Stories, Charas, BegegnungenRollenspiel-Paradies |
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Fenra saß in ihrer Hütte, vertieft in einer sehr alten Ausgabe der Edda, machte sich hin und wieder Notizen und blätterte zwischendurch hektisch in ihrem Notizbuch. Sie lernte viel, ohne Notizbuch unterm Arm war sie fast nie anzutreffen. Erst das übliche Geräusch der Neuankömmlinge ließ sie von ihrer Lektüre aufblicken. Sie mochte es wenn neue KInder ins Camp kamen. Die meisten hatte nur wenig Ahnung über die nordische Mythologie, so hatten sie auch kaum bis gar keine Vorurteile gergen sie, die sie die Tochter eines verurteilten Verräters war. Sie klppte die Bücher zu, klemmte sie sich unter den Arm und verließ ihre Hütte. Mit ein wenig Glück konnte sie einen Blick auf die neuen Gesichter erschaschen ohne, dass sie Dylan begegnen musste. Sie mochte ihn nicht. Das lag nicht daran, dass er der Sohn Odins war. Sie hatte nichts gegen Odin, das hieß nichts mehr. Es lag vielmehr daran was er von seinem Vater hielt. Der für ihn nahezu unfehlbare Odin, hatte ihr und besonders ihrer Familie schon zur Genüge seine Fehlbarkeit durch ungerechte Urteile wie Verbannungen oder Hinrichtungen, unter Beweis gestellt.
Fenra stand also vor ihrer Hütte, Larten hatte sich wie ein Schal um ihren Hals gewickelt und die beiden hielten Ausschau nach Neuankömmlingen.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Die Sonne stand fast schon im Zenit, als die Neuankömmlinge das Camp der Halbgötter erreichten, das sich in den schottischen Highlands vor neugierigen Augen verbarg. Dylan, der hochgewachsene Odinssohn trat aus seiner Hütte, dicht gefolgt von seinem riesigen, zotteligen Wolfshund Shanks, der ihn überall hin begleitete.
Die neuen Rekruten sahen vielversprechend aus. Soviel er wusste, waren die Kinder hochrangiger Götter darunter und sogar ein Kind des Heimdall. Dylan war gespannt, wie sie wohl alle sein mochten, und wie sie sich anstellen würden. Er sah sich die Einführungszeremonie, die von ein paar Älteren abgehalten wurde, mehr aus dem Abseits an. Der Campleiter, ein Sohn des Forseti, des Richters Asgards, machte allen die Regeln klar und erklärte ihnen, wie das Training ablaufen würde. Schließlich wurde auch Dylan von ihm auf das Podest gebeten, das aufgebaut worden war, damit die Neulinge einen ihrer Schwertkampf-Meister zu Gesicht bekamen. Natürlich folgte Shanks ihm auf dem Fuße und bestand ebenfalls auf seinen Auftritt.
Danach schloss der Campleiter die Einführung mit einem "Wilkommen im Camp Asgard!" und Dylan konnte sich wieder zurückziehen. Als er vom Podest heruntertrat, fiel sein Blick kurz auf Fenra,eine Tochter des Loki, der er kurz zunickte. Unter den älteren hatten Fenra und ihre Geschwister einen schlechten Stand, was an ihrem Vater lag, dennoch versuchte Dylan immer, alle gleich zu behandeln. Als einziger Odinssohn im Lager, hatte er gewisse Pflichten und trug auch einiges an Verantwortung, seit er für Asgard eintreten und Kämpfen durfte.

