Vincent ließ sich nciht beirren und änderte seine Taktik. Mit einer einzigen fließenden Bewegung drehte er sich, ging dabei in die Knie, und erwischte Feys Seite mit seinem Fuß so, dass sie ein paar Meter weggeschleudert wurde. "Wer hat denn gesagt, dass ich mit dir schon fertig bin? Du bist noch weniger wert, als das niederste Mischblut. DU bist Abschaum. Ja selbst deine Mutter war Abschaum! Also verhalte dich entsprechend einem Ranghöheren gegenüber!"

Vincent verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte. Dann löste er sich in Nebel auf und von ihm war nichts mehr zu sehen. Aber seine Stimme haltte weiter. Nur in Feys Kopf, aber das reichte völlig aus. "Ich muss dich nicht provozieren, kleine Fey. Und ich versuche es auch gar nicht. Ich stelle einfach nur fest. Und seit wann darf Abschaum wie du so mit jemandem wie mir reden? Das steht dir nicht zu." Zur Strafe jagte er heftige Schmerzimpulse durch ihren Kopf, die die Konzentration lahm legten und Reaktionsfähigkeit und Wahrnehmung stark beeinträchtigten. "Du bist DRECK! Also fall auf die Knie! Staub zu Staub...Asche zu Asche..." Seine Stimme in ihrem Kopf war ein einziges Grollen, das trotzdem Klang, als schrie ihr der Tod selbst ins Ohr. Ein eiskalter Strurm todbringender Schneiden, die tief in ihre Seele stachen und deren Meister wie ein Ungeheuer heulen konnte. Die gesamte Hölle schien in ihrem Kopf zu schreien.

Mit Lucrezia hatte Fey einen wunden Punkt getroffen. Auch nach all den Jahren war sie für Vincent ein ebenso heikles Thema wie Cassandra für sie und Dante. Nur hatte es bislang NIE jemand gewagt, über sie zu sprechen. Die, die es nicht wussten, schwiegen eben deshalb. Und die, die es wussten, würden es nie aussprechen. Nicht einmal Dante hatte ihn je so reizen wollen, wie Fey es gerade riskierte. Und Vincent hatte große Lust, sie jetzt schon dafür zu bestrafen. Aber das würde er sich aufheben. Er war nicht dumm. Und er ließ sich nicht von einem Kind aus der Fassung bringen, das nichtmal eine Minute gegen ihn überleben würde.
"Wieso denn Aggressionen? Und wieso solte cih die an dir auslassen? Also ich bitte dich. Ich habe schon so viel Tod gesehen, dass es mir nichts mehr anhaben kann. Weder vergangenes, noch zukünftiges. Mich kümmert Verlust nciht mehr. Und das JETZT...nun...darum solltest DU dir vielleicht deine Gedanken machen. DEINE Verluste sind doch wirklich nicht zu verachten. WIe wäre es zum Beispiel mit dem hier?" Und damit lief eine Erinnerung in Feys Kopf ab. Wie ein Film in der Dauerschleife. Immer und immer wieder.
Das Gesicht von Cassandra. Die Augen, die Feys so ähnlich waren, sahen einen direkt an. Dann hielt man eine Schusswaffe auf die zerschundene Frau, die nach einem langen Kampf völlig erschöpft war. In ihren Augen lagen Schmerz und Sorge. Und eine leise Hoffnung, am Leben gelassen zu werden. Aber man hörte nur ein leises Auflachen des Mannes, der auf ihr Herz zielte. Dann löste sich der Schuss und Cassandra wurde zurückgeschleudert. Blut lief aus ihrer Wunde und pochte nur so aus ihr heraus. Man hörte sie zuletzt noch den Namen ihrer Tochter flüstern, bevor sie verstarb. "Na geht doch", sagte der Jäger nur leise. Dann wurde das Bild schwarz udn die Szene begann von vorn.
So ließ Vincent das Mädchen einige Male den Tod ihrer Mutter mit ansehen.

Vincent fühlte ihren Schmerz und die Qualen, die ihre seelische Pein ihrem Körper zufügte. Sie wandelte den seelischen Schmerz so gut es ging in körperlichen um, und das war gefährlich. Normalerweise erwartete man von einem mächtigen Dämon, dass er seelischen Schmerz nicht empfinden konnte. So hatte auch Vincent diesen Luxus abgelegt und man konnte ihn mitt dieser Taktik nur noch sehr schwer erreichen. Fey hingegen war ein weicheres Wesen und sie wusste von ihrer moralischen Schwäche. Deshalb also versuchte sie, ihren Schmerz zu verändern, um ihm besser entgegentreten zu können. Das war an sich etwas, was auch normal war, aber jeder andere Dämon war ihr auch körperlich weit überlegen und diese Qual, die sie gerade umzuwandeln versuchte, war zu groß für ihren Körper. Sie konnte daran scheitern.
Vincent verließ ihren Körper. Und erschien ein paar Meter neben ihr. Er sah sie nciht an, aber er spürte wachsame Blicke auf sich liegen. Nur kamen sie von Dante, der vom ganzen Geschehen nichts mitbekommen haben konnte. "Ich hab es dir gesagt, Fey. Du bist zu schwach. Du wirst es nciht schaffen. Du wirst jämmerlich versagen und entweder durch die Hand deines Großvaters, deines Vaters oder durch die eines Jägers sterben. Genau wie deine Mutter." Seine Worte waren abfällig und verletzend. Und das waren sie ganz bewusst.

