Stories, Charas, BegegnungenRollenspiel-Paradies |
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Schusse zerrissen die Luft, Gebrüll von Soldaten hallte durch die Straßen und das panische Geschrei von verängstigten Passanten machte das Bild vom Krieg in der Stadt perfekt. Fünf schwer bewaffnete Männer rasten umher, als wäre der Teufel hinter ihnen her, und dabei versuchten sie doch nur einen einzigen Mann zu erwischen.
"Da vorn ist er! Feuer!" Wieder flogen Kugeln los und Prallten mit einem schrillen Aufschrei gegen die Mauer, über die das Ziel gerade hinweggesprungen war. Mit langen schnellen Schritten durchmaß er den Innenhof, lief dann ein paar Schritte an der nächsten Hauswand hinauf und griff nach der oben hängenden Feuerleiter. Diese krachte aber schneller hinunter als gedacht und der in schwarz gekleidete Mann fiel unsanft auf den Rücken. Er keuchte kurz und rappelte sich dann auf, zu langsam jedoch, denn schon streifte ihn ein Schuss am Oberarm und er fluchte gegen den Schmerz an, bevor er sich umdrehte.
Die Soldaten hatten einen Weg in den Innenhof gefunden und er saß nun in der Zwickmühle...Er konnte nicht alle auf einmal ausschalten und wenn er versuchte zu fliehen, würden sie ihn kriegen. "Shit", knurrte er leise und ging langsam Rückwärs, bis er mit dem Rücken an der Wand stand.
Ein Schuss löste sich und knipste einem Soldaten gezielt die Lichter aus. Als dieser wie ein nasser Sack zu Boden fiel, waren die anderen kurz abgelenkt. Das reichte. Der schwarzgekleidete Mann zog zwei Wurfmesser, die sich zwei weiteren Soldaten in die Brust bohrten. Dann zückte er zwei Sicheln, die durch eine Lange Kette verbunden waren, und ließ sie unheilvoll vor sich kreisen. Eine schoss los, wickelte sich mit der Kette um eine Kehle, die andere Klinge bohrte sich durch den Helm des letzten Soldaten.
"Gern geschehen", rief nur eine Stimme vom Dach. Der Mann am Boden sah hinauf und erkannte die langen hellen Haare sofort. "Jayce! Scheiß Timing! Du warst zu langsam!", tadelte er nur und zeigte seinen verletzten Arm. Jayce zuckte mit den Schultern. "Sei froh, dass ich in der Gegend war. Hast dus wenigstens hinbekommen, Kuro?" Dieser rasselte nur triumphierend mit seiner Tasche. Das geräusch von Metall und Glas... "Alles da! Munition für euch Amateure und Schmerzmittel und Alkohol für mich!", lachte er nach oben. "Dann sieh zu, dass du hinkommst! Sam wartet bestimmt schon!" Dann verschwand Jayce aus Kuros Sichtfeld.
Kuro sah ihm nicht nach, sondern machte sich über die nächste Mauer und dann durch ein paar ruhigere Straßen. In einer Gasse schob er kurz einen Kontainer bei Seite, ließ sich durch das Loch darunter fallen, und brachte ihn dann zurück in seine Ursprungsposition. Der dunkle Gang war feucht und es roch stellenweise etwas unangenehm, aber hier würden weder Infizierte noch Soldaten vorbeikommen. Er kam an ein paar Wachposten vorbei, die ihm nur zunickten und ihn vorbeiließen. Nach einer Weile kam er vor eine versperrte Tür, die wieder bewacht wurde. Man öffnete ihm und ließ ihn in den Kellerraum des Quartiers ein. Man kannte das Rebellenversteck auch als 'Das Nest'. Netter Spitzname...er kam von den Soldaten, die die Rebellen als Ungeziefer ansahen... Naja...man musste diesen Trotteln ja auch mal einen Spaß lassen. "Sagt Sam bescheid, dass ich da bin. Und sie soll ein Medi-Kit mitbringen", gab er nur an einen Mann weiter, bevor er sich auf einem Stuhl niederließ und seinen Arm locker herabhängen ließ. Das Blut tropfte stetig weiter, aber sowas war bei ihm schon fast an der Tagesordnung.
