Ovel blieb ganz ruhig, lächelte sogar kurz über Rayas Reaktion. "Diese Frage wollte ich dir gerade stellen. Glaubst du wirklich ich würde dich nicht im Aue behalten? Bist du so dumm? Ich sehe jeden deiner Schritte, immer. Warum willst du unbedingt Ärger mit mir? Es waren doch ganz einfache Spielregeln. Solange du brav die Finger aus meinen Sachen raushälst, hast du mich nicht zu fürchten. Aber du willst es nicht verstehn, oder?", fragte er ruhig wobei sich die Ranken immer enger um den Leib des Mädchens schlungen. Ovel zog langsam seinen Dolch, der in seiner jetzigen Gestalt aus tausenden gefrorenen Tröpfchen bestand, die im sachten Licht des Morgens glitzerten wie rasiermesserscharfgeschliffene Diamanten und eine vergleichbare Schärfe zu bieten hatten. Behutsam legte er ihr die Klinge unter das Kinn und hob ihren Kopf an, wobei er sie bereits leicht in die Kehle schnitt. "Ws mach ich mit einem so ungezogenem Ding wie dich denn jetzt?"

"Ein Feigling? Ich würde mich eher als Genie bezeichnen. Außerdem, warum sollte es feige sein seine Vorteile uneingeschrenkt zu nutzen, dann wäre es doch genauso feige, dass du gerade weggeflogen bist.", stellte Ovel ruhig klar und trat langsam näher an Raya heran. Wieder formte sich der Nebel um das Mädchen neu, dieses mal nicht zu Ranken sondern zu einem lückenlosen Kasten, der sie unüberwindlich umschloss. "Sieh es ein, du hast keinerlei Einfluss darauf was passieren wird. Das hier wird genau so enden, wie es mir, mir allein, beliebt. Daher möchte ich dir noch einen Rat geben: Sorge dafür, dass ich möchte, dass du überlebst."

"Wenn es dich glücklich macht...", antwortete Ovel nur und im nächsten Moment verschwamm die Umgebung. Um Raya herum baute sich ein finsterer Saal auf, der wirkte wie ein jahrhundertealter Tanzsaal eines Schloßes, das bereits seit geraumer Zeit von keiner Menschenseele mehr betreten worden war. Knarrend öffnete sich eine große Flügeltür an einem Ende des Saales und herein kam Ovel höchstselbst. "Jetzt bist du also hier... mit mir... Ein wunderschönes Ambiente um dich zu töten, nicht wahr?", fragte Ovel etwas verträumt und stand mit einem mal dierekt vor Raya. Sein gezogener Dolch glitt mit fließeden Bewegungen seines rechten Arms durch die Luft und fügte dem Mädchen dabei so manch Wunde zu. Ovel hatte gerade erst angefangen, doch er genoss die Szenerie bereits jetzt. Zufrieden nging er ein paar Schritte zurück, beobachtete Raya genau und leckte mit einem kranken Grinsen das Blut von der Klinge.

Ovel fluchte innerlich darüber seine Verteidigung so fahrlässig zu führen, doch er musste zugeben, er hatte sie unterschätz. Zwar schlossen sich die zugefügten Wunden bereits wieder, doch sie hatte ihn erwisscht und das entsprach nicht seinem Plan. Er seufzte, lächelte dann aber. "Ich denke wir können dieses lächerlich Vorspiel nun beenden und mit dem eigentlichen Kampf beginnen.", schlug er vor und fing dann plötzlich an etwa einen Meter über dem Boden zu schweben. Auch sein Dolch, der bei dem Angriff eben zu Boden gefallen war erhob sich von der Erde und zog wilde Kreise um Ovel. Immer schneller bewegte sich die Waffe, bis sie kaum noch zu sehen war und andererseits in einem Radius von vielleicht einen halben Meter um Ovel überall gleichzeitig zu sein schien. Er hatte sich eine Art Schutzschild errichtet, dass es Raya unmöglich machen sollte, bei einem körperlichen Angriff unbeschadet zu bleiben. Ovel selbst beschränkte sich nun auf Distanz angriffe. So schleuderte er immer wieder kleine Plasmakugel auf seine Gegnerin, die so klein und schnell waren wie Pistolenkugel und wunden hinterließen wie ätzende Säure.

