Stories, Charas, BegegnungenRollenspiel-Paradies |
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Und schlagartig war Decans Stimme eisig geworden. "Evan kommt ganz gut allein klar! Sieh lieber zu, dass du die Leichen hier wegschaffst, und die Sauerei beseitigst." fauchte er plötzlich. im Gegensatz zu seiner sonst so engelsgleichen Stimme war es erschreckend.
Tränen schossen der rothaarigen in die Augen. "ja..er war meine Familie, außer ihm hatte ich doch niemanden.." schluchzte sie leise, während Tränen ihre Wangen hinab liefen. Mai bekam die Bilder einfach nicht mehr aus ihrem Kopf.

Ihr Blick war eiskalt. "Ich werde mich erst um Evan kümmern. ER lebt schließlich noch. Die Toten können und müssen warten. Warum gehst du nicht in die Bibliothek, wenn dich dieser Anblick so stört?", schnauzte sie ihn an und es blitzte wütend in ihren Augen.
Shiki hob eine Hand, um sie Mai an die Wange zu legen, ließ sie dann aber doch wieder sinken. "Ich könnte dir helfen, wenn du es möchtest. Wenn du willst, dann alsse ich dich diese Bilder vergessen und du wirst glauben, dein Bruder sei in ein anderes Land gezogen. Wäre dir das lieber? Oder willst du so lange mit dem Schmerz leben, bis er dich endgültig zerfrisst?", fragte er ruhig.

Decan lachte. "Er lebt noch ?? Er war schon von Anfang an tot.." dann wurde sein Blick finster, kurz darauf flog ein Dolch haarscharf an Lucie vorbei und steckte in der Wand hinter ihr. "Vergiss deine Position nicht." fauchte er.
Mai hatte sich langsam wieder gefangen. "Aufgrund dessen, dass ich masochistisch bin, würde ich eigentlich diesen Schmerz beibehalten wollen, doch das ist zuviel für mich...was auch immer du tun musst, ich bitte dich, lass diese Bilder aus meinem Kopf verschwinden.." ihre Stimme war fast schon flehend.

Lucie ballte ihre Hände zu Fäusten, schluckte ihren KOnter allerdings runter. Der Dolch hatte die Machtverhältnisse ENDGÜLTIG geklärt. "Also....wo soll der tote Junge hin?", ffragte sie leise und monoton. Scheinbar musste sie wirklich einfach nur mitspielen um weiterleben zu können.
Shiki hob ihr Kinn, sodass sie ihn direkt ansehen musste und wieder begannen seine Augen zu glänzen. "Entspann dich einfach und schließ die Augen", murmelte er leise, während er die blutigen Bilder aus Mais Erinnerungen fischte, neue erstellte und einfügte, wo Lücken aufbrachen. Dann ließ er sie in einen traumlosen Schlaf hinübergleiten und legte sie auf dem Bett so hin, dass er sie zudecken konnte.

"Bring ihn in den Keller.."sagte Decan mit beinahe wieder engelgleicher Stimme und deutete auf eine schwarze Tür, in dessen Spalt man bereits eine steile Treppe erkennen konnte. ( Nein Xavio ist zwar auch im keller, aber in einem Raum, den man nur von außen erreichen kann... es sei denn man kennt den einen oder andern Trick XD )
Mai wehrte sich nicht und folgte seinen Anweisungen. Dann wurde es schwarz um sie. Nur langsam wachte Mai wieder auf und sah Shiki etwas desorientiert an. "Was ist passiert ?" fragte sie noch teils benommen.

Lucie ging zu Ryans Leichnahm und holte einmal Luft, um sich zu sammeln. Dann griff sie dem leblosen Körper unter die Achseln und zog ihn in Richtung Treppe. Der Weg nach unten war beschwerlicher, aber auch das schaffte sie. Unten lehnte sie ihn einfach gegen eine Wand und ging dann wieder nach oben. Entschlossen zog sie die Tür hinter sich zu. Dann ging sie in die Küche um einen Eimer mit Wasser zu holen, um die Spuren zu beseitigen.
Shiki lächelte sanft. "Du bist plötzlich ohnmächtig geworden, deshalb habe ich dich hierher gebracht, damit du dich ausruhen kannst. Wie geht es dir jetzt?"