Es war das übliche Prozedere: Twig, der Sohn Forsetis erklärte erst die Regeln, er liebte Regeln, lag wohl an seines Vaters Genen und stellte dann Dylan vor. Fenra seufzte innerlich als sie ihn sah, wie er und sein zotteliger Begleiter das Podest betraten. Ein Raunen ging durch die Menge kindlicher Gesichter, eine typische Reaktion naiver, kleiner Knirpse, wenn sie zum ersten Mal dem großen Stolz dieses Camps begegneten. Sie verdrehte kurz die Augen, wissend, dass sie in diesem Moment ohnehin niemand beachten würde und dann war es auch schon vorbei. Dylan verließ seinen kurzen Ehrenplatz wieder und... hatte sie gesehn. Sie erwiederte das Nicken mit einem freundlichen Lächeln, dem keiner ansehen konnte wie erlogen diese Geste war. Aber wozu war man sonst die Tochter des größten Teuschers Asgards? Die Neuankömmlinge verteilten sich im Lager. Einige der Älteren ließen einzelne von ihnen in ihren Hütten leben, wenn es zu viele waren um sie alle in den Gemeinschaftshütten unterbringen zu können. Fenra war diese Großzügigkeit verboten. Zu viel Angst hatte man davor, dass sie schlechten Einfluss nehmen könne und schließlich versuchen würde erst das Camp unter ihre Kontrolle zu bringen und dann womöglich ganz Asgard. Eine Irrsinnige Idee, aber Fenra beschwerte sich nicht. Ihr Aufenthalt in diesem Camp waren an so einige Einschränkungen gebunden und sie wollte den zerbrechlichen Frieden nicht unnötig gefährden. Sie wollte sich wieder abwenden, das Specktakel war schließlich vorbei, als ihr erneut Dylan ins Blickfeld fiel. Man sah ihm seinen Stolz geradezu an. Normalerweise interpretierte Fenra dies als Arroganz, aber dieses mal, während sie beobachtete wie die Kleinen zu ihm aufsahen, musste sie lächeln und fragte sich wohl zum allerersten Mal ob er nicht vielleicht doch einfach nur ein netter Kerl war. Ihre Bücher noch immer unter den Arm geklemmt ging sie die drei knarrenden Stufen vor ihrer Hütte hinab und ging wie zufällig zu Dylan. Allein in ihrer Hütte sitzen und darüber philosofieren, dass sie ihm Unrecht getan haben könnte, konnte sie noch genug. Jetzt wollte sie lieber gleich sicher gehn, dass ihr Bild vom Halbgottprinzen genau richtig war. "Und? Was hälst du von den Minis? Haben wir eine Chance?", fragte sie wie nebenbei als sie Dylan erreicht hatte.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Als sich die Neuankömmlinge von ihm abgewandt hatten und sicht eingehender mit Shanks beschäftigten, der jeden von ihnengenau unter die Lupe nahm, wandte sich Dylan Fenra zu, die neben ihm aufgetaucht war. "Ich denke, sie werden ihre Sache gut machen", antwortete er ihr mit einem Lächeln.
Die Sonne strahlte nun direkt von oben herab und Dylan nahm kurz seine Kopfbedeckung ab, um seine rabenschwarzen Haare etwas aufzuschütteln. "Und was hältst du von ihnen? Hast du irgendwen mit besonderem Potenzial entdeckt?", fragte er lächelnd zurück. Auch wenn es niemand im Camp gern sah, wenn man sich mit Fenra über mehr unterhielt, als über das nötigste, so wollte Dylan sie doch nicht völlig ausgrenzen. In den vergangenen Jahren hätte er gern mehr getan, aber es war ihm in seiner ersten Zeit weder möglich, noch erlaubt gewesen. Jetzt, da er auch Unterrichtete und Verantwortung tragen musste, mischte sich aber niemand mehr in seine Belange ein, auch wenn es ihm manchmal lieber war, nicht immer wie ein wertvoller Schatz oder wie ein Prinz behandelt zu werden.

Fenra spührte wie sich die Blicker einiger Campaufseher auf sie und ihren Gesprächspartner legten und sie hätte gelogen hätte sie behauptet, dass es ihr nicht irgendwie gefiehl ihre Beobachter ein wenig zu tritzen. Sie tat nichts verbotenes, er nur etwas sehr unübliches. Gleichzeitig war sie verwundert, wie freundlich Dylan mit ihr umgang. Vielleicht war es nur Höfflichkeit, vielleicht verunsicherte sie ihn auch. Aber er wirkte gar nicht verunsichert. Wieder lächelte sie unbewusst. Kurz ließ sie den Blick über das Lager schweifen und musterte nochmal jeden der noch zu sehenden Neuen. "Siehst du den kleinen Blondschopf, der verzweifelt versucht sich die Schuhe zu binden während schon 5 Leute fast über ihn gestolpert wären? Er ist so wunderbar unauffällig. Ein bisschen Tarnung und er wäre quasi unsichtbar. Ich glaube aus ihm kann ein sehr guter Attentäter werden." Man sah Fenra an wie sich Situationen, Kampfstrategien und mögliche Einsatzchancen in ihrem Kopf bildeten und ein schiefes Lächeln, das erschreckend an ihren Vater erinnerte (ja, ich gehe beim aussehen lokis von marvel aus) formte sich auf ihren Lippen. Als ihr bewusst wurde, wie dieser Gedankengang auf ihren Gegenüber wirken musste, schüttelte sie schnell die Gedanken ab und lächelte entschuldigend. "Verzeih, ich schätze Hinterhalte liegen mir wohl einfach zu sehr....", erklärte sie mit leichter Wehmut, war dies doch einer ihrer Eigenschaften, die dafür sorgten, dass man ihr stets misstraute.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Dylan lachte ehrlich amüsiert. Fenras unkonventionelle Art, Schlachten anzugehen und ihre Art, die Dinge zu betrachten faszinierte ihn immer wieder, auch wenn einige ihrer Ideen gelegentlich etwas schräg waren. Dennoch schaffte sie es wie keine zweite, Situationen zu erkennen, Vor- und Nachteile zu analysieren und alles zu ihrem Vorteil zu nutzen. Eine Gabe, die von den meisten hier als gefährlich betrachtet wurde und um die Dylan sie beneidete.
