"Er war einfach nur für mich da, nachdem du mich wie eine leere Weinflasche weggeworfen hast. Und er hat versucht mir zu erklären, dass er mich die ganze Zeit nur vor der Kirche beschützen wollte. Er hat mir nicht das geringste angetan, er war nur nett.", erklärte Elisa mit brüchiger Stimme und Tränen in den weit geöffneten Augen. Es tat ihr weh es auszusprechen, dass der Mann, den sie eigentlich am meiste verabscheute besser mit ihr umgegangen war, als derjenige dem sie eigentlich am meisten vertraute.

"Aber warum?", fragte Elisa und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Von was für einem Nutzen soll denn ich ihm bitte sein? Sieh mich an. Ich kann doch nichtmal auf mich selbst aufpassen. Ohne dich wäre ich wahrscheinlich längst tot.", dachte sie laut, seufzte dann aber wieder. "Wir müssen Raya finden. Ovel muss einfach etwas mit ihrem Verschwinden zutun haben."

"Doch, das ist sie.", meinte Elisa abwesend. "Frag nicht warum ich das weiß, ich hab das manchmal, das ich Dinge weiß, ich nicht wissen dürfte. Für gewöhnlich passiert das nur wenn ich konzentriert und stundenlang bete. Bitte werd nicht böse, aber ich muss jetzt beten! Ich weiß, dass da noch mehr ist, ich kann mich nur nicht erinnern... Bitte geh, nur kurz. Ich will dich nicht wütend machen indem du mir beim beten zusehn musst.", erklärte sie hastig. Sie wusste nicht genau was es war, aber irgendetwas war in ihrem Kopf, eine Information, eine Erinnerung, die tief, tief vergrabe lag. Sie musste sie nur wiederfinden.

Markus hatte den Raum noch nicht ganz verlasen, da fiel Elisa bereits auf die Knie und bekreuzigte sich. Sie betete mit geschlossenen Augen stumm vor sich hin und wippte leicht vor und zurück. Nach einer Weile tauchte Ovel neben ihr auf. "Elisa, was tust du denn da? Du betest? Du huldigst dem Gott, dessen Anhänger dich tot sehn möchten? Sei doch vernünftig.", redete er auf sie ein, doch sie ließ sich nicht beirren und betete weiter. "Elisa, hör auf solange du noch kannst.", bat er sie. Keine Reaktion von dem Mädchen. "Hör endlich auf!", brüllte Ovel nun aggressiv. "Markus! Schaff mir Chaos hier weg!", schrie Elisa nur und öffnete dann etwas perplex die Augen. Ovel sah sie geschockt an. "Oh nein.....", murrmelte er. Er konnte nichts tun, er konnte sie nicht töten, das würde das Universum zerstören, und er konnte sie nicht mehr in den Palast bringen, weil sie sich bereits wieder, wenn auch nur teilweise erinnerte. "Wissen, du weißt zu viel.", sagte er kalt und trat näher an sie ran während er seinen Dolch zog. Er hielt sie an den Haaren fest und legte ihr die KLinge an die Kehle. Er wusste dass er sie so nicht töten konnte, aber immerhin für eine ganze Weile ruhig stellen. Elisa konnte sich nicht wehren, sie erinnerte sich zwar an dies und das, aber sie hatte ihre ursprüngliche Kraft noch längst nicht wiedererlangt. Sie konnte nur hoffen, dass Markus sie vorhin bereits gehört hatte.

"Ihr geht es gut, das ist alles was du wissen musst.", erklärte Ovel ruhig während er mit seiner unverletzten Hand seine andere, die noch immer den Dolch hielt, von dem Boden aufhob. "Da wir uns ja wohl leider früher wiedersehn, als ich es geplant hatte, werde ich mich nun fürs erste verabschieden. Machs gut Wissen. Markus.", er nickte den beiden kurz zu und verschwand dann wieder. "Der Palast! Wir müssen den Palast finden!", verkündete Elisa aufgeregt.

"Der Palast des Rates! Das ist der einzige Ort wo er sie festhalten kann!", erklärte Elisa, wobei sich ihre Stimme fast überschlug. Dann atmete sie durch um ihre Gedanken zu sammeln. 2Entschuldige, du kannst das ja gar nicht verstehn. Der Rat ist das einzige, was die Welt davor bewahr aus den fugen zu geraten, aber Ovel hat uns alle überlistet und aus dem Palast verbannt. Ich versteh nur nicht warum.....", murmelte sie nachdenklich.

"Ich weiß es nicht genau, meine Erinnerungen sind immernoch zu einem großen Teil blockiert, Ich versuche auch schon die ganze Zeit mit ihr kontakt aufzunehmen, aber sie scheint mich nicht zu hören, denn sie antwortet einfach nicht. Mir müsste nur wieder einfallen, wo es ist, dann könnte ich uns hinbringehn....2, erklärte sie, während sie die ganze Zeit über Raya Signale sendete von denen sie nicht wusste, ob sie durchkämen.

Elisas Gesicht erhellte sich, als Rayas Botschaft bei ihr ankam. Nun konnte sie das Signal problemlos zurückverfolgen und wuste wo Raya und somit auch wo der Palast war. "Gib mir deine Hand.", forderte sie Markus auf, wartete aber nicht bis er ihrer Bitte nachkam sondern griff zeitgleich nach eben dieser. Nur Sekunden später, standen die beiden in dem verwittertem Tanzsaal. "Was hat Ovel nur angestellt?", fragte Elisa sich seufzend, als sie das Resultat seiner Arbeit sah. Doch endlich kamen auch die restlichen Erinnerungen zurück und zielstrebig steurte sie Rayas Gemächer an. Sie klopfte sanft an die große, schwere Tür. "Leben? Lässt du uns rein?", frgte sie dann freundlich, so als wäre alles in bester Ordnung.