Nachdem 'Jayce' aus Kuros Sichtfeld verschwunden war, legte er mit seinem freundlichen Gesicht auch den falschen Namen ab. Ein paar Staßen weiter stand ein Motorrad, dass gelegentlich für ihn platziert wurde. Alistair wollte also mal wieder Gesellschaft. Sollte ihm recht sein.
Das Motorrad war eins wie die üblichen. Schnell, nicht all zu auffällig und nicht all zu teuer. Sein Bruder wusste, wie er das ganze handhaben musste. Kurze Zeit später war er auch schon auf dem Weg zum Hochhaus, in dem Alistair lebte. Vor der Tür ließ er das Motorrad fast schon achtlos fallen, bevor ein Angestellter es auffing. Durch die Einladende Lobby ging er zu den Fahrstühlen und fuhr nach oben ins Penthouse. Wenn man hier war, konnte man glatt schon vergessen, dass der Virus diese Welt schon seit Jahren immer weiter zerstörte.
Oben kamen ihm zwei Mahagonitüren entgegen, die er aufstieß, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, anzuklopfen. Vor dem großen Schreibtisch ließ er sich in einen Sessel fallen und steckte sich eine Zigarette an. Ein selten gewordener Luxus, seit er in den Slums unterwegs war...

"Du hast dich also verletzt? Malwieder?", erklang tadelt, aber freundlich die Stimme von Samantha hinter Kuro. Sie schüttelte sich kurz das dunkle Haar aus dem Gesicht und schlenderte lasziv den Gang entlang. Sie drückte ihm eine Flasche eines ziemlich preiswerten Whiskeys in die Hand von dem sie eben noch selbst einen Schluck getrunken hatte, das besten was man in dieser Zeit bekommen konnte, und widmete sich seinem verletzten Arm. Eine provisorische Desinfektion und ein schnell angelegter Verband später war sie auch schon fertig. "Warst du wenigstens erfolgreich?", fragte sie neugierig.
Eigentlich war sie immernoch ein wenig schlecht drauf, weil sie wegen Unterbesetzung nicht selbst mit zu dieser 'Mission' gehen konnte. Aber das war momentan völlig irrelevant, wichtig war nur ob Kuro erfolgreich war.
Alistair stand mit am Rücken verschrenkten Armen an der gigantischen Fensterfront seines Büros, das protzig und arrogant über der in Schutt liegenden Stadt trohnte. Sein Blick schweifte über die Ruinen, der von Zombies verseuchten Slums und die sperrlich zusammengezimmerten Schutzzone. Menschen arbeiteten auf der Straße. Nicht wie einst für Reichtum oder Luxus, sie arbeiteten einzig allein für ihr Überleben. Nein, so ganz richtig war das auch nicht. Denn sie arbeitete auch für Reichtum und Luxus, allerdings nicht für sich selbst, sondern für ihn. Zwangsläufig formten seine Lippen ein zufriedenes Lächeln bei diesem Gedanken. Nun wendete er sich zu seinem Schreibtisch und setzte sich seinem Bruder gegenüber. "Du weißt, ich mag es nicht, wenn du in meinem Büro rauchst.", begrüßte er ihn relativ emotionslos. Gleichzeitig schob er ihm einen schweren Onixaschenbecher zu. "Nun? Was gibt es Neues auf den Straßen meiner Stadt?"
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Kuro grinste nur und nahm einen großen Schluck aus der Flasche. Dann stupste er seine Tasche leicht mit dem Fuß an und wieder klimperten Glas und Metall aneinander. "Freut euch Kiddies...It's Christmas", lachte er nur und trank dann noch einen Schluck, bevor er die Flasche zudrehte und wegstellte. Dann besah er sich den provisorischen Verband, der wohl reichen würde. Das Blut subbte schon leicht durch, aber das würde auch bald aufhören. Der Streifschuss hatte ihn zum Glück nicht schlimm erwischt und nur einen gemeinen Kratzer hinterlassen. Seinen Muskeln ging es aber noch ganz gut.
