"Vertraut Ihr Euren Sinnen nicht mehr, Markus? Ich stehe doch vor Euch, oder etwa nicht? Und nun seid so gut und beantwortet mir meine Frage. Was hat sie gemeint?", fragte Elisa harsch. Ihr gefiehl die Situation nicht. Eine Hexe in der unmittelbaren Näghe war schon mehr als genug, wenn Markus nun auch etwas anderes war, als sie die ganze Zeit angenommen hatte, war sie so gut wie verloren, allein schon, weil sie ihm längst ihr vertrauen geschenkt hatte.

"Natürlich bin ich ein Mensch. Ich besitze auch keinerlei dämonischer Kräfte, schließlich müsste ich es doch wissen, wäre ich einen Pakt mit dem Teufel eingegangen!", antwortete Elisa, doch ihre Stimme ließ Zweifel in ihr erahnen, denn sie musste daran denken, dass sie von sich selbst eigentlich sehr wenig wusste, da sie sich an die Zeit, bevor sie im Klostrer war, überhaupt nicht erinnern konnte und auch die Tatsache, dass der Witchmaster es offensichtlich auf sie abgesehn hatte war nicht abzustreiten. Sie warf einen hilfesuchenden Blick zu Markus, nicht wissen, was sie nun von ihm erwartete. Vielleicht, dass er ihr bestätigte, dass diese Frau absoluten Schwachsinn erzählte und das weder er noch sie selbst irgendetwas unmenschliches in sich trugen.

"Ihr lügt!", rief Elisa verzweifelt und wendete sich dann wieder an Markus, der auffällig pateilos war. "Sie lügt, nicht wahr?", wollte sie sich versichern. Warum sagte er denn nichts, gerade er hatte es doch sonst so ungern, wenn jemand von seinen Phielosovien sprach, warum war er jetzt so furchtbar passiv?

Elisa starrte Markus nur mit großen, vor Entsetzen geweiteten Augen an. Immer wieder öffnete sich zittrig ihr Mund um etwas zu sagen doch zu hören waren nur hilflos gestotterte Laute. Sie hoffte noch immer, dass das Ganze nur ein furchtbar dummer Scherz war, vielleicht Markus' Rache, dafür, dass sie ihm vor kurzem den Spaß mit einer leichten Dame versaut hatte, doch sie sah ihm an, dass er es ernst meinte und schlimmer noch, sie spührte, dass er recht hatte. Dann plötzlich musste sie aber lachen. Mit einem breiten Grinsen sah sie Markus nun an. "Jetzt kommt selbst mir mein Versuch Gott zu gefallen ziemlich lächerlich vor.", sagte sie mit Lachtränen in den Augen, doch dann viel sie auf die Knie und das Lachen ging in ein bitterliches Schluchzen über.
Elisa war völlig verwirrt und von der Situation mehr als überfordert. Ihr gesamtes Leben war eine Lüge und sie gehörte genau dem an, was sie am meisten zu hassen gelehrt wurde.

Elisas wimmern brach abrupt ab, als eine bekannte Stimme in ihrem Kopf erklang, die allerdings nur sie hörte. "Hatte ich dir nicht von Anfang an propfezeiht, dass du nicht ewig auf dem Pfad der Tugend wandeln kannst?", fragte Ovel sie spötisch lachend. Elisa biss sich auf die Unterlippe bis diese bereits blutete. "Hört auf zu lachen und verschwindet!", keifte Elisa heiser, was Ovel nur noch lauter zum Lachen brachte. Elisa, die noch immer auf dem Boedn kauerte presste sich krampfhaft die Hände auf die Ohren, doch dass Lachen wurde immer lauter, bis es sich schließlich nicht mehr nur in ihrem Kopf befand, sondern den gesamten Raum erfüllte. "Ich werde dich niemals ganz verlassen, Elisa. Niemals.", hauchte seine Stimme noch, bevor es plötzlich still wurde. Instinktiv fasste Elisa sich an den Bauch, doch die erwartete Blutung trat nicht ein, sie war nur sehr erschöpft. Etwas zittrig hob sich sich auf ihre Beine und richtete sich an Raya. Sie wusste nicht was sie sagen oder fragen sollte, denn ihr Kopf war plötzlich voller Fragen, doch es gab eine die immer wieder in den Vordergrund trat. "Ihr sagtet Ihr wäred ihm entkommen. WIE?"

Elisa wollte etwas erwiedern, protestieren, auf eine Erklärung beharren, doch als sie den Mund öffnete, gähnte sie nur. Sie war schwach und müde, doch die Wut gegen den Witchmaster hatte sie davon abgelenkt, nun aber holte sie ihr Zustand ein und sie spührte wie ihr langsam die Knie weich wurden. Widerwillig nickte sie und schleppte sich zurück in das kleine Schlafzimmer, wo sie wie leblos in das Bett fiehl.

Der Nebel, der von den Kanälen in dicken Schwaden aufstieg, war anders als sonst. Die winzigen Wassertröpfchen rückten enger zusammen und nach und nach formte sich aus dem Nebel eine schlanke, hochgewachsene Gestalt. "Wo gedenkt das Fräulein denn hinzugehn, wenn mir die Frage erlaubt ist?", erklang Ovels tiefe, ruhige Stimme aus dem Nebelwesen, dass mittlerweile zu einem wässrigen Ebenbild von ihm geworden ist. Er lies ihr nicht die Zeit zu reagieren, sondern fesselte sie in weiteren Nebelranken und lies sie von diesen zu sich zerren. Ganz dicht kam nun sein Nebelgesicht dem ihren. "Hatte ich dich nicht gewarnt, dich besser aus meinen Angelegenheiten rauszuhalten? Und habe ich dich netter weise nicht sogar in Ruhe gelassen?", fragte er drohend, während er sie mit irre glänzendem Blick mussterte.