er ein aufgeregtes Pferd oder ein verirrtes Kind. Aber nur fast. Die Faszination überwog. Langsam und vorsichtig streckte er dem Drachen seine linke Hand entgegen. Nicht, um nach ihm zu greifen, sondern, um diesen entscheiden zu lassen, ob er fliehen oder erkunden wollte.


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#68

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 13.09.2016 23:40
von Kisu | 2.178 Beiträge

Ember beobachtete das Schauspiel und versuchte geradezu krampfhaft durchzuatmen um sich zu beruhigen. Liam konnte dieses Ding also auch sehn, somit war sie offensichtlich nicht einfach verrückt geworden. Sie wusste allerdings nicht ob sie das befürworten sollte, der Gedanke, sie bilde sich das alles nur ein hatte immerhin etwas tröstliches. Weitaus tröstlicher als die Vorstellung wahrhaftig einem Drachen gegenüber zu stehn. Zusätzlich irritierte Liam sie gerade total. Er wirkte fast vertraut mit solchen Situationen. Embers Skepsis übertönte ihre Angst schließlich und es gelang ihr sich zu beruhigen. Sie stand sogar auf und ging ein paar zaghafte Schritte auf dieses Wesen zu.
Das kleine Echsenwesen war Liams Hand zunächst ängstlich und mit einem großen Satz nach hinten ausgewichen. Nun aber betrachtete es den Mann skeptisch und mit schiefliegendem Blick. Erst als Ember sich vorsichtig näherte, tapste das Wesen fast schon neugierig auf seinen Gegenüber zu.
"Ist das wirklich ein....?" Ember kam der Begriff nicht über die Lippen. Ihre Angst hatte sie gänzlich verloren. Faszination und Neugier hatten ihren Platz eingenommen und so ging sie langsam und vorsichtig weiter auf die Kreatur zu, welche seinerseits ebenfalls mutiger zu werden schien und neugierig an Liams Hand schnüffelte.


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#69

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 13.09.2016 23:52
von Nati | 2.484 Beiträge

Vorsichtig drehte Liam seine Hand vor der Nase des Jungdrachens, der Mut gefasst zu haben schien. Lächelnd betrachtete er die kleine Kreatur und stellte fest, dass sich auch Ember der kleinen Gestalt näherte. „Ja, das ist tatsächlich einer. Ich...hätte nie gedacht, dass ich mal einen echten zu Gesicht bekomme“, beantwortete er völlig gelassen Embers unvollendete Frage.
Ohne den Drachen aus den Augen zu lassen, griff Liam langsam nach Embers Hand und führte sie in Richtung des Drachens. „Komm, lass ihn dich beurteilen.“ Liams Stimme war so ruhig und gelassen, dass man sie fast als „sanft“ bezeichnet hätte, wobei dieses Wort fast nicht in seinem Wortschatz vor kam. Aber hier und jetzt schien Liams harte Schale gänzlich verschwunden zu sein, nur um das Vertrauen einer kleinen Kreatur für sich zu gewinnen.


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#70

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 14.09.2016 00:10
von Kisu | 2.178 Beiträge

Unter anderen Umständen hätte Ember ihre Hand reflexartig zurückgezogen, als sich die kräftigen Finger um die ihren schlossen. Doch in der gegebenen Situation und in Anbetracht wer ihre Hand da gerade leitete störte sie der Umstand erstaunlich wenig. Es kam ihr fast vor als würde sie dieses Wesen kennen und wissen, dass ihr nichts geschehn würde. Darüber hinaus schaffte Liam es ihr ein Vertrauen zu entlocken, dass sie seit sie denken kann nie erlebt hatte.
Langsam, vorsichtig und sehr behutsam näherte sich ihre Hand ihrem Ziel und blieb dann kurz vor dessen Nase bewegungslos in der Luft hängen. Wieder schnüffelte das Wesen, diesmal aber weniger vorsichtig, geradezu aufgeregt. Schließlich schloss es die Augen und schmiegte seinen Kopf ähnlich einer Katze an die Hand des Mädchens. Ein unbeschreibliches Gefühl der Verbundenheit durchfuhr Ember und hätte Liam sie nicht festgehalten, hätte sie vor lauter Überforderung den Kontakt gelöst. Verwirrt und gleichzeitig von diesem Schwall an Gefühlen überwältigt blickte sie auf zunächst auf das Wesen und dann hinauf zu Liam. "Aber... Drachen gibt es doch gar nicht.", versuchte sich ihr logisches Denken kümmerlich zu Wort zu melden.