Schließlich stand er auf und klopfte Sam auf den Kopf, ein Privileg, das nur ihm zustand, um sie zu loben. "Danke für den Verband, Sammy. Und jetzt geh dir dein neues Spielzeug angucken", meinte er nur mit einem schiefen Grinsen und gleichzeitig drückte er ihr seine Tasche in die Hand.
Vlad zog den Aschenbecher noch ein wenig näher heran und ließ gleich etwas Asche hineinfallen. Er wusste zwar, wie sein Bruder zu seinen Gewohnheiten und Eigenarten stand, aber Vlad hatte sich trotzdem nie verändert. Andernfalls würde er wahrscheinlich schneller auffliegen, und das musste ja nicht sein. Aber hier erinnerte er sich dennoch immer wieder an seine eigentlich gute Kinderstube. Die geschmackvollen Möbel, das blank polierte Holz, der Ausblick und der Geruch von gutem Tabak verströmten fast eine gewisse Melancholie, wenn man daran dachte, in welchem Zustand sich der Rest der Stadt und auch die restliche Welt befanden.
Vlad rauchte schnell zu ende und setzte sich dann aufrecht und anständig hin. Nach einer Weile aber wurde ihm diese förmliche Haltung lästig und er überschlug die Beine und lehnte sich ein wenig in das bequeme Polster zurück. "Naja...so viel Neues ist nicht zu hören. Ich dachte eher, du hättest neue interessante Anweisungen für mich. Sonst bestellst du mich ja nicht sonderlich oft her." Kurz wartete Vlad auf eine Reaktion seines Bruders, zuckte dann aber mit den Schultern und fuhr fort. "Also...die Rebellen haben nach wie vor noch was gegen dich und mir trauen sie auch noch nicht genug, um mir zu verraten wo das Nest ist. Meine Aufträge bekomme ich immer über einen Wachmann oder über Kuro Shingetsu direkt. Er ist sowas wie ein Teil ihrer Führung. Aber die Krone hat eine Frau namens Sam auf dem Kopf. Ihren vollen Namen kenne ich noch nicht, aber der lässt sich auch noch herausfinden. Sie organisiert aber alles und führt die Rebellen wie eine Bienenkönigin."
Er rückte kurz seine Weste zurecht und strich sich dann kurz ein paar der hellen, langen Strähnen aus dem Gesicht. "In der nächsten Zeit sollen wohl ein paar interessante Aktionen steigen, aber ich kenne keine Details. Da kann ich dir erst weiterhelfen, wenn sie mir trauen. Und was Infizierte angeht... Die Rebellen meiden den allgemeinen Kontakt, aber gelegentlich macht sich Kuro in die verwüsteten Teile der Stadt auf, um nach Überlebenden oder brauchbarem Zeug zu suchen. Andere Leute lässt Sam nicht aus der Sicherheitszone."

Sam lächelte, als Kuros Hand ihren Kopf tätschelte, gerade so als sei sie ein braves kleines Mädchen. Dann nahm sie auch schon die Tasche entgegen. "Oh Santa, ich hoffe es ist ein Pony!", trällerte sie und inspizierte den Inhalt. "Herzlichen Glückwunsch. Du weißt, das sage ich nicht oft zu einem Mann, aber du hast mich diesmal wirklich zufrieden gestellt.", freute sie sich und lud ihre Waffen durch. Den medizinischen Teil der Beute verstaute sie in einem alten Tresor, den man schon lange nicht mehr abschließen konnte, aber das war an diesem Ort auch nicht nötig. Niemand, der gewillt war seine Verbündeten zu bestehlen würde jemals hierher kommen. Dafür sorgte Sam schon. Dann wendete sie sich wieder an Kuro. "Ich hab gehört, du hattest ein bisschen Unterstützung gegen einige unfreundliche Soldaten?", fragte sie wie beiläufig. Eins musste man ihr lassen: Informnationen erreichten sie stets sofort.