Als Lucie mit ihrer Arbeit fertig war, schüttete sie das Wasser, dass nun rot gefärbt war, weg. Das konnte doch wirklich nicht wahr sein. Da musste sie sich wirklich von diesem ekelhaften Mistkerl herumschubsen lassen. Und die Andeutung mit der Hure ging ihr dummerweise auch nicht mehr aus dem Kopf. Zum ersten Mal seit ihrem Aufenthalt in diesem Haus fragte sie sich, wie lange sie wohl noch leben würde.
Sie verließ sie Küche und ging hinüber in die Bibliothek, in der sie heute Morgen auch einen Flügel entdeckt hatte. Als sie an dem Instrument stand, strich sie fast zärtlich über das glänzende Ebenholz. Nie zuvor hatte sie ein schöneres Instrument gesehen. Schließlich setzte sie sich auf den Schemel und hob die Klappe an. Dann begannen ihre Finger über die Tasten zu gleiten und eine Melodie erklingen zu lassen.

Diana stand plötzlich vor Lucie,ihre blauen Augen funkelten stechend. "Sieh an, die Kleine kann spielen.." hauchte sie , ein Wahnsinniges Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Ihr Blick wanderte zwischen den anschlagenden Stahlsaiten des Flügels und Lucie hin und her. //..Es wäre so leicht, mit einer kurzen Handbewegung würde die Stahlsaite sauber durch ihren Hals gleichen..// seufzte sie in Gedanken und versuchte sich die blutigen Details auszumalen. Decan tauchte hinter Diana auf und umarmte sie, doch dieses mal fester als sonst. Jegliche Distanz, die er aufrecht gehalten hatte schien verschwunden, weil er spüren konnte wie sehr Diana sich in ihre Gedanken hineinsteigerte. Flüchtig hauchte er ihr einen Kuss auf den Hals und drückte sie an sich. "..damit ließe sich auch etwas Geld in die Kasse spülen, aber dafür musst du sie am Leben lassen, mein Engel." säuselte er in sanftem sing-sang.
Mai sah ihn noch immer verwirrt an, sie wusste nicht so recht, ob sie ihm das wirklich glauben sollte, aber fürs erste schien sie außer Gefahr zu sein. Langsam versuchte sie sich aufzusetzen und ließ sich sofort wieder in das weiche Kissen fallen. "..bis auf wahnsinnige Kopfschmerzen ganz okay. ..Owh.. die Welt dreht sich..und ich bekomme es zu spüren ..." entgegnete sie ein wenig kläglich.

Lucie senkte den Blick auf die Tasten. Sie war nun also nicht nur das Putzmädchen, nein, jetzt soltle sie auch noch vorgeführt werden. Na wundervoll. "Und was wenn ich keine Lust habe, für euch zu spielen?", fragte sie leise.
Shiki lächelte und drückte sie sanft wieder in die Kissen hinab. "Du solltest noch ein bisschen schlafen. Ruhe wird dir gut tun", säuselte er und schon wieder klang es fast hypnotisch. Nur dieses Mal ohne das Funkeln in seinen Augen.

Decan sah die an, ein höhnisches Grinsen in seinem Gesicht. "Seit wann geht es nach dem, was DU willst ? "hauchte er ruhig, zu ruhig. Diana lehnte sich sanft an ihn " lass ihren Kopf auf den Schultern.." säuselte sie und lächelte sanft.
Mai ließ sich wiederstandslos zurück ins Kissen drücken, ihr Kopf tat zu sehr weh, um sich dagegen wehren, oder gar zicken zu können. "Ich werd's versuchen.."meinte sie und versuchte Schlaf zu finden.

Lucie stand auf, klappte den Flügel zu und verließ die Bibliothek. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Nichts wurde ihr vergönnt, ohne dass sie leiden musste? Das war doch alles ein grausames Spiel! Sie lief die Treppen hianuf und hinein ins nächstbeste Zimmer. Dort fand sie Evan. Langsam und leise ging sie zu seinem Bett, um ja kein Geräusch zu machen. Dann setzte sie sich auf die Bettkant und betrachtete sein ruhiges Gesicht. So feine Gesichtszüge und so schöne Lippen... Es gab nicht viele Männer in dieser Zeit, die so gut aussahen wie er. Und obwohl sie ihn kaum kannte, so zog er sie doch fast magisch an.

