Stories, Charas, BegegnungenRollenspiel-Paradies |
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Als sie vor der Bruchbude am Bahnhof ankamen, zog Liam verwundert die Augenbrauen in die Höhe. „Respekt, dass sich ein Dämon ausgerechnet in so einem Loch verschanzt hat. Und es wirkt auch nicht sonderlich gesichert oder dergleichen“, murmelte er abwesend, während er der elektronischen Türsicherung mit seinen Kräften einen kleinen Aussetzer verpasste, um sie zu öffnen.
Im Treppenhaus nahm er immer zwei bis drei Stufen auf einmal und stieg immer höher. Die Quelle schien unter dem Dach zu liegen und er fragte sich langsam ernsthaft, was das wohl für ein Dämon sein mochte, der sich in diesem Rattenloch versteckte. Das Treppenhaus war verdreckt, die Türen schäbig und ihm stieg ein beißender Geruch von abgestandenem Müll, vernachlässigten Katzenklos und ähnlichem Zeug in die Nase. Es war schlichtweg widerlich. Vielleicht hauste hier ja irgendein Ghul?
Vor der Tür der Dachgeschosswohnung blieb er stehen und sah schweigend Lucius und Viktor an. Sollte es ernst werden, würden sie auf Viktor achten müssen, der noch immer angeschlagen schien. Und Liam hatte keine Waffe. Aber immerhin konnte er sich auch körperlich zur Wehr setzen und im Notfall seine Kräfte gebrauchen. Also zählte er mit den Fingern runter.
Drei…zwei…eins…
Auf dem gegenüberliegenden Hausdach hockte ein hochgewachsener, schlanker junger Mann mit auffallend gefärbtem Haar. Die verschiedenfarbigen Strähnen wehten leicht im Wind, während er an einem Schornstein lehnte und an einem Loli herumlutschte. Er beobachtete die Wohnung im Dachgeschoss gegenüber nun schon seit drei Tagen und sein Verdacht hatte sich bestätigt: Sein Ziel wohnte in dieser üblen Absteige und war gerade vor Ort. Vielleicht sogar noch schlafend, aber das konnte man nicht mit Gewissheit sagen. Dennoch wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt, zuzuschlagen, die Frage war nur noch, wie er es anstellen sollte. Er war einfach nicht der Typ, der großartige Pläne schmiedete. Er entschied immer instinktiv und spontan, aber hier sollte er sich vielleicht doch eine Strategie zurechtlegen… Schwierig…
Als unten vorm Haus plötzlich zwei schräge Typen auftauchten, deren Geruch ihn in der Nase kitzelte, zerbiss er frustriert seine Nascherei. Das waren zweifelsfrei Engel, einer auf jeden Fall. Von dem im hellen Anzug hatte er schon gehört und war gewarnt worden. Sein ebenso großer dunkler Kollege konnte auch einiges auf dem Kasten haben. Der dritte in der Runde sah allerdings harmlos und menschlich aus und ein leichter Geruch von Blut ging von ihm aus, also musste er verletzt sein. Gut zu wissen. Die drei schienen sehr zielstrebig und brachen ins Wohnhaus ein. Durch die Fenster des Treppenhauses konnte man sie bis ins Dachgeschoss steigen sehen.
So viel also zur Strategie. Die Engel würden schon für Wirbel sorgen. Er besorgte dann einfach den Rest.
Geübt stieß Liam die klapprige Wohnungstür auf und fand sich direkt in einem winzigen schäbigen Appartement wieder. Ein paar Poster an der Wand überdeckten eventuelle Risse und Flecken im Putz, ein durchgeschmorter Fernseher qualmte in einer Ecke leicht vor sich hin und auf dem Sofa im Raum lag eine junge Frau. Das musste sie sein. Und das Gesicht kam ihm verflucht bekannt vor.
„Na sieh mal einer an! Das ist doch die kleine Taschendiebin!“, begrüßte Liam sie schon fast vorfreudig mit einem gehässigen Lächeln.

Ember schlug die Augen auf und war im nahezu gleichen Moment vom Sofa gesprungen. "Wie habt ihr mich gefunden? Und was wollt ihr von mir? Das waren 10$ und ich hab sie nicht mehr, ok? Verdammt, Alter! Du willst mir jetzt doch nicht wegen 10$ an den kragen, oder?", fragte sie fluchend als sie Liam erkannt hatte. Die ungewöhnliche dämonische Präsenz, der die Gruppe gefolgt war, war mit einem Mal verschwunden. Skeptisch musterte Lucius das Mädchen. Warum hatte er diese Präsenz bei ihrem ersten Treffen nicht gespührt und warum war sie nun auch schon wieder wie weggeblasen. "Was bist du?", fragte er aggressiv. Er hatte sich komplett gewandelt und es war nichts mehr von dem fröhlichen Paradiesvogel zu erkennen, als den man ihn sonst erlebte. "WAS BIST DU?!", fragte er erneut. Diesmal lauter und aggressiver. "Was willste denn hören?! Dass ich ne Diebin bin? Ja, bin ich. Zufrieden?" Ember war von Lucius und Liam zurückgewichen und der Dritten im Bunde passte ihr auch nicht so recht. Sie erkannte ihre chance als sie neben dem fenster zum stehen kam. Mit einer schnellen Handbewegung war es geöffnet und sie kletterte direkt aufs Dach. Etwas Anlauf, ein Sprung und sie erreichte das nächste Dach nur knapp und hing nun an nur einer Hand vom Dach. "Shit!", fluchte sie.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Zum Glück hatte sich der junge Mann schnell entschieden, denn kaum waren die beiden Engel in die Bude seines Ziels eingebrochen, verschwand auch schon die Präsenz, die er verfolgt hatte, also hatte sein Auftraggeber Recht gehabt: sein Ziel war tatsächlich nur ein Halbblut, aber nichts desto trotz sein Ziel.