Alistair nickte bedächtig. Diese Rebellen waren ihm stets ein Dorn im Auge gewesen und sein Bruder hatte noch keinen nennenswertzen Erfolg dabei gehabt daran auch nur das geringste zu ändern. Alles was er erreicht hatte, war die Anzahl einer Soldaten zu dezimieren. "Solangsam wird mir das Warten lästig.", stellte er nüchtern fest. "Hast du einen Vorschlag, wie die Beseitigung dieses Ungeziefers beschleunigt werden könnte?"
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Wieder grinste Kuro schief, aber schon zog er sein Halstuch davor, das den Großteil seines Gesichts auch sonst immer verdeckte, wenn er außerhalb des Nestes unterwegs war. "Unsere Augen und Ohren werden aber auch immer besser. Hab gar keinen gesehn." Er lachte und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. So menschlich wie er hier auftrat, kam es nur selten vor. Schon gar nicht draußen. Da war er immer ein völlig anderer Mensch.
"Naja...ich bin in ne Sackgasse gelaufen und mein Timing war kurz schlecht. Naja...meine Hilfestellung hat aber auch nur einen von fünf Soldaten umgenietet. Die anderen vier schulden mir eigentlich noch zwei Wurfmesser." Plötzlich nahmen auch seine Augen einen kindlich, flehentlichen Ausdruck an. "Ich wünsch mir doch so doll ein paar neue Spielzeuge zum Geburtstag." Den Schmollmund, den er hinter dem Tuch zog, konnte zwar keiner sehen, aber Sam kannte ihn schon länger und Kuro wäre enttäuscht gewesen, wenn sie diesen Ausdruck nicht erraten könnte.
Vlad seufzte. Diese Frage hatte er erwartet und ihm war bislang noch keine gute Lösung für dieses Problem eingefallen. "Also...wir müssten irgendwie ihr Vertrauen steigern. Zauber doch mal ein bisschen und verwandel mich in einen strahlenden Helden. Vielleicht lässt mich Sam dann ja zu sich", lachte Vlad. "Das Problem am Ganzen ist, dass Sam das Nest nie verlässt und Kuro nicht zu beeindrucken ist. Der ist so misstrauisch, wie mans nur sein kann, wenn nciht sogar noch schlimmer. Und die anderen haben ncihts zu melden und sind uninteressant... Aber...", Vlad stockte kurz, dann stahl sich ein verschlagenes Grinsen auf seine Züge. "Naja...Die Rebellen tun viel, um zu retten, was vielleicht noch zu retten ist und Sam schickt fast jeden verfügbaren Mann auf Missionen um irgendwas zu bewirken. Sie selbst bleibt aber immer im Versteck... Wenn nun aber auf einmal SO viel los ist, dass Sam gar nicht anders kann, als an die Luft zu kommen, dürfte es nicht besonders schwer sein, an sie heranzukommen."
Vlad zog seine Waffe und strich fast schon zärtlich über den silbernen Lauf. Hol du den Fuchs aus seinem Bau...Und ich...", er lud die Waffe mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung durch,"schieße ihm ein Loch in den Pelz."

"Aber, aber, Kuro mein Engelchen. Du musst doch nicht traurig sein. Mummy hat dir doch längst alles besorgt, was dein Herz begehrt.", säuselte Sam aufmunternd und hielt ihm seine 'verlorenen' Messer entgegen. "Glaubst du etwa ich lass nur Informationen einziehn? Ich lass auch jedesmal hinter die Dreckspatz herräumen.", lachte sie dann.
Alistair dachte einen Moment nacht und schien dann eine Idee zu haben. "Wir brauchen diesen.... diesen...." Er schnippste mit den Fingern während er nach dem Namen suchte. "Diesen Kuro. Du sagtest, er habe gewisse Previlegien? Er scheint dieser Sam etwas zu bedeuten und wenn es nur die Tatsache ist, dass er ein begabter Verbündeter zu sein scheint. Sie wird ihn behalten wollen. Wichtiger noch, sie wird ihn schützen wollen. Wenn es uns nun gelinge ihn gefangen zu nehmen, wird sie sich sicherlich aus ihrem Versteck bequemen. Und selbst wenn nicht, dann schicken wir dich los, ihn zu retten. Sie wird doch bestimmt dem Retter ihres Goldjungen persönlich danken wollen, nicht wahr?"
