"Das hab ich in der Tat. Aber du tätest gut daran, mich nicht nach diesen zu fragen, zumal ich sie dir nicht verraten werde. Mach du dir nur keinen Vorwurd. Der arme Idiot merkt gar nicht, wie dämlich er sich verhält. Aber der kommt schon noch zu sich. Lass ihn einfach. Das wird schon." Er legte ihr eine Hand auf den Scheitel und lächelte schief.

"Setz du dich doch rüber zu Dante und hol dir auch so einen Eisbecher. Vielleicht magst du das Zeug lieber als ich." Er lächelte nochmals. "Ich bin mal kurz weg." Dann verschwand Vincent in rotem Nebel, der durch das nächste Fenster nach draußen schlüpfte.

(Geil xD Männer sind Schweine. Eis. Bitte. xDDDD WIE geil xD)

Einen Moment nachdem Vincent aus dem Fenster verschwunden war, tauchte er hinter Xenox auf. "Du lässt dich wirklich gehen, alter Freund", begrüßte er Xenox in einem versöhnlichen Tonfall und lehnte sich neben ihm an die alte Eiche. Sie waren in dem kleinen Wäldchen, in dem Vincent und Fey trainiert hatten. Zumindest in der Nähe davon.
"Was wilst du von mir, Vincent?", fragte Xenox ohne Umschweife.
"Dir sagen, dass du dich zwar verbessert hast, was das Verwischen deiner Spuren angeht, ich dich aber noch immer mit Leichtigkeit finden kann", antwortete dieser Grinsend und ließ sich gar nicht von seinem Geplänkel abbringen, genau wie sonst.
"Danke für das Lob."
"Kann es sein, dass deine alten Emotionen wieder hochkommen? Die, die du einmal hattest? So vor...äh...zwei- dreihundert Jahren?"
"Ich weiß es nicht..."
"Ich schon. Du hast dich wesentlich verändert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Und zwar GRUNDLEGEND geändert. Du misachtest mittlerweile den einen oder anderen Befehl deines Meisters. Oder du suchst nach Schlupflöchern, um den Befehl so zu befolgen, wie er auch dir in den Kram passt."
"Schon möglich. Ich kann...nur nicht damit umgehen. Und das wirkt auf mich wie ein Zeichen von Schwäche. Aber ich bin der Diener Des Königs und seiner Familie. Ich DARF nicht schwach sein."
"Keiner redet davon, dass Gefühle wirklich eine Schwäche sind, mein Freund. Ich an deiner Stelle würde das ganze komplett anders auslegen." Vincent ließ sich unter dem Baum ins Gras fallen und schloss die Augen, während Xenox ihn überrascht und verwirrt ansah.
"Deine gnadenlose Loyalität spricht natürlich für sich und sie hat dich zu dem gemacht, was du heute bist. Aber um das alles zu erreichen, hast du deinen eigenen Kopf, deinen eigenen Verstand völlig außer Kraft gesetzt. Und DAS, mein Freund, ist deine echte Schwäche. So hast du nämlich zugelassen, dass du vergisst, wie Gefühle funktionieren und wie mit ihnen umzugehen ist."
Nun ließ sich auch Xenox erschöpft seufzend nieder. "Und was soll ich deiner Meinung nach tun?"
"Dante und Fey und allen anderen klar machen, dass du sie trotzdem zulassen willst. Du solltest deine Gefühle auch als Stärke auslegen, denn wenn du Gefühle hast, können sie dich nicht nur geistig, sondern auch körperlich stärken. Jemanden, den du liebst vor jemandem zu beschützen, den du hasst, fällt so viel leichter, als nur blind einem Befehl zu folgen und vielleicht das Falsche zu tun."
"Ich bekomme keine Falschen Befehle", warf Xenox stur ein. Dafür sclug ihm Vincent gegen den Hinterkopf.
"Hey, auch Dante kann mal Fehler machen. Stell dir mal vor, nicht Fey, sondern Dante hätte unter dem Einfluss des Jägers gestanden."
"Das könnte nie passieren." Noch ein Schlag.
"Du sollst es nur mal ANNEHMEN, du Vollidiot. Was wäre wenn dir DIESER Dante dann befohlen hätte, Fey zu töten? Hättest du es tun können? Wärst du ihm wirklich blind gefolgt?"
"Nein."
"Siehst du? DAS ist es, was Gefühle aus dir machen: ein klar denkendes und noch stärkeres Wesen. Denk mal drüber nach, sofern du das hinbekommst."
Dann verschwand Vincent wieder und ließ Xenox allein. Kurze Zeit später saß er wieder Dante und Fey gegenüber und betrachtete seinen nun völlig verflüssigten ehemaligen Eisbecher mit kritischer Miene.

"Ich habe eine kleine Unterhaltung mit deinem Diener geführt, Dante." Vincent hatte seinen Blick nicht gehoben, nur den Eisbecher in die Hand genommen und stand nun auf. "Ist es okay, wenn ich den entsorge? Ist nicht wirklich mein Fall."

"Stimmt, Fey. Alles nur Einbildung. Und jetzt tu dir doch bitte einen Gefallen, und auch deinem Vater und mir, und hör auf in Selbstmitleid zu versinken. Spar dir das. Ist völlig unnötig. Und wenn du weiterflennst, dann schwör ich dir, kippst du nach dem nächsten Training um. Und das liegt dann NICHT an dem Gift."

"Vincent zuckte nur unbeeindruckt mit den Schultern, schuttete den flüsssigen Eisbecher den Abfluss runter und ließ sich dann wieder auf ein Sofa fallen. "Frag mich nicht. Ich hab keinen Plan, was in ihrem Kopf vorgeht."

"Ach...ich steh einfach nicht so auf kalt und süß...und rot ist auch nicht grade meine Lieblingsfarbe", sagte er grinsend, während er einmal über seinen dunkelroten Umhang strich.

"Sag mal, Dante...wie ist das Leben auf der Erde so? Hab nie darüber nachgedacht... Lebst du hier, wie ein Mensch oder nur um die Armee aufzubauen? Mischst du dich manchmal unter Leute?", fragte Vincent neugierig.