"Können sie gern versuchen", meinte sie nur trocken und zog aus ihrer Hosentasche ein Taschenmesser. Dann sah sie zu ihm auf. "Mal ehrlich...das ist echt scheiße, wenn ich mit ihnen rede. Ich komm sie auf Augenhöhe", protestierte sie und in ihrer Stimme schwang ein wenig Verzweifung mit, sodass sie den Blick schnell wieder abwandte, damit der ncht sah, dass ihre Augen schon wieder feucht wurden.

"Was würden sie machen, wenn ich ihnen sagen würde, dass ich mich in sie verliebt hätte?", platze Liz mit der Frage heraus, die ihr schon lange auf der Zunge brannte. Es kostete sie all ihren Mut, sie zu stellen und hätte Mr Valentine sie dabei angesehen, hätte sie es wieder nicht geschafft. Nun aber wartete sie auf eine Antwort und sah starr zu boden, mit den Händen zu Fäusten geballt.

"Aber...", setzte sie verzweifelt an, wusste aber, dass er Recht hatte. Und es tat weh, es zu hören und ihre Vorahnung bestätigt zu wissen. Schließlich ging sie zu William und zog sich selbst in den Sattel. Zwar nur schwer, aber es klappte. Ohne ein weiteres Wort ritt sie Richtung Farm davon.

Beim Stall angekommen tat Liz ihr Möglichstes, um Will von Sattel und Zaumzeug zu befreien, aber ihre unruhigen Hände machten es ihr schwer. Trotzdem brauchte sie jetzt etwas, das sie ablenkte.
Als sie sich fertig abgequält und Will wieder in seine Box verfrachtet hatte, ging sie zum Auto und stieg ein. Dort schnallte sie sich an und machte dann gleich von ihrem MP3-Player gebrauch. Sie wollte jetzt nichts hören. Egal was. Alles hätte sie jetzt aus der Fassung gebracht und die Tränen würden wieder fließen. Also wartete sie mit lauter Rockmusik auf den Ohren darauf, dass Mr Valentine losfuhr.

"Ich...ich geh dann mal nach oben", meinte sie noch mit einer geste, die klarmachte, wie durcheinander sie war, also floh sie aus dem Wagen und ging nach oben ins Gästezimmer. Dort ließ sie sich auf ihr Bett fallen, mit dem Gesicht vorwärts ins Kissen. Am liebsten hätte sie sich aufgelöst. Noch nie war es ihr so schlecht ergangen. Klar, die Vergewaltigung war schlimm gewesen, aber das hier war kein körperlicher Schmerz.

Liz war dabei, in ihren Gedanken und in ihrer lauten Musik zu versinken, als ihr Handy anfing zu klingeln. Widerwillig nahm sie an. "Ja?", fragte sie ein wenig genervt. Als sie am anderen Ende der Leitung eine bekannte Stimme mit "Hallo Schwesterherz" begrüßte, war alles vorbei.
"Was willst du Caleb?", fragte sie knurrend.
...
"Du...du..."
...
"WAS?! Bist du irre? Tickst du noch -"
...
"Nich ernstahft oder?" Liz mahte ein Gesicht, in dem sich unzählige Mordgedanken wiederspiegelten.
...
"Wann?"
...
"Penner." Sie legte auf und ging aus ihrem Zimmer auf den Fkur in Richtung von Mr Valentines Zimmer.

"Trifft sich gut", meinte sie nur, rauschte an Kim vorbei und trat ohne anzuklopfen in sein Zimmer ein. "So...sie wollten mit auch was sagen?", fragte sie und in ihrer Stimme klang leichte Erregung mit, die sich sowohl aus unterdrücktem Verlangen als auch aus Wut zusammensetzte.