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Kuro riss Sam seine Messer nahezu aus der Hand. Er liebte jede seiner Waffen fast schon abgöttisch und trauerte immer sehr, wenn er eine verlor oder eine in Mitleidenschaft gezogen wurde. Seine zwei Wurfmesser machten ihn in diesem Moment noch glücklicher als vorhin, als sie für ihn noch zwei Männer beseitigt hatten. "Sam? Hab ich dir schonmal gesagt, dass du die Beste bist?", fragte er sie, wobei er weiterhin seine beiden Messer anhimmelte und sich freute wie ein Honigkuchenpferd.
Vlad zuckte mit den Schultern. "Die frage ist nur, ob Sam auch MICH losschickt, um ihn zurückzuholen. Sie wird da ihren nächstbesten Mann schicken wollen, wenn sie nicht selbst geht. Aber die Idee gefällt mir. Die Idee gefällt mir wirklich..." Vlad versank kurz in Gedanken und grinste verschlagen, bevor er sich wieder fing und seinen Bruder interessiert ansah. "Leite du alles in die Wege und ich sehe zu, dass ich an Sam herankomme und sie aus ihrem Bau locke."

"Ja, aber ich höre es immer wieder gern.", antwortete sie mit einem Strahlen. Sie musterte ihn, diesen großen, starken Mann, der sich gerade freute wie ein 10-jähriger Junge. Es war schon seltsam, er war älter als sie, hatte sie ausgebildet und behütet seit sie ihre Eltern verloren hatte. Und nun? Nun war sie es, die ihn auf Missionen schickte, danach seine Wunden verband und sich um ihn kümmerte.
Alistair nickte wieder. "Gut, ich werde alle verfügbaren Soldaten auf diesen Kuro ansetzen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis wir ihn erwischen und dann werden wir ja sehn was die liebe kleine Sam tut. Geh jetzt.", meinte er und wendete sich wieder zum Fenster. "Ach und tu mir einen Gefallen: bring sie mir lebend.", fügte er dann noch hinzu.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Kuro bemerkte ihren Blick, ließ sich aber seinerseits ncihts anmerken und steckte seine Messer schließlich weg. Manchmal fragte er sich, was wohl in ihrem Kopf vorging, nur um dann festzustellen, dass er es ziemlich gensau wusste. Er kannte Sam nun schon lange genug, um in ihrem Verhalten lesen zu können wie in einem offenen Buch. Aber manchmal schaffte sie es doch noch, ihn zu überraschen. Und genau das liebte er so an ihr. Das kleine, wehrlose Mädchen von damals war zu einer starken Frau geworden und Kuro war jeden Tag wieder stolz auf sie.
Vlad erhob sich mit einem schiefen grinsen und steckte seine Waffe ein. "Ich werds versuchen. Aber ich garantiere für nichts", lachte er, als er ging. Vom Hochhaus verschwand er so schnell und unauffällig, wie es nur ging. Das Motorrad ließ er stehen.
Wieder in der Schutzzone angekommen suchte er nach einem von Sams Männern. Vielleicht würde die interessante Chance ja schon sehr bald kommen.

Sam riss sich aus ihrer Gedankenwelt. So gern sie auch aus der Realität entfloh und sich schöneren Dingen witmete, es gab Arbeit und sie wusste, dass es nur einen gab, der diese Arbeit zu ihrer Zufriedenheit erledigen konnte. "Ich sehe in deinen Augen, dass du wieder raus willst zum Spielen, oder irre ich? Es gibt nämlich tatsächlich etwas, dass du für mich erledigen könntest. Man erzählte mir von einer Lieferung einiger HIghttech-Waffen an das Militär direkt aus den Forschungszentralen und Entwicklungslaboren von unserm herzallerliebsten Alistair. Da er ja stets durch seine grenzenlose Großzügigkeit aufgefallen ist, hat er sicherlich nichts dagegen uns einige davon zu überlassen. Und mit 'einige' meine ich möglichst alle. Nimm dir höchstens 2 Männer mit, am Besten geh allein, damit du nicht so schnell auffliegst. Ich weiß nicht wie viele Soldaten den Transport überwachen, aber mach dich auf eine Menge von diesen Bastarden gefasst. Also, traust du dir das zu?"