Er bewegte sich geschickt über die Schindeln, bis hinab zur Kante, von der er mit einem großen Satz absprang. Er verwandelte einen großen Teil seines Körpers in Rauch, um leichter über die Kluft zwischen den Dächern getragen zu werden, dann nahm er auf dem Dach neben dem Haus seiner Zielperson Gestalt an, nur um sie aus ihrem eigenen Fenster klettern und dann in seine Richtung springen zu sehen. Fluchend ließ er sich über die Schindeln nach unten gleiten, denn niemand war auf seinem Dach gelandet. Und dann hatte er da ganz plötzlich etwas vor der Nase.
An der Regenrinne hielt sich eine junge Frau mit knapper Not und nur mit einer Hand fest. Wenn sie Pech hatte, würde sie gleich einige Stockwerke in die Tiefe stürzen und sich unweigerlich das Genick brechen. Das konnte ja nicht angehen. Kurzerhand beugte er sich zu ihr herab und packte sie am Handgelenk. „Darf man dir zur Hand gehen?“, fragte er mit einem schiefen Lächeln und zog sie zu sich hoch. Er setzte sie sicher auf den Schindeln ab und sah dann zu ihrem Fenster rüber, aus dem ihm schon ein übellauniger Engel entgegen blickte. „Lauf!“, rief er der Kleinen nur zu und nahm dann seine eigenen Beine in die Hand. Er schwang sich über die Dachkante, glitt auf der anderen Seite nach unten und machte einen Satz aufs nächste Dach. Von dort warf er bei der Landung kurz einen Blick nach hinten. Die Kleine musste ihm ja nicht folgen, zwingen konnte er sie auch nicht, aber wenn sie schlau war, worauf er hoffte, würde sie sich vorerst an den Kerl halten, der ihr aus der Patsche geholfen hatte. Immerhin verfolgten viele, Menschen wie Dämonen und Engel gleichermaßen, den Leitfaden, niemandem etwas schuldig zu bleiben.

Ember ließ sich nicht lange bitten, sparrte sich den Dank und rannte was ihre Beine hergaben hinter ihrem fremden Retter hinterher. Sie warf kurz einen Blick zurück und atmete erleichtert auf, als sie feststellte, dass man ihnen scheinbar nicht gefolgt war. Dann sah sie sich wieder nach dem Fremden um und gab sich alle Mühe mit diesem Schritt zu halten.
Lucius fluchte brüllend vor Wut, als das Mädchen über die Dächer verschwinden wollte und auch der Mann, der ihr geholfen hatte gefiehl ihm so gar nicht. Mit einem Mal kamen seine Schwingen zum Vorschein und er wollte durch das Fenster und ihr nach. Doch kurz bevor er die Öffnung in der Wand erreicht hatte, wurde er von Viktor an der Schulter zurück gezogen. "Vergiss das mal ganz schnell wieder. Da draußen ist ein Bahnhof. Dass heißt es ist absolut unmöglich, dass dich nicht mindestens drei dutzend Leute dabei beobachten wie du die Verfolgung aufnimmst. Lass es lieber.", redete er auf den wutschnaubenden Engel ein. Dieser drehte sich etwas vom Fenster weg und schlug gegen die Wand daneben, dass ein faustgroßes Loch den Blick zum Nachbargebäude freigab. Dann verschwanden seine Flügel wieder. "Du... du hast wohl recht.", gab er dann schon wesentlich ruhiger zu und wischte sich die Putzreste von den Knöcheln.
Viktor war erleichter seinen Freund so schnell wieder beruhigt zu haben. Lucius war geradezu unaufhaltsam, wenn er einem Dämon auf der Spur war. Aber etwas anderes bereitete ihm etwas Sorgen. Vielleicht war es gar nicht so, vielleicht kam es ihm nur so vor, aber er war sich fast sicher, dass Lucius' Flügel etwas von ihrem Glanz verloren hatten. Er hoffte einfach, dass er sich irrte.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Der junge Mann hechtete von einem Dach aufs nächste, schlitterte geschickt die Dächer hinab und hangelte sich schließlich über eine Regenrinne zum darunter gelegenen Balkon, auf den er sich fallen ließ. Ein schneller prüfender Blick in die dazugehörige Wohnung versicherte ihm, dass diese leer war und er für einen Moment in Sicherheit war. Er konnte auch keinen der Engel spüren, also war er nicht verfolgt worden, wenn man von dem Mädel mal absah, das er gerettet hatte. Gespannt lauschte er einen Moment lang auf Schritte und lächelte kurz, als er sie über das Dach über ihm laufen hören konnte.