"Weißt du, Fenra, würden unsere Eltern nicht so viel auf ehrenhafte Kämpfe geben und ihre Vorteile besser ausnutzen, wärest du wohl die Heerführerin meines Vaters", antwortete Dylan mit einem ehrlichen Lächeln. "Auch wenn du deinem Gegner gegenüber immer gnadenlos und auch teilweise unfair bist, so ist es doch dein Sieg, der zählt, oder nicht?"
Kaum hatte Dylan seine Frage beendet, war er auch schon verschwunden und stand plötzlich hinter Fenra. "Außerdem bist du nicht die einzige, die unfair spielen kann. Und auch wenn es die anderen nicht gern wahrhaben wollen, so hat doch auch der Sohn Odins eine Hinterhältige Ader." Er trat wieder vor sie und grinste schelmisch. "Nur kann ich dir in diesem Bereich nicht das Wasser reichen. Also übertrumpfe ich dich lieber im ehrlichen Kampf und setze darauf, dich als Strategen im Schatten hinter mir zu haben." Wie zu einem Friedensangebot oder einer Einladung streckte er ihr die Hand entgegen. Er wusste von ihrer Skepsis ihm gegenüber und er mochte es nicht, wenn man ihm nicht traute.

Skeptisch blickte Fenra auf die ausgestreckte Hand. "Unsere Väter waren Blutsbrüder, wie du sicher weißt. Das ganze endete nicht unbedingt... erfreulich...", erklärte sie monoton. Dann lachte sie herzhaft und ergriff fest seine Hand. "Ich werde dir später aber nicht eins meiner Kinder als Reittier schenken, verstanden?", lachte sie ehrlich. Sie wusste nicht ob sie gerade das Richtige oder vielleicht etwas furchtbar falsches getan hatte, aber sie spührte wie gut es sich unfühlte. Larten schien weniger begeistert. Er baute sich auf ihrer Schulter auf und fauchte Dylan beleidigt an. "Sei nicht so zickig. Ich hab dich doch trotzdem lieber als ihn.", witzelte sie und strich ihrem alten Freund über den Kopf.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Dylan belächelte Fenras Reaktion und musste ein herzhaftes Lachen unterdrücken, als sie Larten beschwichtigte, der von der Situation nicht sonderlich angetan zu sein schien. Als dann der riesige Fussel namens Shanks hinter Dylan auftauchte, und sich promt aufrichtete, um Dylan die großen Pfoten auf die Schultern zu legen, erinnerte Dylan sich wieder daran, dass er ja nicht besser war als Fenra. Mit einem leisen, kehigen Lachen kraulte er Shanks hinter den Ohren, der seinen Kopf auf Dylans Schulter gelegt hatte und treu zu ihm schielte.
"Schon gut, Shanks. Ich bin noch ganz", beschichtigte er seinen Begleiter, der ganz offensichtlich kontrollieren wollte, ob sein Herr noch bei Verstand und in einem Stück war. Shanks war Fenra gegenüber fast ebenso mistrauisch, wie der Rest des Camps, aber in seinem Fall schien das eher an Larten als an Fenra selbst zu liegen.