Drei Jahre war es nun her, seit Decan die menschliche Seite seines Bruders zerstört hatte. Evan schlug sich wacker, bei dem Versuch, die Sucht nach Blut zu unterdrücken. Noch immer hallten die Worte seines Bruders in seinem Kopf wieder. "Lange wirst du das nicht mehr durchhalten.Du bist einer von uns,eine Bestie, geschaffen um zu töten.Du bist wie ich, Brüderchen." mit einem gehässigen Lachen hatte er das Zimmer verlassen. "NEIN! Ich bin nicht wie du!" rief er und schreckte hoch. er war in seinem Bett, es war also alles nur ein Traum...Nur ein Traum? Nein, das war real, er konnte spüren, wie die Sucht in seinen Adern pulsierte.
Diana hatte das Schloss vor einem Jahr verlassen.Eine weitere Reise stand an, länger als die vorherige. Sie versichter Decan, dass sie so bald wie möglich wieder zurück sein würde und hauchte diesem noch einen Kuss auf die Wange, bevor sie verschwand.
Decan plagten die Sorgen um seine Schwester. Ob es ihr wohl gut ging? Er verfiel in eine seiner teil-depressiven Phasen. Entweder saß er in der Bibliothek und spielte auf Diana's Flügel, versunken in Gedanken und völlig geistesabwesend, oder er Streifte durch den Wald, der das Schloss und das Dorf umgab. In diesen Phasen war er mehr als leicht reitzbar, in null komma nichts konnte sich seine Laune von depressiv zu aggressiv ändern, mit Nachteilen für alle beteiligten. Heute war einer dieser Tage. Er saß in der Bibliothek und las mehr oder weniger in einem wahrhaft langweiligen Buch. Seine Gedanken kreisten um Diana, er vermisste sie doch sehr.
Mai hatte es geschafft, drei ganze Jahre zwischen Vampiren zu überleben, auch wenn sie Shiki nur als wandelnde Blutkonserve diente. Doch sie hatte sich damit abgefunden, was blieb ihr auch anderes übrig ? Fliehen war unmöglich, sie hätten sie sofort eingeholt.."Shiki ? Bitte entschuldige die Störung..ich wollte nur fragen, ob alles in Ordnung ist." ihre Stimme war noch immer zerbrechlich, wie Glas, das jeden Moment zu zerbersten drohte. Mai war sehr blass geworden in den letzten Jahren, lange würde sie es wohl nicht mehr aushalten, als Blutkonserve zu dienen.

Shikis letzte drei Jahre waren voller Genuss und Wonne gewesen, obwohl es seine Aufgabe gewesen war, aufzupassen, dass Decan keinen Unsinn machte. Doch das fiel ihm nicht schwer, schließlich war er nach wie vor der ältere und mächtigere Vampir gewesen.
Seine Sorgen bezüglich Mai lösten sich nach und nach in Rauch auf, denn der tägliche Genuss ihres Blutes hatte die lästige Nebenwirkung, ihm nach und nach das Geschmackserlebnis von völlig gewöhnlichem Blut zu geben. Daher kümmerte er sich immer weniger um ihr Wohlbefinden. Auch jetzt, als sie sein Zimmer betrat, hob er kaum den Kopf, um in ihr blasses Gesicht zu sehen. „Alles ist bestens, meine Liebe. Ich bin nur ein wenig müde.“ Er streckte eine Hand nach ihr aus, während er gemütlich in seinem Sessel am Fenster saß. „Komm zu mir“, bat er sie.
Lucies Jahre im Vampiranwesen waren immer eintöniger, aber auch erträglicher geworden. Ihr tägliches Verhaltensmuster blieb immer im selben monotonen Trott. Zuerst kümmerte sie sich am Morgen um die benutzten Schlafräume und zog jede Woche einmal neue Bettwäsche auf. Dann wurde das Haus gereinigt, was meist den halben Tag in Anspruch nahm. Am Abend, wenn sie dann noch ein wenig Zeit hatte, durfte sie mittlerweile in die Bibliothek gehen um ein Buch zu lesen oder um gelegentlich am Flügel zu spielen, was ihr aber immer seltener erlaubt wurde, seit sich die Laune ihres Meisters Decan mehr und mehr verfinsterte. Um ihr Leben fürchtete sie nicht mehr. Sie war seltsamerweise gegen jede Art von Emotionen abgestumpft. Sie empfand keine Angst, keine Traurigkeit, keine Liebe. Und Freude kam bei ihr nur noch schwach auf, wenn sie am Flügel saß. Nur Sorge empfand sie immer öfter, da sich Evans Verhalten änderte. Zwar nur langsam und Schrittweise, doch nahm sie die Änderung durchaus wahr.