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#71

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 14.09.2016 00:22
von Nati | 2.484 Beiträge

Liam lächelte Ember aufmunternd entgegen und legte ihr die Hand, mit der er sie eben noch geführt hatte, auf die Schulter. „Das erklär mal deinem neuen Kuscheltier. Ich glaube, der Kleine mag dich.“ Dann zog sich Liam langsam zurück und richtete sich erst auf, als er an der Wand angekommen war. „Achtung, ich schalte mal das Licht ein“, warnte er seine Gäste vor und betätigte dann den Lichtschalter. Eich Hoch auf die Technologie! Es musste ja nicht gleich taghell sein. Ein bisschen gedimmtes Licht tat seinen Job schließlich auch und würde den Drachen sicherlich deutlich weniger verschrecken.
Kurz wartete Liam noch eine eventuelle Schreckreaktion ab, setzte sich dann aber in Bewegung und ging auf den Küchenbereich zu. Er hatte sich noch ein Stück von seiner Pizza aufgehoben, immerhin war kalte Pizza am Morgen das zweitbeste Frühstück, das sich ein Mann wünschen konnte. Dieses Mal würde er aber darauf verzichten. Er schnitt ein paar kleine Stückchen ab, legte sie auf einen Teller und kam damit langsam zu Ember und dem Drachen zurück.
„Hier.“
Er hielt ihr den Teller entgegen.
„Vielleicht mag der kleine Feuerspucker ja Pizza“, schlug er mit einem Lächeln vor.


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#72

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 14.09.2016 00:43
von Kisu | 2.178 Beiträge

Der Drache hatte angefangen auf Ember rumzuklettern. Den einen Arm rauf, den anderen wieder runter, über den Rücken auf den Kopf und wieder zurück. Das Mädchen untermalte das ganze mit einem fröhlichen und vor allem ehrlichen Kichern. Als Liam dann mit den Pizzastücken auftauchte hatte das Wesen sich wie eine Stola um Embers Hals gelegt, schnupperte kurz an der angebotenen Mahlzeit, legte dann aber seinen Kopf desinteressiert auf ihrer Schulter ab. "Danke, aber er mag keinen Thunfisch.", meinte Ember nur und kraulte den Kopf der Echse ohne sich im ersten Moment darüber zu wunder, dass sie soetwas wusste.
"Sag mal....", fing sie dann vorsichtig an. "Du schienst nur minimal überrascht darüber gewesen zu sein, dass hier ein Wesen aufgetaucht ist, dass es gar nicht geben sollte. Und ich weiß, ich hab dir versprochen keine beruflichen Fragen zu stellen. Aber.... meinst du, du könntest mir wenigstens grob erklären, was hier gerade abgeht?"
Ember war nun ganz ruhig geworden. Diese ganze Situation hatte etwas wunderschönes an sich aber irgendwie war sie auch so surreal und verwirrend. Liam war ihre einzige Hoffnung auf ein wenig Licht im Dunkeln ihrer immer konfuseren Erklärungsansätze, welche sie alle nach einander verwarf und durch noch absurdere ersetzte.


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#73

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 14.09.2016 01:01
von Nati | 2.484 Beiträge

Als die Pizza auf Ablehnung stieß, hob Liam die Augenbrauen an, sagte aber nichts weiter und brachte die Pizzastückchen zurück zur Küchenecke. Der Drache fühlte sich bei Ember ganz offensichtlich wohl, auch, wenn Liam sich nicht erklären konnte, wieso und weshalb das so schnell gegangen war. Wenn er es recht bedachte, hatte der Drache genau so reagiert, wie Ember. Die ganze Zeit über. Und auch sie hatte vorhin einen skeptischen Blick auf seine Pizza geworfen. Schon komisch.
Und dann kam plötzlich die Bitte um eine Erklärung, bei der Liam nur ratlos auf seine Hände starren konnte. Wie viel konnte er wirklich sagen, ohne sie in unnötige Schwierigkeiten zu bringen? Schwierigkeiten, in denen sie nicht ohnehin schon steckte... Nichtsdestotrotz hatte Ember ohne Zweifel eine dämonische Signatur, wenn auch nur zeitweise. Das konnte er ihr unmöglich verschweigen, auch wenn er nicht genau wusste, was ihre Kraft war oder was sie wirken konnte.
„Wie erklär ich dir das jetzt am besten, ohne dass du mich für verrückt hältst?“, setzte Liam an und ging an Ember vorbei zur Sitzgruppe und ließ sich in den Sessel fallen, dass sein Hemds weit aufklaffte und die leeren Dolchhalfter entblößte. Seine nackten Füße legte er hoch, setzte sich aber kurz darauf wieder anders hin. Schließlich beugte er sich vor und stützte seine Unterarme auf seinen Knien ab, während er Ember nebenbei bedeutete, sich auch zu setzen.
„Dein kleiner Freund da ist kein Hirngespinst. Er ist ebenso real wie du und ich. Fleisch, Blut, Knochen, Seele. Das kannst du nicht abstreiten“, fing er an und suchte in Embers Augen nach Skepsis, Angst, Verwirrung und ähnlichen Emotionen, hoffte aber, hauptsächlich auf Verständnis zu treffen.
„Hältst du es da für möglich, dass es noch mehr auf dieser Welt gibt, als das, was Menschen glauben?“