Mit einem Schulterzucken schüttelte Dylan den Hund schließlich ab, der sich dann neben seinem rechten Bein positionierte. "Also Fenra, ich muss los. die ertse Lektion im Schwertkampf geht bald los und ich kann den neuen Kämpfern Asgards schließlich nicht so gegenübertreten", bemerkte Dylan schließlich und deutete mit einer ausladenden Geste auf seine Erscheinung: zerschlissene Jeans, bequeme dunkelgraue Chucks, sein locker sitzendes schwazes T-Shirt und die graue Botenmütze, die er noch in einer Hand hielt. "Ich geh mich dann mal in Schale werfen", witzelte er, bevor er die Hand hob und dann in Richtung seiner Hütte verschwand, wo seine Kampfausrüstung auf ihn wartete.

Fenra nickte. Während die anderen trainierten saß sie meist in ihrer Hütte und wälzte sich durch Geschichtsbücher. Sie trainierte lieber allein, für gewöhnlich in den Abendstunden, wenn die anderen ihren Freizeitaktivitäten nachgingen und sie das Trainingsgelände ganz für sich hatte. "Ich wäre ja für eine pinke Plattenrüstung. Wetten es ist viel leichter einen Gegner zu erschlagen, der lachend am Boden liegt?", lachte sie und musste sich ihren Gegenüber zwangsläufig in einem solchen Aufzug vorstellen. "Hihihi, ich meine natürlich viel Erfolg."
Sie wollte sich gerade wieder aufmachen zu ihrer Hütte, als sie es sich spontan anders überlegte. Frische Luft war gut für die Konzentration und somit für den Lernerfolg und sda sie ihre Bücher ohnehin dabei hatte, entschloss sie sich dazu am Rande des Trainingsgeländes weiter zu büffeln.
Auf dem Weg dahin ging man ihr aus dem Weg, hier und da wurde sie zufällig angerempelt und sie hörte wie man hinter ihrem Rücken tuschelte. Fenra war es gewöhnt und spendete diesem Treiben keinerlei Beachtung. Es hatte Zeiten gegeben, in denen sie sich davon fertig machen ließ. Mittlerweile ignorierte sie es gekonnt und machte es sich auf einer Bank unweit des Trainingsgeländes gemütlich.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Dylan hatte sich in eine Rüstung aus schwerem Leder gehüllt. die Arm- und Beinschienen waren noch mit Metall verstärkt, damit er mit den Schienen blocken konnte, falls er seinen Schild verlieren sollte. Das war zwar unwahrscheinlich, aber dennoch möglich.
Das Leder seines Brustpanzers war schwarz und mit Drähten verstärkt und somit unnachgiebig und dennoch flexibel genug für schnelle Ausweichmanöver. Zuletzt schnallte Dylan sich seinen Gürtel um, an dem ein Kurzschwert in seiner Scheide baumelte und in dessen Scheide ein paar Runen geprägt waren, die für Glück, Kriegsgeschick und Weisheit standen. Als er die Hütte verließ, griff er noch nach einem Großschwert, SEINEM Biedenhand, das er zu seinem zwanzigsten Geburtstag bekommen hatte, und das er Biyn genannt hatte. Er zog Biyn nur selten, pflegte es aber jeden Tag und hatte es immer bei sich, wenn er kämpfen sollte. Die Waffe war zwar nur für verheerende Angriffe ausgelegt, aber Dylan hatte es geschafft, die Waffe zu meistern und sich auch entsprechend mit ihr zu verteidigen. Nun aber ruhte Biyn in der schwarzen Scheide, in die ebenfalls Runen geprägt waren.
Er hievte Biyn über seine Schulter und schritt aus seiner Hütte als der Odinssohn, den alle erwarteten: hochgewachsen, in Kampfmontur mit einem riesigen Schwert bei sich und einem ebenso großen Wolfshund an seiner Seite.
Als er das Trainingsgelände betrat, auf dem schon seine Schüler warteten, verstummte plötzlich das geschnatter der Neulinge, die ihn mit ehrfurcht musterten. Es war ihm ein wenig unangenehm, wenn die Stimmung der Menschen plötzlich umschlug, nur weil er auftauchte, aber das war wohl etwas, woran er sich gewöhnen musste.
In gewohnter Anführerhaltung erklärte er den Neulingen die Grundlagen, erkundigte sich über bereits vorhandene Kenntnisse und zeigte ihnen erste Grundtechniken. Danach teilte er seine Schüler in zwei Gruppen auf, die im Wald den Hindernisparcours bewältigen sollten und es einander so schwer wie möglich machen sollten.