„Hier unten!“, rief er zu ihr hinauf, damit sie zu ihm fand. Während er auf sie wartete, machte er sich an der Feuertreppe zu schaffen, damit sie beide gleich wieder auf dem Erdboden standen und weiter konnten.
Lucius' gereizte Reaktion hätte Liam mit Sicherheit nachdenklich gemacht, wäre er nicht ebenso kurz davor gewesen, dem Mädchen hinterher zu fliegen, nur hinderte ihn nicht die Meute Sterblicher, die ihn sehen könnten, daran. Sein Problem waren seine Flügel. Die mittlerweile schwarzen Schwingen waren einst ebenso weiß und strahlend gewesen, wie die von Lucius, doch mit der Zeit hatten sich Liams Ausrutscher gehäuft und somit waren auch seine Flügel von seiner „Unreinheit“ beschmutzt worden. Die Farbe gefiel Liam eigentlich sogar besser als vorher, aber seine Schwingen verloren mit jedem Mal, das er sie nutzte, an Federn und somit auch an Kraft. Also sparte er sich seine Flügel für wirklich wichtige Notfälle auf.
Während Viktor den anderen Engel beruhigte, rauschte Liam schon an ihnen vorbei ins Treppenhaus und wieder nach unten auf die Straße. Sie konnte noch nicht all zu weit gekommen sein, aber ohne die Präsenz des Mädchens ließ sie sich nicht aufspüren. Von dem Begleiter ahnte Liam noch nicht einmal etwas.
Er bog um die nächste Ecke, blickte ständig suchend nach oben, konnte aber niemanden entdecken und der Straßenlärm war zu laut, als dass er sie hätte hören können. „Verdammte Scheiße“, fluchte er. Seine kleine Diebin war nicht nur ein Mensch, aber was genau sie war, konnte Liam auch nicht sagen. Und nun hatte er sogar mehr als genug Gründe, um sie ausfindig zu machen.

Ember war diese Art von Gelände alles andere als gewohnt. Für gewöhnlich begrenzte sich ihre Flucht immer nur auf de Straßen dieser Stadt, was bisher ja auch immer gereicht hatte. Trotzdem gewöhnte sie sich recht schnell an die Mischung aus laufen, springen und klettern, so dass sie es sogar schaffte mit ihrem namenlosen Retter mehr oder weniger Schritt zu halten. Irgendwann hatte sie ihn dann aber doch aus den Augen verloren. Als sie schon dachte sie müsse nun allein weiter, meldete er sich jedoch von einer Etage weiter unten, sodass sie mit einem Grinsen zu ihm aufschloß.
Lucius hatte sich ausreichend beruhigt und nun kamen Viktor und er bereits bei Liam an. "Sie sind weg nehme ich an?", fragte Lucius und machte sich erstaunlich gut darin die Ruhe zu bewahren. Er seufzte und sah von von Viktor zu Liam und wieder zurück. "Irgendwelche Vorschläge, was wir jetzt machen?"
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Als das Mädchen bei ihm landete, lächelte der junge Mann zufrieden. „Na, warm gelaufen? Ein Stück müssen wir wohl noch, aber nicht mehr auf Dächern.“ Höflich trat er bei Seite und deutete einen Diener an, mit dem er ihr die Feuertreppe präsentierte. „Ladies first“, bot er mit einem schelmischen Grinsen an. Seine höfliche Geste passte überhaupt nicht zu seinem auffälligen Äußeren und seine blauen Augen blitzten vor Vorfreude auf den weiteren Verlauf.
„Ich denke, wir habe es auch nicht mehr all zu weit. Ich kenne in der Nähe einen Laden, in dem wir erst mal untertauchen können, wenn's dir recht ist.“
Liam schnaubte wütend, als Lucius und Viktor bei ihm ankamen. Natürlich war niemand mehr hier oder gar auffindbar. Frustriert raufte er sich das Haar. Er hätte am liebsten gebrüllt, aber unter Menschen war das zu auffällig, also fing er an, zu fluchen wie ein Kesselflicker, während er ruhelos hin und her tigerte und überlegte, wie sie weitermachen sollten. Das Problem war nur, dass man ohne Spur niemandem folgen konnte.