Mai näherte sich ihm, ihre Schritte waren lautlos geworden in den Jahren. Vor Shiki blieb sie stehen und sah ihn emotionslos an. "Freut mich, dass es dir gut geht." sagte sie mit monotoner, demütiger Stimme. Noch vor ein paar Jahren, hätte man es ihr nicht zugetraut, dass die rothaarige sich unterordnen konnte. Jetzt war es schon zu ihrem Alltag geworden, nur das minderwertige Spielzeug eines Vampirs zu sein.
Decan streifte im Haus umher und traf dabei auf Evan, der ein weiteres mal versuchte seine Sucht in den Griff zu bekommen. Kopfschüttelnd sah er auf den zusammengekauerten Vampir herab,"Sieh dich nur an, erbärmlich winselnd sitzt du da und wartest bis es nachlässt. Und du sollst mein Bruder sein? Ich beginne an dir zu zweifeln..Aber was will ich von einem Mischling auch groß erwarten, du könntest ja nicht einmal eine Ratte töten." zischte er, seine Enttäuschung war nicht zu überhören. Sein Vater hatte recht gehabt, Evan war und blieb ein unbrauchbarer Unfall. Angewidert want Decan sich ab und begab sich zurück in die Bibliothek, wo er sich in einen Sessel fallen ließ und in Selbstmitleid versank.
Evan funkelte seinen Bruder nur bösartig an, doch alles was er herausbrachte war ein erbärmliches Winseln, gefolgt von weiteren Krämpfen.

Die große Tür des Anwesens öffnete sich und zwei hochgewachsene junge Männer traten ein, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. “Hier wohnst du?“, fragte der, der für außenstehende wie ein Irrer aussehen mochte. Seine Augen waren stets hinter den sattblonden Haaren verdeckt, die ihm ins Gesicht hingen. Sein Oberkörper war nahezu unbedeckt. Er trug lediglich eine leuchtend rote, offene Jacke mit einer Kapuze, die er über den Kopf gezogen hatte, und die einen zusätzlichen Schatten auf sein Gesicht warf, in dem nahezu wie eingebrannt ein entrücktes Grinsen zu sehen war. Die glänzend silbernen Klingen an seinen Händen untermalten seine Erscheinung nur noch.
„Ja. Dies ist mein Hauptwohnsitz. Aber ich…vermiete ihn“, antwortete ihm der andere. Sein Haar war kurz und ein wenig zerzaust vom Wind und es war eher aschblond. Er machte den Eindruck eines kultivierten Gentlemans und trug ein schlichtes weißes Hemd mit einer dunklen Hose und einer schwarzen Jacke. Sein Blick wanderte nun suchend durch den großzügigen Eingangsbereich. „Wo sind nur alle hin?!“, rief er seine eher rhetorische Frage ins Gebäude.
Der andere machte sich selbstständig und huschte die Treppe hinauf, fand dort einen zusammengekauerten Vampir, der ganz offensichtlich Höllenqualen litt. Unbarmherzig riss er ihn auf die Füße und zerrte ihn in Das Sichtfeld seines Begleiters. „Gehört der hier auch zur hier ansässigen Bande, Maèl?“, fragte er und sah sein Opfer interessiert an. Maèl, wie der andere zu heißen schien, zog eine Augenbraue hoch. „Nein, Hiro. Aber irgendwie kommt mir etwas an ihm doch sehr bekannt vor.
Shiki, der gerade hatte in Mais Hals beißen wollen, ließ genervt von ihr ab und erhob sich um nachzusehen, wer ihn störte. Als er an der Treppe den fremden Mann entdeckte, der sich scheinbar Evan zur Brust genommen hatte, stutzte er, ging aber weiter. Unten entdeckte er dann ein bekanntes Gesicht. „Maèl? Du hier?“, fragte er verwirrt und konnte kaum fassen, wer dort unten stand.

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