Die Frau richtete sie grade auf udn wischte sich den letzten Staub aus dem Gesicht. Dann zeigte sie ein breites verschlagenes Grinsen. "Ich rede eigentlich nicht mit meinen Opfern", meinte sie ruhig und sprang dann hinunter. Leichtfüßig wie eine Katze setzte sie auf und bewegte sich ebenso lautlos. "Verschwinde. An dir hab ich kein Interesse, Waldläufer", wies sie den mann an und wartete mit verschränkten Armen ab, wobei sie Niah aber nicht aus den Augen ließ.

Die junge Frau zuckte mit den Schultern. "Mir hat sie noch nichts getan. Aber sie wird mir einen schönen Batzen Geld einbringen, wenn ich sie nach Amerun bringe. Hattest du das denn nicht auch vor? Die Belohnung für die Auslieferung einer Alten einzustreichen? Also das ist mein Plan. Und den werde ich jetzt auch wieder in Angriff nehmen, wenn du erlaubst." Sie wandte sie nun Niah zu, die der Frau nur einen kalten Blick schenkte.

//Schönen Dank auch//, dachte Niah bitter. Die Frau schein durch Aris ein wenig abgelenkt zu sein und zum Glück ließ die Betäubung langsam nach. Vorsichtig griff sie nach ihren Chakrams. Als sie sie fest in der Hand hatte ging alles ganz schnell. Niahs Chakrams jagten durch die Luft und die andere Frau wisch behände aus. Sie nutzte Äste, Steine und Baumstämme als Absprungpunkte und war bald so schnell geworden, dass man sie kaum noch sehen konnte. Nadeln durchschnitten die Luft wie haarfeine, silberne Blitze und bohrten sich durch Niahs Umhang. Dann stand sie auf einmal so nahme vor dem Waldläufer, dass dieser nicht einmal ansatzweise Genug Platz oder Zeit gehabt hätte mit dem Schwert oder auch nur der bloßen Hand auszuholen. "Wirklich. Du solltest es dir überlegen. Wir könnten auch teilen", raunte sie ihm so leise zu, dass nur er sie hörte. Als sich Niah wieder aufrichtete lächelte die andere Frau nur leicht und zwinkerte Aris noch einmal zu. Dann verschwand sieohne jede Spur. So, als wäre sie nie da gewesen.

Niah antwortete nicht. Stattdessen zog sie sich die gefühlten 50 Nadeln aus den Wunden. Am nde war ein beachtlicher kleiner Haufen mit etwa 17 Nadeln zusammengekommen. Und zu ihrem Leidwesen waren auch diese Nadeln vergiftet gewesen, sodass sie nur noch verschwommen sah und sich alles drehte. Sie setzte sich an einen Baumstamm und lehnte sich zurück. Seufzend rieb sie sich die Augen. Die tiefe WUnde in ihrer linken Schulter schmerzte höllisch und auch die vielen Nadelstiche waren weniger angenehm. Sie wollte gar nciht daran denken, wie viel Blut sie wohl verloren hatte. An ihrer Schulter war der Umhang schon ganz dunkel und von ihrem warmen Blut durchnässt. "Verdammte...Menschen", murmelte sie noch. Dann wurde alles schwarz.

Niah warf den Kopf immer wieder von einer Seite zur anderen. Das Gift hatte sich in ihrem ganzen Körper ausgebreitet. Nun lähmte es sie zwar nicht mehr, aber es sorgte für ein böses Fieber und schlimme Träume. Ihre Hände verkrampften sich oft zu Fäusten, sodass schon die Knöchel weiß hervortraten. Ihre Lippen waren trocken und an einigen stellen ein bisschen blutig und ihre Stirn war schweißnass.Sie hörte immer wieder eine Stimme in ihrem Kopf, die ihren Namen rief und sie fragte, wo sie war, doch sie konnte nie antworten. Ihr Kopf drehte sich und sie konnte nicht einen klaren Gedanken fassen, gecshweige denn aufwachen.

Ohne ein Geräusch trat ein Mann aus den Schatten der Bäume und sein dunkelrotes Haar glänzte im Schein des Feuers so dass es schien, als seien auch sie lebendige Flammen. Sein Blick war emotionslos, aber als er Niah in dem notdürftigen Unterschlupf sah, huschte eine kurze, fast unsichtbare, Gefühlsregung über seine Züge. "Was ist passiert?", fragte er ruhig.

"Wie geht es ihr?", wiederholte der Fremde seine Frage genau so ruhig wie zuvor. Seine Augen fixierten die des Waldlufers, dann wanderten sie zu Niah, die schon wieder die Fäuste verkrampfte. Er zog sein Schwert und rammte es neben sich in den Boden, dann ging er langsam auf de Unterschlupf zu und kniete neben der Frau nieder. Noch immer wartete er auf eine Antwort.

"Wie kommt es, dass ihr euch um sie kümmert? So wie ich sie kenne, ist sie für gewöhnlich allein unterwegs." Die Stimme des Mannes war nach wie vor ruhig, aber mittlerweile schwang etwas Sorge darin mit. Sanft legte er ihr eine Hand auf die Stirn. Ein dünner Rand aus kleinen, kalten Flammen umrahmte seine Hand, ohne weder ihm, noch Niah etwas anzutun. Als er seine Hand wegnahm, beruhigte sich die Atmung der Frau und sie entspannte sich. Er lächelte warm und erhob sich dann wieder.

"Du lebst besser, wenn du es nicht weißt. Und ich auch." Er bedachte Niah noch mit einem ruhigen und nachdenklichen Blick. "Wohin wollt ihr?", fragte er dann.