Schließlich kam der hochgewachsene Engel zum Stillstand und blickte mürrisch in die Richtung, in der das Mädchen womöglich verschwunden war. „Es nützt nichts...Die finden wir nicht mehr. Besser, wir gehen und überdenken alles. Die Signatur dieses Mädchens war eigenartig und ich wüsste zu gern, was das war, aber fragen können wir sie schlecht. Am besten, wir rüsten uns für alle Fälle. Der Helfer, der sie begleitet hat, wird sicherlich nicht zufällig hier gewesen sein. Dafür war mir das alles zu...ja zu zufällig.“

Ember erwiederte sein Lächeln ganz unterbewusst. Dieser Typ war ihr sympathisch, war sogar nett zu ihr, eine Kombination, die in der Gesellschaft, in der sie aufgewachsen war meist auf einen Zuhälter hindeutete. Eigentlich hätten bei ihr also alle Alarmglocken leuten müssen, aber sie taten es nicht. Irgendetwas an ihm kam ihr vertraut vor und auch wenn sie unter anderen Umständen niemals jemanden Fremdes begleitet hätte, tat sie es doch. Im Ernstfall konnte sie immernoch abhauhen. Mit diesem Gedanken kletterte sie die Feuertrepper hinunter und landate mit einem kleinen Sprung auf dem Asphalt.
Viktor wollte gerade zu einer Antwort auf Lucius' Frage ansetzten, als sein Handy klingelte.
"Was kann ich für dich tun, Alice? Ist alles in Ordnung?", meldete er sich nach einem kurzen Blick auf das Display.
"Mein 3-Uhr-Termin? Den hätte ich fast vergessen. Gut, dass du mich daran erinnerst. Ich bin schon auf dem Weg. Bis gleich." Viktor legte auf und wedete sich wieder an die beiden Engel. "So, die Herren. Ich schlage vor, dass wir uns gemeinsam zu meinem Geschäft begeben. Ich habe noch einen Termin und bei dieser Gelegenheit können wir Liam mit ein paar vernichtende Spielzeuge ausstatten. Einverstanden?"
Nur ca. eine halbe Stunde später betrat das Trio die Geschäftsräume und Nostalgie und Geschichte nahm sie vollständig auf. Hinter einem edlen Glastresen, der mit verschiedensten Schmuckstücken gefüllt war, stand ein junges Mädchen mit rotem Haar und einem zauberhaften natürlichen Grinsen der Freude. "Mr. Dimitritsch, Sie haben Freunde mitgebracht. Zimmer 3 ist bereits für Ihren Termin vorbereitet. Wünschne Sie sich dorthin zurückzuziehen? Dann werden ich umgehend einen anderen Präsentationsraum herrichten.", fragte sie höfflich und warf erst Lucius, denn sie bereits als gutenFreund Viktors kannte, und dann Liam ein ehrliches Lächeln zu. "Danke, das ist nicht nötig Alice. Wir werden im Keller sein. Gib mir bitte bescheid, wenn mein Termin hier ist, ja?", antwortete Viktor nur und ging bereits an ihr vorbei in Richtung einer Treppe. "Selbstverständlich, Sir.", gab Alice zurück und kicherte als Lucius ihr im Vorbeigehen einen Handkuss aufdrückte.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Der junge Mann mit dem bunten Haar ging zielgerichtet und zügig voraus, sah sich aber immer wieder genau um. Nicht, dass sie doch noch von ihren Verfolgern überrascht wurden. Schließlich hatten sie es aber nicht mehr weit bis zu einer kleinen Kneipe, die fast 24 Stunden am Tag geöffnet war.
Das Innere des Ladens war selbst für den hellen Nachmittag eher schummrig und die Luft roch schon jetzt nach Qualm und Alkohol. „Entschuldige bitte. Das hier ist zwar kein Upper-Class Café, aber dafür hat man hier seine Ruhe und wird nichts gefragt“, erklärte er seiner Begleiterin, als sie eintraten. Er ging zu einem Tisch in einer Ecke und nahm dort entspannt Platz, ehe er dem Mädchen den Stuhl neben sich anbot. „Ach ja, mein Name ist übrigens Nathan“, stellte er sich mit einem Lächeln vor. „Und wie heißt die junge Dame, die ich nun schon ein Weilchen im Schlepptau habe?“
Der Kellerraum von Viktors Laden stand in Krassem Kontrast zu dem, was der Kunde an der Oberfläche zu sehen bekam. Während oben im Verkaufsraum antike Möbel, Bücher und schöner Schmuck dominierten und alles wohlig und urig zugleich wirkte, war der Keller kalt, fast leer und schlicht, um nicht zu sagen spartanisch. Die nackten Betonwände warfen den Schall ein wenig zurück, was nur durch den einen oder anderen verschlossenen Safe gedämmt wurde. Auf dem Boden lag ein billiger, zertretener Teppich und der schäbige Schreibtisch mit den paar Stühlen machte einen so klapprigen Eindruck, dass Liam schon fast erschrocken war, so etwas in Viktors Umfeld vorzufinden. Hätte er es nicht wirklich gewusst, hätte er auch nie geglaubt dass dieser Raum vom selben Mann genutzt wurde, wie die wunderschöne, prächtige Villa in der er die letzte Nacht verbracht hatte.