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#74

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 14.09.2016 21:47
von Kisu | 2.178 Beiträge

Ember setzte sich stumm auf das Sofa, auf welchem sie kurz zuvor noch geschlafen hatte. Der kleine Drache lag weiterhin auf ihren Schultern und ließ sich von Embers Bewegungen nicht im geringsten stören. Sie hörte Liam ruhig zu, schwieg, überlegte, ließ die Worte sacken. Emotionen zeigte sie dabei nur sehr kümmerlich. Sie schien nicht verwirrt oder ängstlich, nicht neugierig oder verständnissvoll. In erster Linie schien sie sehr nachdenklich. Und so dauerte es einen Moment bevor sie zu einer Antwort ansetzte. "Wenn ich ehrlich bin, über soetwas habe ich mir nie Gedanken gemacht. Aber ich denke Menschen, die alles glauben, ohne es zu hinterfragen oder Menschen, die die Wahrheit sehen, aber davor die Augen verschließen, nun, diese Menschen halte ich für dumm. Ich habe nie an Drachen oder soetwas geglaubt, aber ich habe mich offensichtlich geirrt und ich kann mir gut vorstellen, dass dies nicht der einzige Punkt ist, bei dem ich bisher Unrecht hatte." Ihr Blick wendete sich einen Moment auf den Drachen und ein leises Lächeln formte sich auf ihren Lippen. Dann seufzte sie und blickte zurück auf Liam. "Ich weiß nicht, ob ich es dir glauben werde, aber bitte, erzähl es mir. Die ganze Geschichte. Alles, was du weißt. Oder besser, alles, was du mir erzählen kannst."


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#75

RE: Bloody Legacy

in Privi-Foren 15.09.2016 21:44
von Nati | 2.484 Beiträge

Embers ruhige Haltung beeindruckte Liam schon mal. Kaum ein Unwissender nahm es so locker, wenn er mit etwas Übernatürlichem konfrontiert wurde. Und Ember blieb einfach kalt wie eine Hundeschnauze und trug den kleinen Drachen um den Hals, als wäre es das normalste auf der ganzen Welt. Respekt.
Liam holte Luft und sah sich suchend im Raum um, ohne jedoch tatsächlich etwas zu suchen. Die richtigen Worte würden wohl kaum durch seine Wohnung segeln. Also musste er wohl selbst kreativ werden.
„Nun, fangen wir damit an, dass dein kleiner neuer Freund schon mal in die Sparte des Übernatürlichen fällt. Es gibt aber noch deutlich mehr, wovon normale Menschen nichts ahnen und auch nicht wissen sollten. Der Glaube, der hier vertreten wird, ist beispielsweise auch kein bloßes Hirngespinst. Sowohl Himmel, als auch Hölle existieren tatsächlich, wobei letztere eher als Unterwelt gängig ist, was uns betrifft, die damit zu tun haben.“
Er rieb sich übers Gesicht, seufzte und hätte am liebsten geflucht. Es war nicht einfach, das ganze nett und möglichst schonend zu verpacken. Immerhin war das abseits seiner regulären Umgangsformen. Aber für Ember musste er sich zumindest Mühe geben.
„Wir...“, er stockte und sah wieder auf seine Hände, „wir sind die Bewohner dieser Dimensionen. Dämonen und Engel. Und...und wir versuchen, dass Gleichgewicht zu erhalten, damit alles im Lot bleibt. Allerdings....allerdings legen uns die Dämonen, egal wie sie auch auftreten, immer neue Steine in den Weg, was unsere Arbeit erheblich erschwert.“
Liam sag zu Ember auf und machte sich auf heftige Reaktionen gefasst, hoffte aber, dass sie weiterhin relativ locker blieb. Allerdings könnte er ihr einen Ausbruch auch nicht verübeln.


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