Laut hallten die Schritte der schweren Stiefel, die der dunkel gekeidete Mann trug, von den Wänden und der hohen Decke der Kathedrale wider. Der Gottesdienst war in vollem Gange und der Bischof stand vor dem Alter und sprach das Gebet vor. Die Gläubigen, die die Reihen füllten, sprachen es nach und der Klang ihrer Stimmen war fast wie ein einziges Summen. Störend und nervtötend.
Der Neuankömmling setzte sich in eine mehr oder minder freie Reihe, in der er einen Platz ganz an der Wand finden konnte, und ignorierte die leise gemurmelten proteste der Menschen um sich herum. Gelangweilt wartete er auf das Ende des Gottesdienstes und rauchte derweil eine dünne Zigarre, ein kleiner Luxus, den er sich gelegentlich gönnte. Als das Palaber vorüber war und die Kollekte durch die Reihen Wanderte, drückte er die noch glimmende Spitze seiner Zigarre aus und warf den übrigen Stummel in den Beutel. Die Frau neben ihm sah ihn schockiert an, wagte aber nicht, etwas zu sagen und verschwand mit der Menschenmenge, die nun wie eine Flut die Kirche verließ.
Schließlich erhob sich der Mann und ging nach vorn an den Altar, wo der Bischof gerade einige Gegenstände und Schriften ordnete. "Eure Eminenz", grüßte er ihn und deutete eine leichte Verbeugung an.
"Habt ihr gesündigt, mein Sohn? So begebt euch denn in den Beichtstuhl", antwortete der ältere Mann ohne sich umzudrehen und deutete nach rechts, wo eben dieser stand. Der hochgewachsene Mann seufzte, fügte sich aber und betrat den Beichtstuhl. Er hörte, wie der Bischof in der Kammer neben der seinen Platz nahm. Ein weiteres seufzten entwich dem Beichtenden und es wurde mehr als deutlich, dass ihm diese Prozedur missfiel. "Vergebt mir Vater, denn ich habe gesündigt. Ich habe getötet und gelogen."
"Bereuhst du, mein Sohn?"
"Ich bereuhe gleich, nicht schon längst verschwunden zu sein", knurrte er leise.
"Wie bitte?"
"Ja, Vater, ich bereuhe."
"Gut. Dir sei vergeben."
Der Bischof erhob sich und verließ den Beichtstuhl. "Folge mir in die Sakristei, mein Sohn."
Der andere erhob sich und tat wie ihm geheißen. In der Sakristei stand er dann plötzlich einem jungen Mädchen gegenüber, ignorierte sie aber und ging an ihr vorbei vor den Tisch, an dem der Bischof Platz genommen hatte. Er Schob ihm einen Lederbeutel über den Tisch, in dem es klimperte. Der Mann griff danach und wog den Beutel in der Hand ab. Mittlerweile musste er nicht einmal mehr zählen. Er hörte es, wenn etwas falsches im Beutel war udn das Gewicht verriet ihm immer die Menge seines Lohnes. "Habt Dank, Eminenz", sagte ermit einem leichten Lächeln auf den Lippen und verneigte sich wieder leicht. Dann wandte er sich zum Gehen.
"Wartet bitte. Hier ist jemand, den ich euch vorstellen möchte", setzte der Bischof nach und der Mann drehte sich wieder um. Sein Blick fiel wieder auf das Mädchen. Sein Lächeln verschwand sofort. "Dies ist Elisa. Sie war Klosterschülerin und strebt nun nach etwas...dienlichem. Sie bat mich, sie in den geheimen Dienst der Kirche zu stellen."
"Wenn der so geheim ist, warum weiß das Gör dann davon?", fragte er abrupt.
Der Bischof seufzte müde. "Signor Corbini, bitte beherrschen sie sich. Wären wir nicht so dringend auf sei angewiesen, würden wir sie schon längst nicht mehr in den Dienst unserer heiligen Kirche stellen, aber dieses Glück bleibt uns bislang verwährt, solang noch die Kreaturen des Teufels unter uns weilen. Ich teile ihnen Elisa als ihre Schülerin zu. Bilden sie sie in ihrem Handwerk aus, so gut sie können. Das ist ein Befehl."
Markus Corbini sah das Mädchen kritisch an und seine dunklen augen blitzten leicht unter dem Schatten seines Hutes. "Die ist doch noch ein Kind", meinte er abfällig, ohne den Blick von ihrem Gesicht zu wenden. "Wollen sie mich etwa auf den Arm nehmen, Eminenz?"
"Nein, Signor. Elisa ist ab jetzt ihre Schülerin. Dafür erhalten sie für jeden Auftrag ihr doppektes Honorar."
"Vierfach", forderte er.
"Dreifach. Maximal, Signor Corbini."
Markus schnaubte. "Na schön. Er streckte die Hand aus und erhielt von Bischof einen versiegelten Umschlag. Dann wandte er sich zum gehen. "Komm mit", knurrte er noch und hoffte eigentlich, das Mädchen möge sich fernhalten, doch das konnte er wahrscheinlich fürs erste vergessen.

Mit einem weiteren Seufzen blieb er vor der Kathedrale stehen. Er drückte sich kurz Zeigefinger und Daumen auf die Augen, um sich zu beruhigen. "Kannst du reiten?", fragte er kurz angebunden. Er atmete einam ein und aus, dann brach er das Siegel des Briefes. Kurz überflog er die Zeilen des Briefes. "Der Witchmaster? Mit nem GÖHR am Hals? NA wundervoll."