EIn dünnes, aber zufriedenes Lächeln stahl sich auf seine Lippen, aber es war hinter seinem hohen Kragen gut versteckt. Und ohne auch nur nach Fey zu sehen, wich er jedem ihrer Angriffe problemslos aus. Gedankenlesen war manchmal auch einfach zu praktisch...
Jetzt sah er aber endlich das in Fey, was er hatte wecken wollen. Und das gefiel ihm. Doch er ließ Fey nicht lange wüten. Nacher würde sie noch die Sitzecke zerlegen. Also drehte er sich kurzerhand um und versetzte ihr einige kurze Hiebe auf zentrale Muskeln und Nervenpunkte, um sie lahm zu legen. Dann trat er sie achtlos zu Boden, nahm ihr ihr eigenes Schwert ab und hielt es ihr an die Kehle, während er mit der anderen Hand eun seinem Knie ihre Hände fixierte, damit sie ihre Magie nicht konzentrieren konnte. "Soll ich dir sagen, wie oft du bis zu genau DIESEM Zeitpunkt schon gestorben wärst, seit wir angefangen haben, uns zu unterhalten? Oder soll ich es lieber für mich behalten? Die Zahl ist schon so erschreckend hoch, das ich mich doch tatsächlich frage, ob du WIRKLICH Dantes Tochter bist. Aber...", und mit einem Mal wurde seine so strenge Stimme weicher und ruhiger, "aber du bist eigentlich gar nciht schwach, Fey. Das bist du wirklich nciht. Und diese Stärke musste nur hervorgelockt werden. Du musstest wirklich nur deinen Antrieb finden, der dich mehr als würdig werden lässt." Er ließ von ihr ab und halb ihr auf die Beine. Vorsichtig, fast wie eine zerbrechliche Porzellanpuppe, nahm er sie auf den Arm und trug sie zum Sofa.
"Du wolltest jemanden schützen, jemanden verteidigen, der dir mehr bedeutet als alles andere. Und auch, wenn dein Großvater diese Tatsache gern verdreht: Genau darum geht es bei deiner letzten Prüfung. Du wirst eine möglicherweise unschuldige Familie töten müssen, weil diese Mischblüter vor langer Zeit großes Leid über uns gebracht haben. Die Rebellion von damals hat viele Rinblüter und Adlige das leben gekostet. Sie, wie auch ihre Frauen und Kinder, wurden brutal abgeschlachtet. Und genau deshalb müssen wir uns und unsere Lieben schützen. Es mag dir unrecht erscheinen, aber diese Leben, die genommen werden, sind die, die gezahlt werden müssen, damit unsere Ahnen in frieden ruhen können und damit wir unsere Schuld beglichen haben."
Er legte sie auf dem Sofa ab und fuhr dann mit seiner ungepanzerten Hand über ihren Körper. Langsam ließ er Energie in sie ströhmen, damit sie sich schneller erholte und damit ihre Wunden besser heilten.
"Dein Großvater sieht es nur noch als Vergnügen an, Mischblüter zu töten, aber er hat die edle Aufgabe, die dahinter steckt, schon lange vergessen. Du sollst sie aber kennen. Ebenso, wie dein Vater, dem ich vor langer Zeit davon erzählte."

Vinent lächelte dünn. "Es hat doch damals bei dir so gut funktioniert. Also dachte ich, ich lasse es auf einen Versuch ankommen. Und siehe da: Es hat geklappt. Ich weiß gar nicht, wo dein Problem ist. Und wir werden das schon schaffen. Und Fey auch." Er drehte sich nochmal zu Fey um und dann wandelte sich der Asdruck seines Lächelns von verschlagener Selbstzufriedenheit zu echten Stolz. "Sie wird es schon hinbekommen. Und jetzt sollten wir ihr ihre Ruhe lassen."

Vincent schüttelte den Kopf. "Ich glaube, dass es ihm ganz gut geht. Und ich vertraue auf die Fähigkeiten des Mädchens. Deshalb werde ich hier bleiben. Und das mit dem Schlachtplan...naja da können wir ncohmal drüber reden."