Liam stieß einen anerkennenden Pfiff aus, der widerhallte, und nahm auf einem der Stühle Platz. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah sich prüfend um. „Darf ich raten? Die Dinger sind alle bis zum Rand voll mit Waffen und Munition? Und haben gegebenenfalls noch einen doppelten Boden oder so was?“, lachte er, während er darauf wartete, dass die anderen beiden sich ebenfalls setzten.
Was für ein Tag. Nach einer anstrengenden Frühschicht in dem kleinen Café, in dem Salina ihr Geld verdiente, war sie völlig geschafft. An Feierabend und Schlaf war dennoch nicht zu denken. Ihre Adoptivmutter hatte bald Geburtstag und da es ein runder Geburtstag war, wollte Salina ihr etwas besonderes schenken. Sie wusste, dass ihre Mutter eine Vorliebe für Schmuck und Kunst hatte, weshalb sie im Internet auf das Antiquariat eines Mr. Dimitritsch gestoßen war. Salina wusste allerdings nicht genau, wonach sie suchte oder worauf sie achten musste, also hatte sie einen Beratungstermin vereinbart, den sie wohl gerade noch pünktlich erreichen würde.
Um 14:59 kam sie also im Antiquariat an und wurde direkt vom Duft von Möbelpolitur und alten Büchern empfangen. Es war wie im Himmel und sie verharrte einen kurzen Augenblick um alles auf sich wirken zu lassen. Plötzlich merkte sie aber, dass sie nicht allein war und dass sie von einer jungen Frau hinterm Tresen diskret beobachtet wurde. Verlegen räusperte sie sich und trat an den Tresen heran.
„Hallo. Mein Name ist Salina Mason. Ich habe jetzt um 15 Uhr einen Termin bei Mr Dimitritsch. Ist er da?“, begrüßte sie die Rothaarige mit einem freundlichen, wenn auch schüchternen Lächeln.

Wieder lächelte Alice und trat hinter der Theke hervor. "Selbstverständlich, wenn sie mit bitte folgen wollen." Mit diesen Worten führte sie das Mädchen in den vorbereiteten Raum, bot ihr einen Platz und etwas zu Trinken an und versicherte ihr Mr. Dimitrisch sogleich über ihre Ankunft zu informieren.
Viktor ignorierte das Frösteln, dass Luccius sichtlich durchfuhr als sie den Keller betraten. Dieser Raum diente einzig und allein als Lager. Ihn seinen anderen Besitztümern entsprechend prunkvoll zu gestalten wäre selbst für seine hohen Verhältnisse zu selbstgefällig gewesen. Über eine Gegensprechanlage auf dem Schreibtisch erklang die Stimme von Alice. "Mr. Dimitritsch? Ihr Termin, Miss Mason ist soeben eingetroffen." Mit einem Lächeln zog er einen Schlüsselbund aus seiner Tasche und warf ihn Liam zu. "Such dir was schönes aus, geht auf's Haus." Ohne einen weiteren Kommentar verließ Viktor den Keller wieder, richtete sich seine Kleidung nocheinmal zurecht und betrat Zimmer 3. "Einen wunderschönen guten Tag. Miss Mason, richtig? Es freut mich Sie hier bei mir begrüßen zu dürfen. Mein Name ist Viktor Dimitritsch. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte er überaus freundlich, mit einem Lächeln und reichte dem jungen Mädchen die Hand.
Ember setzte sich kaum zögernd. Dieser Typ war anders als alles andere, was ihr in dieser Stadt bisher begegnet war. Allein die Art wie er sprach hob sich enorm von dem Durchschnittsumgangston ab, den sie sonst gewohnt war. "Ember, mein Name ist Ember. Und danke übrigens.", meinte sie dann nur und versuchte dabei nicht nervös zu klingen.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Liam grinste glücklich wie ein kleines Kind am Heilig Abend, wenn es die Geschenke auspacken durfte. Der Schlüsselbund klingelte verheißungsvoll in seiner Hand und er machte sich daran, einen Waffentresor nach dem anderen zu öffnen, stets nach dem Motto „Ob du wirklich richtig stehst, siehst du, wenn die Tür auf geht!“
Er fand große und keine Kaliber vor, selbst einige Messer, Dolche und Schwerter. Wer sollte sich denn da entscheiden? Jede Frau im Shoppingwahn wäre ein Nichts im Vergleich zu Liams Auswahl und dem daraus schließendem Dilemma.
„Ach was mach ich nur, was mach ich nur?“, fragte er grinsend in den Raum hinein und hatte Lucius schon völlig vergessen. Er fühlte sich wie im Paradies und konnte sich nicht entscheiden, in welchen Apfel er zu erst beißen wollte.
Salina hatte sich die Wartezeit im Nebenraum damit vertrieben, die Bücherregale zu bewundern, die hier aufgestellt waren. Viel mehr bewunderte sie deren Inhalt. Hier war der Duft von alten Büchern und gut gepflegtem Leder nahezu übermächtig und sie hätte sich gern ihren Träumereien ergeben und in dieser Atmosphäre ein Nickerchen gemacht, aber immerhin hatte sie einen Termin, den konnte sie schlecht verschlafen.
