Beschämt sah sie bei Seite. Natürlich hätte sie wahrscheinlich keine Chance, denn Dante hatte recht. Ihr Vater war mit allem fertig geworden. Nur der Höllenprinz und der Teufel selbst waren stärker als er gewesen. Wie sollte sie da schon etwas ausrichten können?
"Ich muss es zumindest versuchen", flüsterte sie. Tränen standen ihr in den Augen, als sie erkannte, dass ihr Vorhaben zum Scheitern verurteilt war. "Ich muss wenigstens VERSUCHEN meinen Vater zu rächen! Vorher gebe ich nicht auf!" Ihr stechender Blick war nun auf Dante gerichtet. "Und wenn es sein muss, kämpfe ich bis zum letzten Atemzug! Aber ich werde kämpfen! Das bin ich ihm schuldig!"

"Hör auf! Halt den Mund! Meine Mutter UNTERSTÜTZT mich!" Was fiel ihm eigentlich ein, ihr Vorschriften machen zu wollen? Hielt der sich für was besonderes oder was?

"Und was soll ich deiner Meinung nach machen? Mich nach Hause verkriechen und das brave Mädchen spielen? Mein Leben einfach fortsetzen, als wäre nichts gewesen? So feige bin ich nicht! Wofür hätst du dich denn, dass du mir Vorschriften machst?! Für den lieben Gott oder was?" Auch Rins Wut brach sich nun in ihrer Stimme Bahn. Er mochte vielleicht Recht haben. Vielleicht war sie zu naiv an die ganze Sache herangetreten. Zwar kam ihr ihr Vorhaben gewiss edel vor, aber hatte sie denn wirklich eine Chance, ihr Ziel auch zu erreichen? //Nein! Wenn ich zweifle, kann es ja nichts werden! Ich MUSS es versuchen! Um jeden Preis!//

Rin richtete sich auf. In ihrer Wut hatte sie gar nicht gemerkt, dass sie mehr und mehr in Kampfstellung gegangen war. Nun drehte sie sich zur Tür um. //Fey? Wer ist das denn jetzt wieder?//

Rin ging einen Schritt zurück. //Tochter des letzten Prinzen? Heißt das etwa...// Sie sah zu Dante zurück. "Du?", fragte sie ihn erst ungläubig. Dann drehte sie sich zu ihm um. "DU?", wiederholte sie ihre Frage nun etwas lauter. Sie ballte die Hände zu Fäusten.

"Lass mich runter, du Mistkerl! Gibst dich als Jäger aus! Und andere fallen drauf rein! Du bist das letzte! Du MÖRDER!" Ihre Hände wanderten zu den Holstern, die unter ihrem Rock an ihren Oberschenkeln befestigt und gut versteckt waren. Und schon flog ein Messer durch die Luft, das direkt auf Dantes Herz zielte.

"Trotzdem bist du noch immer ein Mörder! Warum hast du das getan?! WARUM HAST DU MEINEN VATER UMGEBRACHT?!" Rin wand sich in der Luft, versuchte irgendwie wieder auf den Boden zu kommen, ohne dabei Dante auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen.

"Ihr habt es auch nicht anders verdient! Ihr Monster gehört nicht hierher!"