Er seufzte wieder und schüttelte den Kopf. "Was fällt denen eigentlich ein, mir ein nicht mal ANSATZWEISE ausgebildetes KIND anzuheften?", fragte er sich selbst und ging die Treppe hinunter, an dessen Fuß ein großer schwarzer Hengst wartete, der schon mit den Hufen scharrte, als er seinen Herrn sah. Dieser drehte sich, vor seinem Pferd stehend, nochmal zu dem Mädchen um. "So...und du heißt wie? Dein Name ist mir entfallen."

Er schüttelte den Kopf und packte das Mädchen dann an der Taille, um sie auf den Hengst zu setzen. Er stie hinter ihr in den Sattel und legte seine Arme um sie, damit sie nicht hinunterfiel. "Halt dich einfach an seiner Mähne fest und versuch, nicht runter zu fallen. Wir werden dir als erstes ein eigenes Pferd besorgen. Oder zumindest eines, das du vorläufig reiten kannst." Er gab seinem Hengst einen leichten Stoß mit den Hacken, dann stürmte das Tier auch schon los und galoppierte durch die gepflasterten Straßen Roms. Bei einem Pferdehändler in der Nähe der Stadtmauern hielt er sein Ross an und stieg ab. Dann ergriff er die Zügel und führte es, samt dem Mädchen, in den Innenhof, der von Pferdeboxen umringt war. "Warte hier", befahl er kurz, aber mehr an sein Pferd gewandt als an das Mädchen, das darauf saß. Er ging zu einem untersetzten Mann, der ihn lächelnd begrüßte und wechselte einige Worte mit ihn. Der Mann zeigte ihm drei Pferde, von denen er eine Kastanienbraune Stute wählte und führte sie zurück. "Hier. Steig ab und sieh sie dir an." Er hielt dem Mädchen die Zügel der Stute entgegen. "Sie ist ruhig. Mit ihr dürftest du gut zurecht kommen. Sie gehört dir."
Er ging wieder zurück und holte Zaumzeug und Sattel und schnell war die Stute reisefertig.

"Dann überleg dir schon mal einen Namen für sie und sorg dsafür, dass du bis Morgen anständig gekleidet bist. In deinem Kleid bist du mir nämlich nicht nur hinderlich sondern bist auch noch unbeweglich udn somit verletzbar. Deine Kleidung muss bequem sitzen und du musst deine maximale Bewegungsfreiheit haben. Verstanden?" Er saß auf und klopfte seinem Hngst auf den Hals. Er war das einzige Wesen, dass er in seiner Gegenwart wirklich duldete und schätzte. "Wo verbringst du die Nacht? Wieder in der Klosterschule? Oder bist du schon entlassen worden?"

"Na gut...wie viel Geld hast du? Irgendwas wirst du doch wohl bekommen haben", fragte er sie, während er einen kleinen Beutel Mit Goldmünzen vom Rücken seines Pferdes aus, in die Hände des Pferdehändlers fallen ließ. "Ich verbringe meine Nächte immer in Gasthäusern. Da dürftest du auch unterkommen. Und es reicht schon, eine unfähige Schülerin zu haben. Du musst nicht noch stinken."

"Oje...", seufzte Markus nur und lenkte seinen Hengst neben ihre Stute. Er nahm ihr den Beutel ab und sah sie prüfend an. "Du verstehst nicht wirklich viel von weltlichen Dingen oder? Mehr von Glauben und der Bibel und was weiß ich. Warst du JEMALS außerhalb deiner Schule?", fragte er sie skeptisch. Es konnte doch nicht wahr sein, dass ein Mensch SO wenig über die Welt und das eigentliche Leben wusste. Schon gar nicht in DIESEM Alter.

"Man merkt es. Sagen wir es mal so untertrieben wie nur möglich." Er ließ ihren Geldbeutel in eine seiner Manteltaschen gleiten. "Ich werde dein Geld fürs erste nehmen. Du kannst damit eh nicht umgehen. Und jetzt -" er sah zum Himmel hinauf, um die ungefähre Uhrzeit zu bestimmen, "sollten wir erst einmal aufbrechen. Du musst noch anständige Kleidung haben, wenn ich dich schon mitnehmen muss." Er wendete sein Pferd. "Sorg einfach dafür, dasds du auf deiner Stute sitzen bleibst. Sie wird mir und Nachtschwarz schon folgen." Damit gab er diesem wieedr einen Anstoß und ließ ihn im lockeren Trab durch die Straßen laufen. Er machte mit ihr bei einem Schneider und einem Lederer halt und besorgte bei einem guten Waffenschmied eine Hellebarde für sie, die zu ihrer Größe passte.

(Zum anschauen, hab ich dir mal die hier ausgesucht http://www.museum-digital.de/san/images/...12101248586.jpg )

Außerdem kaufte er ihr ein kleines Messer mit schlichtem Metallgriff. Die Klinge war schmucklos, lag aber gut in der Hand und würde für einen eventuellen Nahangriff reichen. Gegen Abend waren Nachtschwarz und die Stute mit den Waren beladen, die sie erwordem hatten und Markus suchte eine Taverne auf, in der er zwei Zimmer organisierte. Ihr Gepäck wurde auf die Zimmer gebracht, während er sich unten in den Schankraum setzte, sich Wein bestellte und eine Zigarre rauchte, während die Damen, die die Gäste bedienten und unterhielten, immer wieder neugierige Blicke auf ihn warfen. Er mochte zwar keine Menschen, aber er war immer noch ein Mann. Er hatte eben auch seine Bedürfnisse.