Schließlich erschien ein elegant gekleideter Herr mit silbernem Haar und auffallenden Augen, von denen Salina nur schwer den Blick lassen konnte. Als er sie begrüßte erwiderte sie seinen Händedruck und warf einen Freundlichen Blick aus ihren dunkelblauen Augen hinauf in seine bernsteinfarbenen. „Freut mich, Sie kennen zu lernen, Mr Dimitritsch. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben. Ich bin auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für meine Mutter. Es ist ein runder Geburtstag, daher soll es etwas ganz besonderes für sie sein. Eine schöne Brosche vielleicht, oder ein Anhänger. Sie liebt Schmuck, fast wie eine Elster“, lachte Salina und bemerkte zu spät, dass sie angefangen hatte, zu plappern. Schnell fing sie sich allerdings wieder. „Ähm...meinen Sie, sie könnten mir da helfen? Sie liebt alte Kunst und Antiquitäten, deshalb bin ich zu Ihnen gekommen, aber eine rechte Ahnung habe ich leider nicht.“
Nathan, viel mehr Navex, lehnte sich entspannt zurück und lächelte. „Ember klingt gut. Willst du vielleicht was trinken, Ember? Ich hab nach der Rennerei nen ganz trockenen Hals. Ich geb dir auch was aus, wen du willst“, bot er an und hob gleichzeitig die Hand, um eine Bedienung heran zu pfeifen, bei der man bestellen konnte. Er bestellte sich ein großes Glas Cola mit Eis und bedachte die skeptisch drein schauende Bedienung mit einem Grinsen. „Was denn? Soll ich etwa schon Bier bestellen? So auf leeren Magen wär das nix. Haben sie vielleicht auch ne Speisekarte?“
Die Bedienung verdrehte genervt die Augen, holte aber schnell noch eine Speisekarte, aus der Navex sich einen großen Burger bestellte. Als er Ember noch zögern sah, bedeutete er ihr, dass sie sich auch ruhig bestellen konnte, worauf sie Lust hatte.

Eine Gratismahlzeit konnte Ember sich natürlich nicht entgehen lassen, aber sie würde sich von Alkohol fernhalten und sie würde nichts von dem was sie zu sich nehmen wollte auch nur eine Sekunde unbeobachtet lassen. Sicher war sicher."
"Nen Chili-Cheese-Dog mit Fritten und geizen Sie nicht an der Mayo! Oder an den Frfitten! Am besten geizen Sie gar nicht. Und ein Rootbeer, aber ein großes." bestellte sie gierig und lehnte sich dann zufrieden zurück. Erst jetzt merkte sie wie müde sie eigentlich noch war. Kein Wunder, sie hatte auch noch keine zwei stunden geschlafen, wie sie mit einem gähnenden Blick auf eine Wanfuhr feststellte, wobei sie sich nicht sicher war ob diese überhaupt richtig ging.
Lucius seufzte, aber er lächelte dabei. Es war schon ein ungewohnter Anblick wie Liam mit leuchtenden Augen die Waffen begutachtete und sich sichtlich immer mehr seiner Möglichkeiten bewusst wurde. "Wie ein Kind an der Süßigkeitentheke im Kiosk. 2 davon, 1 von denen und davon 4. Wie viel kann ich noch?", sagte Lucius zu sich selbst und lachte leise. Er hatte seine helle Freude daran seinen strahlenden Schützling dabei zu beobachten.
Nur einen winzigen Moment während sich die Hände der beiden berührten und Viktor den unscheinbaren Ring an der Hand des Mädchens streifte bemerkte er einen Hauch von der Präsenz, die er zuvor auch bei dem anderen Mädchen gespührt hatte. Es war nicht viel, er hätte danach nicht einmal hunderprozentig sicher sagen können ob es wirklich so gewesen ist, aber es reichte ihm um sich dazu zu entschließen sie über seinen Laden hinaus im Auge behalten zu wollen. Doch davon ließ er zunächst nichts erkennen.
"Da werde ich Ihnen sicher helfen können. Lassen Sie mich kurz schauen, was ich Ihnen anbieten kann.", antwortete Viktor und öffnete die Schublade eines Tresors, der aufgebaut war wie eine große Komode mit vielen kleinen Fächern. "Ein Schmuckstück soll es also sein für Ihre Mutter. Darf ich fragen in welchem finanziellen Rahmen Sie sich dabei bewegen möchten?" Viktor entschied sich schließlich für eine feine silberne Kette mit einem blauen filigran gearbeitetem Anhänger aus der mittleren Preisklasse als erstes Angebot.
"Wie wäre es mit diesem besonderen Stück? Die Kette besteht aus feinstem Sterlingsilber und der Anhänger aus hochwertigem Lapis. Ein Stein, der bereits von den ältesten Kulturen, den Mayas, Ägyptern, Griechen und Römern, als Symbol der Schönheit und der Herrschaft verehrt wurde. Er wird auch der Stein der Könige genannt. Napoleon selbst schrieb es einem solchen Stein zu, dass er auf all seinen Feldzügen unverletzt blieb.", präsentierte er das Kleinod mit einem freundlichen Lächeln während er das Mädchen geschickt vor einen Spiegel platzierte und ihr die Kette um den Hals legte.