Alistair wusste bereits genau wann und wo sie Kuro erwischen würden. Die ohnehin bereits geplante Waffenlieferung war einfach perfekt geeignet, denn er war sich sicher, dass dieses Ungeziefer längst Wind davon bekommen hatte. Das hasste er am meisten an ihnen, es war nahezu unmöglich etwas wirklich geheim zu halten und er wunderte sich immer wieder, dass sein Bruder nicht längst als Maulwurf aufgeflogen war. Aber das war eine andere Geschichte. Ursprünglich hatte er geplant den Transport durch eine minimale Anzahl an Soldaten möglichst unauffällig zu gestallten, denn selbst wenn die Rebellen an die Waffen gelangt wären, so funktionierten sie nur mit Fingerabdrucksensoren, die bereits auf die einzelnen Soldaten kalibriert waren. Nun aber beorderte er möglichst viele Soldaten um sicher zu gehn, dass dieser Kuro keine Chance hatte zu entwischen.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Kuro zog nur das Tuch zurecht, dass ihn 'tarnte'. "Ich wäre beleidigt, wenn du wen anders schickst", lachte er nur. "Also? Wann soll der ganze Spaß denn steigen? Wie viel Vorbereitungszeit hab ich diesmal, Kleine?"
Jeder, der Kuro kannte, kannte auch seine Freude an schwierigen Aufträgen und seinen Spieltrieb, was den Umgang mit Alistairs Männern anging. Da aber kaum einer mit Kuros Tempo oder seinem Kampfstil klar kam, begleitete ihn auch fast nie jemand.
"Weißt du...dieser neue...Jayce...Der war heute ne ziemliche Hilfe. Und mit seinen Schusswaffen kann er mir die Idioten vom Hals halten, für die selbst ich nicht schnell genug bin. Und andernfalls dient er eben einfach als Lockvogel. Irgendwer muss die Deppen ja auch beschäftigen. während ich sie ausnehme. Aber wie hast du dir das vorgestellt? Soll cih nen ganzen Transportet entführen? Das wird zu auffällig...Ich kann dir ein paar Waffen besorgen und den Rest....'funktionsunfähig' machen. Deal?"

Sam hatte mit keiner anderen Antwort ihres Gegenübers gerechnet. "Planmäßige ankunft des Transports ist um exakt 15:30, also in knapp 3 Stunden. Daher nehme ich an, dass die Vorbereitungen bereits im vollen Gange sind. Wen du dabei haben willst ist mir gleich, ich vertrue auf deine Menschenkenntnis. Aber denk bitte an mein Misstrauen gegenüber neuen Anwärtern und bevor du ihn hier her bringst will ich mich noch einmal ausgibig mit dir über ihn unterhalten. Was die Menge angeht: Laut der vorliegenden Informationen Handelt es sich nur um 5 kleinkalibrige Handfeuerwaffen an sich, die wir zwar brauchen, allerdings nur um das eigentlich interessante an diesem Transport nutzen zu können. Nano-Updates für eben diese Waffen, die sie angeblich zu unbeschreiblichen Tötungsmaschinen werden lassen. 5 Knarren und ein paar Nanochips wirst du jawohl tragen können, oder?"
Vlad hatte von Alistair die Order mindestens 3 mal täglich einen gewissen toten Briefkasten aufzusuchen. An eben diesen schickte Alistair nun eine Nachricht:
"Um 15:30 Uhr soll ein Waffentransport die Militärbasis in der sicheren Zone beliefern. Ich bin mir sicher, dass die Rebellen nicht widerstehn können diesen auszurauben. 45 Soldaten werden den Transport begleiten und jeder einzelne ist angewiesen Kuro gefangen zu nehmen. Misch dich ein. Offiziell wird man dich für einen weiteren Rebellen halten und ebenfalls gefangen nehmen. Selbstverständlich wirst du in der Zelle genügend Gelegenheit bekommen dich und diesen Straßenköter heldenhaft zu befreien. Vermassel es nicht."