Eher instinktiv trat Ovel nach dem Objekt an seinem Bein, das diesen Schmerz verursachte, doch zusammen mit dem Gift hatte diese Ablenkung zur Folge, dass Ovel sich nicht mehr ausreichend auf seine anderen Zauber konzentrieren konnte. Er und seine Klinge sanken zu Boden. Zwar konnte er sich von dem unbeliebten Anhängsel entledigen, noch bevor er den Boden erreichte, doch er spührte, wie sein angebissenes Bein langsam taub wurde. Er sollte das ganze hier beenden, bevor es vielleicht tatsächlich noch unangenehm werden würde.

Ovel verzog das Gesicht, als das wuchtige Tier auf ihm landete. Doch es war kein Schmerz, der ihn dazu trieb. Er lächelte. Und aus diesem Lächeln wurde schnell ein lautstarkes Gelächter, das von den Saalwänden wiederschallte und bald von überall zu hören war. "Es ist nicht so leicht wie du denkst.", erklärte er ihr bitter, als sein Gelächter ein plötzliches Ende gefunden hatte und seine Augen erwiderten Rayas Blick. Er zog sich schließlich unter dem Tieger hervor, dass er sich damit selbst an seinen Krallen den Körper geradezu zerteilte, ignorierte er schlicht. "Wir sollten das hier nun beenden, ich möchte dir schließlich nicht wehtun.", meinte Ovel ruhig und lächelte sogar freundlich.

Elisa wusste nicht wie lange sie bereits geschlafen hatte, aber sie konnte einfach nicht länger liegen bleiben. Kurzentschlossen stand sie auf und steuerte den Ort an, an dem sie Markus das letzte mal gesehn hatte. Zögernd klopfte sie an die Tür des Behandlungszimmers. "Markus? Seid Ihr hier? Ich muss mit Euch reden."

"Ich meine grundsätzlich immer alles ganz genau so wie ich es sage, es sei denn natürlich ich meine es anders.", erklärte Ovel, gerade so als handle es sich bei dem Gesagten tatsächlich um eine zufriedenstellende Antwort. Er hatte natürlich nicht vor Raya die Umstände ihrer Situation näher zu beleuchten. Er war zufrieden, dass seine Vermutung, seine Gegenüber wäre auf dem Weg seinen Plan zu durchschauen, unbegründet war.

Als sie keine Antwort erhielt öffnete Elisa die Tür vorsichtig und erblickte den schlafenden Mann. Sie lächelte kurz. Er hatte seine umheimliche Ausstrahlung in diesem Moment fast gänzlich verloren, was vermutlich darauf zurückzuführen war, dass man sein, auf Elisa zumeist erschreckend grimmig wirkendes Gesicht nicht sah. Sie dachte gerade darüber nach ihn zu wecken, als ihr Magen lautstark knurrte. Sie hatte nun die Möglichkeit Ryas Haus nach etwas Essbarem zu untersuchen, aber das würde zum einen wahrscheinlich sehr lange dauern und zum anderen war ers unhöfflich in ihren Sachenh zu wühlen. Daher entscholß sie sich dazu den Markt aufzusuchen, den sie bereits zu ihrer Ankuft, wenn auch nur bei halben Bewusstsein, ausgemacht hatte, aufzusuchen. Dafür brauchte sie allerdings Gold, dass ja noch immer Markus hatte. Da sie davon ausging, dass Markus ziemlich verärgert sein würde, wenn sie ihn in seiner Ruhe störte, entschied sie sich kurzerhand dafür ihm ihren Beutel ungefragt aus der Manteltasche zu nehmen.

(eine idee, die sie zwar theoretisch das leben kosten könntze, aber egal. ich will markus endlich in ein bisschen aktion erleben^^)

Ovle lächelte und schüttelte amüsiert über Rayas Unwissenheit den Kopf. "Sag mir, Kleines, weißt du eigentlich wo wir uns gerade befinden?", fragte er mit einem unheimlichen, aber gleichzeitig belustigten Unterton.

Elisa erschrak, stolperte und fiehl rücklinks zu Boden. "I-I-I-Ich ha-hatte nicht vor Eu-Euch zu be-be-bestehlen!", stotterte und starrte in den Lauf der noch immer auf sie gerichteten Waffe. "A-Aber ich wo-wollte Euch auch nicht i-in Eurer Ruhe-e stö-ö-ören. Und ich wollte a-a-au-auch nur ma-ma-ma-mein Gold nehmen!", beteuerte sie ängstlich.