"Ich nehme doch an, dass Sie Ihr wunderschönes Äußeres von Ihrer Mutter geerbt haben?", fragte er und sah sie über ihre schulter durch die Reflektion des Spiegels hindurch an.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Navex hätte ja die Augenbrauen in die Höhe gezogen, als er die Bestellung der Kleinen mitbekam, aber irgendwie war es so putzig, dass er einfach nur grinsen musste. Ein wenig später kamen die Getränke und kurz darauf dann auch das Essen. Er fackelte nicht lange und fiel über sein Essen her, denn auch er war mittlerweile so ausgelaugt und hungrig, dass er sicher bald umgekippt wäre, wenn er so weiter gemacht hätte. Nach der ersten verdrückten Hälfte seines Essens hob er dann schließlich den Blick und betrachtete Ember neugierig.
„Sag mal...“, fing er an und schluckte noch den Rest seiner Fritten herunter, „Wieso bist du eigentlich aus dem Fenster da gesprungen? Vorhin mein ich. Ist bei dir ein Geist aufgetaucht? Oer ein Serienkiller?“
Liams Auswahl war wirklich viel zu groß und seine Wünsche noch größer, aber früher oder später musste er sich wohl entscheiden. Außerdem ging ihm das Gegacker von Lucius langsam aber sicher auf die Nerven. Letzten Endes entschied er sich für zwei Desert Eagle mit 45er Kaliber, zwei Dolche mit geschwärzten Klingen und ein wunderschönes Katana mit Wellenschliff, einfach der Nostalgie halber. Er hatte diese Schwerter schon immer geliebt und auch, wenn das Tragen dieser Waffen in der Öffentlichkeit kritisch, auffällig und vielleicht sogar verboten war: er musste es haben. Des weiteren deckte er sich noch mit massenweise Munition und den entsprechenden Waffenhalftern ein. Die Feuerwaffen wurden an seinem Gürtel angebracht, für das Katana und die Dolche legte er zu erst seinen Mantel ab und legte sich dann die drei Halfter um den Oberkörper. Das Katana trug er auf dem Rücken, sodass es vorerst unter dem Mantel verborgen blieb, und die Dolche trug er gekreuzt über seiner Brust, damit er jederzeit schnellen Zugriff darauf hatte. So gerüstet fühlte er sich gleich ein ganzes Stück wohler und der siegessichere, selbstgefällige Blick, den er Lucius dann zuwarf, verriet alles. Er war bereit, es mit jedem Dämon aufzunehmen, der sich ihnen in den Weg stellte.
Gebannt sah Salina Viktor dabei zu, wie er einen Safe öffnete und einige Schmucktücke durch ging. Seine Fragen rauschten einfach so an ihr vorbei, so fasziniert war sie von dem, was sie sah, aber schließlich konnte sie sich doch dazu zwingen, sich zu konzentrieren und ihm zu antworten. „Ähm...Ich hab ein maximales Budget von 100$. Ich fürchte, das ist nicht besonders viel, aber mehr kann ich mir leider nicht erlauben“, gestand sie leicht beschämt. So gesehen erschien es ihr fast als Frechheit, sich mit einem so kleinen Betrag und einem doch so exklusiven Wunsch an jemanden wie Viktor zu wenden.. Sie hatte fast das Gefühl, ihn damit zu beleidigen, besonders als er ihr den Lapis-Anhänger zeigte, in den sie sich schlagartig verliebte. Es war ein so schönes Stück, dass sie den Blick kaum davon lassen konnte und als Viktor sie vor einen Spiegel manövrierte und ir von hinten die Kette um den Hals legte, wurde sie urplötzlich rot und musste den Blick senken. Der erbärmliche Versuch, das ganze mit einem Räuspern zu kaschieren machte es für sie auch nicht besser, bis ihr aber auffiel, dass Viktor womöglich auf dem falschen Fuß war, was den Stil des Schmuckstücks anging.
„Ähm...Verzeihung. Das ist wirklich wunderschön, aber...aber ich glaube, dass das nicht ganz zu meiner Mutter passen wird. Ich sehe ihr auch kein bisschen ähnlich, wenn sie davon ausgegangen waren. Meine Mutter ist ein bisschen kleiner als ich, ein bisschen mollig und sie hat rotes Haar in kurzen Locken. Ich kann Ihnen auch gern ein Foto zeigen, wenn es Ihnen hilft“, erklärte Salina und begann sofort, in ihrer Umhängetasche nach ihrem Handy zu kramen. Nur gut, dass sie ein Familienfoto von ihrer Mutter, ihrem Vater und sich selbst als Bildschirmschoner eingestellt hatte. Kurzerhand hielt sie Viktor ihr Handy hin, damit er es in Augenschein nehmen konnte.