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Kuro zog sein Halstuch zurecht, um sein breites Grinsen verdeckt zu halten, aber seinen Augen konnte man es genau so gut ansehen, dass er sich auf dieser Herausforderung freute. Spontan zog er es aber herunter und Sam mit einem Arm zu sich heran, um ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken. "Ich seh zu, dass cih mir keinen Nagel abbreche, Schatz", meinte er mit einem noch breiteren Grinsen, vor das er dann aber endgültig sein Halstuch zog. Dann zückte er seine Sicheln und ließ sie in sienen Händen drehen, während er sich wieder auf den Weg nach draußen machte.
Vlad war an der Oberfläche. In der Schutzzone lehnte er an einer Wand in einer kleinen Gasse, ganz in der Nähe des Transports. Bald würde dieser hier vorbeikommen. Und auch Kuro ließ nicht ange auf sich warten und ließ sich schon neben ihm von einem Balkon fallen.
"Sam ist echt schnell, wenns drum geht, Informationen weiterzugeben. Genau dich wollte ich hier haben", begrüßte Kuro den anderen.
Vlad konnte sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen. Kuro würde es wohl darauf schieben, dass Vlad über seine Aussage amüsiert war. Aber dass ihn noch nicht mal ein Informant erreicht hatte, um ihm bescheid zu geben, dass Kuro mit ihm arbeiten wollte, war noch ein glücklicher Zufall.
"Tja. Perfektes Timing, würde ich sagen", erwiederte Vlad gelassen.
Kurz besprachen die beiden den Plan. Vlad sollte einen Reifen zerschießen und mit ein paar weiteren Kugeln für Unruhe und lichtere Reihen bei den Soldaten sorgen, während Kuro das ganze von oben in Angriff nehmen wollte, um durch die Dachluke des Transporters einzusteigen.
Nur wenige Minuten später ging die ganze Aktion auch schon los. Vlad zerschoss einen Reifen und Kuro, der kurz zufor auf einen Balkon geklettert war, ließ sich nun auf den Transporter fallen. Kugeln und ein paar WUrfmesser flogen und dann brach Kuro die Luke auf und ließ sich ins dunkle Innere des Transporters fallen. Aber...irgendwas war doch faul? Das war zu glatt gegangen. Draußen hatten sie vielleicht 10 Männer umgelegt. Abzüglich dem Fahrer und denen, die vielleicht noch standen, waren das vielleicht 15 bis 20 Leute, die diese ach so wichtigen Waffen bewachten? Da passte was nicht...
Ein warmer Luftzug in Kuros Nacken ließ ihn aber erst so RICHTIG skeptisch werden. Das Licht, das kurz darauf angoing, bestätigte seine Sorgen, denn auf einmal waren mehrere bewaffnete Männer im Inneren des Transporters zu sehen. Reflexartig zog er seinen Funker, den er immer für Notfälle dabei hatte, um Hilfe zu rufen. Seit Jahren hatte er dieses kleine Scheißteil nicht gebraucht. Und JETZT musste das sein?
"FALLE!", brüllte er nur in das kleine Gerät, bevor es ihm aus der Hand geschlagen und geschrottet wurde. Dann ging alles ganz schnell. Ein paar stürzten sich in diesem engen Raum direkt auf Kuro und er musste sich auf seine Kunais beschränken. Viele Messer flogen, andere zerschnitten Muskeln, Adern und auch die eine oder andere Kehle. Sechs Männer schaltete er aus, bevor ihn ein harter Schlag mit einem stumpfen Gegenstand im Nacken traf und er zusammensackte.