Als seine Schüler im Eifer davonstürmten schulterte er Biyn wieder und zog sich an den Rand des Traningsfeldes zurück und ließ sich unter einer Eiche ins Gras fallen, wo sich Shanks nebben ihn setzte und Schwanz wedelnd darum bat, gekrault zu werden.

Fenra hatte das Training aus dem Augenwinkel beobachtet und wurde daran erinnert warum sie Dylan eigentlich nicht mochte. Diese übertriebene Überzeugung von sich selbst, manifestiert in einem gigantischen Schwert, dass er quasi nie benutzte.
Als Dylan sich schließlich unter dem Baum niederließ, ertappte Fenra sich dabei wie sie ihn genauer musterte und geradezu zwanghaft nach Fehlern in seiner Ausstattung suchte. Sie seufzte, denn ihr war bewusst, dass sie dem jungen Mann, den sie noch immer versuchte nicht zu mögen, mal wieder Unrecht tat. Aus irgendeinem Grund hatte sie sogar das Bedürfnis sich bei ihm zu entschuldigen, entschloss sich aber, in Anbetracht desse, dass er, den Göttern sei Dank, von ihren Gedanken nichts wusste, dagegen. Dennoch erhob sie sich, sie hatte ihr Kapitel über Napoleons Untergang bei Waterloo gerade beendet, und schlenderte in die Richtung des am Boden ruhenden Kriegers. Fenra fiehl auf wie schlecht seine Deckung in dieser Position war und wie einfach er anzugreifen gewesen wäre, verwarf diesen Gedanken aber gleich wieder. Wenn sie nicht so oft über Verrat und Hinterhalte nachdenken würde, würde man sie vielleicht auch weniger für eine potenzielle Bedrohung halten.
"Hey, ich hoffe ich störe nicht.", begrüßte sie ihn und lächelte.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Dylan schlug ein Auge auf und nahm Fenra flüchtig in Augenschein. Sie hatte wie so oft ihre Bücher dabei. Diese Tatsache schätzte er sehr an ihr - sie versuchte immer mehr über ihre Herkunft und ihr Erbe zu lernen. Auch wenn sie alle nur Halbgötter waren, so hegten doch viele von ihnen die Hoffnung, eines Tages im Götterreich leben zu dürfen.
Als Dylan sein Auge wieder schloss, richtete er das Wort an Shanks, der völlig verpennt im Gras lag. Manchmal war es einfach zu leicht, den riesigen Hund ruhig zu stellen, aber trotzdem entlockte es Dylan immer wieder ein Lächeln. In diesem Moment hörte Dylan Shanks nur abwesend schnauben, also wollte er sich wohl fügen. Sein Herrsah es ebenso eun lud Fenra dann mit einer knappen Geste ein, sich zu ihnen ins Gras zu legen.
"Offenar hat SHanks grad nichts gegen dich", lachte er leise mit noch immer geschlossenen Augen. "Hast du Larten etwa irgendwo verloren?", witzelte er weiter, spickte aber trotzdem einmal kurz zwischen seinen Lidern hindurch nach oben und wartete eine Antwort ab.

Fenra zögertte nur ganz kurz bevor sie sich neben Dylan in das weiche Gras niederließ und ihre Bücher unweit neben sich platzierte. Sie seufzte zufrieden und ging erst dann aufs Dylans Frage ein: "Nein, Larten ist noch da und schläft seelenruhig.", erklärte sie mit einem ausgiebigen Blick in ihren Ausschnitt, wo sich die sonst so zickige Schlange in ihrem BH eingerollt hatte. (Hätte ich ne Schlange würd ich die ja nur so rumtragen XD)
Fenra fing an die Wolken zu beobachten, wie sie langsan an ihnen vorbeizogen, und sie stellte sich zwangsläufig vor wie wohl die Sich auf Asgard von hier unten wäre, wenn man so weit sehen könnte. Sie seufzte kurz, fast niedergeschlagen und fing dann wieder an zu sprechen ohne den Blick vom blauen Himmel zu wenden. "Sag mal Dylan, warst du schonmal in Asgard? Oder hast du deinen Vater schonmal gesehn?"
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Ein bisschen wehmütig schlug Dylan die Augen auf und sah hinauf in die Wolken. Er seufzte kurz, bevor er antwortete. "Leider hatten nur die Kinder Lokis das Glück, Zeit im ewigen Reich verbringen zu dürfen. Ich habe Asgard nie gesehn." Er schwieg eine Weile und sah zu Shanks hinüber, der zufrieden im Gras döste, und strich seinem zottigen Freund durchs Fell.