Ember hatte sich fast an ihrem letzten Bissen von ihrem Hot Dog verschluckt, als sie über die Beweggründe ihrer Flucht gefragt wurde. "Naja, ich hatte ungebetenen Besuch, wenn man so will.", erklärte sie. Dann seufzte sie. Vielleicht würde sie den Typen los werden, wenn sie ihm erzählen würde, was sie eigentlich für ein schlechter Umgang war. Oder sie hätte ihn erst recht an der Backe, aber sie wollte es auf einen Versuch ankommen lassen. "Um ehrlich zu sein, ich hab nem Typen ein paar Dollar abgezogen und der hielt es für ne gute Idee seine Kumpels zusamenzutrommeln und in meiner Wohnung ein bisschen Moskau Inkasso zu spielen. Irgendwie fehlte mir aber die Muse mich wegen 10 Kröten zusammenschlagen zu lassen.", erklärte sie und mampfte noch ein paar Fritten.
Lucius hatte sich mittlerweile auf einen der Stühle an dem klapprigen Schreibtisch gesetzt, natürlich nicht ohne diesen zuvor ausgiebig in Augenschein genommen zu haben. "Du neigst wirklich in jeder Hinsicht zu übertreibungen. Kann das sein Liam? Ich meine hätten es eine Pistole und eine Klinge nicht auch getan?", fragte Lucius ihn stichelnd und grinste herrausfordernd.
"Bitte verzeihen Sie, das war mein Fehler. Aber ich bin mir sicher, dass wir dennoch ein passendes Geschenk finden werden. Nur einen kleinen Augenblick." Mit diesen Worten entfernte Viktor die Kette vom Hals der jungen Frau und widmete sich erneut dem Tresor. Kurze Zeit später hielt er eine andere Kette in den Händen. Die Kette war ebenfalls silbern aber zu einem dickeren Band geflochen und der Anhänger war relativ groß, ungleichmässig oval, grün und mit roten Sprenkeln.
"Vielleicht entspricht dieses Stück mehr Ihren Vorstellungen. Das Band besteht wie bei der Kette zuvor aus Sterlingsilber, ist aber gröber verarbeitet. Und der Anhänger wurde aus einem wunderschönen Heliotropen gefertigt. Der Name dieses Steins stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie 'Sonnenwende'. Die Griechen hielten ihn für das Verbindungsstück zwischen Natur, Mensch und Göttlichkeit. Außerdem wurde er bevorzugt von Schwangeren getragen, da er Mutter und Kind angeblich vor bösen Geistern schützen sollte."
Dieses Mal sah Viktor davon ab seiner Kundin die Kette anzulegen, sie hätte ohnehin in keinster Weiser zu ihr gepasst. Lieber ließ sie sie in eigenen Händen halten und genau betrachten.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Navex zog überrascht eine Augenbraue hoch. „Wegen 10 Mücken wollte der über dich her fallen? Na wenn das mal nicht übertrieben ist“, lachte er und verschluckte sich fast an einem Schluck Cola. Ember war also eine kleine Diebin. Na wenn man das nicht nutzen konnte.
„Und was machst du jetzt? Ich mein, der Kerl weiß, wo du wohnst. Wo willst du also vorerst hin?“
Liam lächelte seinem Kollegen hinterhältig entgegen und zog langsam und genüsslich das Schwert aus der Scheide, die an seinem Rücken hing, immerhin hatte er seinen Mantel noch nicht wieder angelegt. Er richtete die Spitze der Waffe in Lucius Richtung, blickte aber lediglich noch ein Mal mit prüfendem und zufriedenem Blick über die Klinge. „Weißt du, mein lieber Lucius“, begann er, während seine Augen dem Wellenschliff bis zur Spitze folgten, „mein Stil ist weder gerecht, noch sauber, noch diskret. Warum sollte ich da also sparsam in meinen Mitteln sein?“ Als er zu Lucius aufsah, blitzte die Kampfeslust in Liams Augen. Ihm fehlten ausgedehnte, fordernde Kämpfe und die matte Benommenheit danach, wenn man alles gegeben hatte. Das war mit gutem Sex fast gleichzusetzen, wobei ein gewonnener harter Kampf immer noch Liams erste Wahl war.
Dankend nahm Salina den anderen Anhänger entgegen, den sie sich sehr gut an ihrer Adoptivmutter vorstellen konnte und der anscheinend auch in ihrem Budget lag. Sie war froh über diesen Fund, dennoch trauerte sie dem Lapis-Anhänger ein wenig nach, denn beide würde sie sich nicht leisten können.
„Vielen Dank, Mr Dimitritsch. Ich denke, dieser hier wird ihr sehr gut gefallen.“ Sie strahlte ihm aufrichtig entgegen und übergab ihm die Kette wieder. „Sagen Sie, hätten sie zufällig eine schöne Schatulle, in der ich die Kette transportieren und verschenken könnte? Und die vielleicht sogar noch im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt? Oder bitte ich gerade um zu viel? Dann tut es mir leid.“

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