"Auch wenn deine Zeit in Asgard nur kurz war und auch wenn es nur dem Zweck diente, dich zu beobachten und zu kontrollieren...so beneide ich dich trotzdem darum... Ich würde alles tun, nur um meinem Vater einmal in seinem Palast gegenübertreten zu dürfen. Selbst wenn ich nur kurz mit ihm sprechen könnte, wäre das schon mehr, als ich mir erhoffen könnte." Wieder schwieg er und drehte dann den Kopf zu Fenra, die er nun mit einer Mischung aus Bedauern und Zorn ansah.
"Warum musstest ausgerechnet du nach Asgard gehen und nicht ich? Hätte es ein Sohn Odins nicht viel mehr verdient, seinen Vater zu sehen, als das Kind eines Verräters? Schämt mein Vater sich so sehr für sein einziges halb menschliches Kind, dass er es lieber totschweigt?" Seine Finger krallten ins Gras und rissen es büschelweise aus, während er sprach, bis er zuletzt gereizt mit der Faust auf die Erde schlug, als er seine letzte Frage beendete.
Shanks schreckte hoch und sah seinen Herrn besorgt an, der mit grimmmiger Miene wieder in den Himmel starrte. Dann atmete Dylan ein paar mal tief durch und schloss seine Augen wieder. "Vergib mir", bat er Fenra schließlich. "Ich wollte dir keine Gemeinheiten an den Kopf werfen. Das ist ja auch sonst nicht meine Art. Es ist nur...", er seufzte wieder und sah Fenra dann mit einem versöhnlicheren Gesichtsausdruck an, "ich beneide dich dafür, dass du es sehen durftest und ich fühle mich ein wenig übergangen. Hier im Camp bin ich vielleicht sowas wie ein Star, aber da oben in Asgard ist mein Name nichts wert und mein Gesicht völlig fremd, obwohl ich der Sohn des Allvaters bin. Eigentlich sollten alle zu dir aufschauen, Fenra. Weil du da warst. Weil du Asgard gesehen hast. Und weil du mindestens ein genau so guter Mensch oder Halbgott bist, wie jeder andere auch."

Fenra lächelte matt. "Du beneidest mich? Wäre ich die Tochter deines Vaters, ginge es mir vielleicht genauso, aber da dem nicht so ist.... Willst du wissen, was ich in Asgard gesehn habe? Meinen Vater, an einen Felsen gefesselt mit den Eingeweiden seines Sohnes,meines Halbbruders, während ätzendes Schlangengift auf ihn niedertropft und die einzige, die sich noch traut ihm zur Seite zu stehn ist Sigyn, seine Frau, die verzweifelt versucht, das Gift mit einer Schale aufzufangen. Meinen Halbbruder Fenris, der durch eine List gefesselt und versklavt wurde und mittlerweile nur noch der Belustigung der Götter zu dienen scheint. Der einzige meiner Sippe, der in Asgard noch willkomen ist, ist Sleipnir. Siehst du die halbkreisförmige Narbe auf meinem Schlüsselbein? Er ist seinem Herrn dermaßen treu unterworfen, dass er mich auf der Stelle niedertrampelte, als er mich sah und mir die Schulter, einige Rippen und diverse andere Knochen brach. Und bevor du meinen Vater als miesen Verräter beschimpft, bedenke eins: er ist ein Riese. Es mag sein, dass er ein Verräter ist, aber er hat zuerst seine eigene Art verraten und das um den Göttern zu helfen. Seine Kinder haben übrigens rein gar nichts anstellen müssen um verbannt, versklavt oder ermordet zu werden. Und mach dir keine Sorgen darüber, was dein Vater von dir denken könnte, er ist dermaßen selbstgefällig, dass er alles liebt, was er geschaffen hat! Ich wette du musst nichtmal als Krieger sterben und würdest trotzdem mit offen Armen in Walhalla empfangen werden!"
Fenra war während ihrer kleinen Ansprache aufgesprungen und war mit jedem Satz lauter und wütender geworden bie sie Dylan am Ende nur noch unter Tränen angeschrien hatte. Sie spührte wie sich ein unangenehmer Kloß in ihrem Hals bildete und während sie ihre Bücher aufhob um schnellstmöglich zu verschwinden, sah man nur wie dicke Tropfen auf den Einband ihres Notizbuchs platschten.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

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