Sam lächelte bei dem Kuss zufrieden. Es wäre nicht übertrieben zu behupten sie würde Kuro lieben, doch das war eher wie die Liebe zwischen Schwester und großem Bruder. Aber das änderte rein gar nichts daran, dass sie seine Nähe und seine Zärtlichkeit, die er wohl nur ihr zeigte, genoss. Genauso war er der einzige, der ihr so empfindlich nahe kommen durfte. Sie vertraute jedem einzelnen ihrer Verbündeten, aber allein Kuro hatte das Privileg sie ungefragt zu berühren. Als er schließlich ging, sah sie ihm noch einen kurzen Moment nach, wünschte ihm stumm 'Viel Glück' und witmete sich wieder ihren Aufgaben.
Der alte Funker baumelte nutzlos an Sams Gürtel. Oft schon hatte sie sich gefragt ob das Ding überhauptn noch funktionierte, solange war sein letzter Einsatz bereits her. Doch nun erwachte es zu neuem Leben. Erst ein Rauschen, dann undeutlich eine Stimme, Kuros Stimme. Sam erschrak und wurde kreidebleich, als sie hörte was dort aus dem Lautsprecher krächste. //Eine Falle? Oh nein!// Sie verfluchte sich innerlich dafür ihn auf diese Mission geschickt zu haben, ihm geraten zu haben möglichst wenig Verstärkung mitzunehmen. Wären sie mehr gewesen hätten sie sicher eine Chance gehabt. Sam schüttelte diese Gedanken ab, sie musste nun erst recht einen klaren Kopf bewahren. Aber was sollte sie tun? Kuro war ihr bester Mann, niemand hatte eine Chance, wenn er es nicht schaffte, außer vielleicht sie selbst. Aber das ging nicht. Sie konnte die anderen nicht allein lassen, riskieren zu sterben und damit ihre Aufgabe die anderen zu beschützen aufs Spiel setzen. Abr wer sollte Kuro retten, wenn nicht sie? Was wäre aber, wenn Alistair das auch wusste? Das hieße das ganze war wahrscheinlich nur ein Plan um schlußendlich an sie zu kommen. Wenn nicht hätte man Kuro sicherlich bereits hingerichtet. Entweder war Kuro also bereits tot oder sie würde ihnen direkt in die Falle laufen. Es hatte keinen Sinn, sie musste auf seinen Fähigkeiten vertrauen und hoffen, dass er es aus eigener Kraft schaffte.
Kuro wurde von einigen der überlebenden Soldaten gefesselt und geknebbelt. Außerdem wurden ihm alle seine Waffen abgenommen und auch alle anderen Dinge, die er bei sich trug. Einzig ein Teil seiner Kleidung, gerade genug um nicht nackt zu sein, blieb ihm. Der Ranghöchste Soldat verließ nun den Lkw und witmete sich Vlad zu. "Mr Morax, wenn sie mir bitte folgen wollen. Wir bringen Sie nun zu ihren Zellen.", erklärte er freundlich und hielt ihm dien Zugang zur Ladefläche offen.
Die beiden wurden zum Gefängnis gebracht und in zwei Zellen nebeneinadner gesteckt. Kurz darauf bekamen sie auch schon Besuch von Alistair. Er musste lächeln, als er seinen Bruder in dieser Zelle sah, doch weitaus mehr Freude brachte ihm der Anblick des anderen Häftlings, der reglos auf dem Boden lag. "Ich hoffe doch, er ist noch am Leben. Tot nützt er mir nichts.", fragte er ruhig aber streng einen der abgestellten Wachen. "Ja, Sir!", erklang die prompte Antwort. "Gut, sehr gut.", meinte Alistair und grinste spötisch.
? Ich habe meine Seele nicht an den Teufel verkauft... ?
? Ðer Teufel hat seine Seele an mich verkauft! ?

Langsam flatterten Kuros Lider. Erst nahm er dumpf ein paar Worte wahr, konnte sie aber nicht verstehen. Dann fühlte er die Kälte an seiner Haut. Man hatte ihm doch tatsächlich nur noch seine Hose gelassen. Keine Stiefel, keine Weste, keine Handschuhe und schon gar keine Kaputze mit Halstuch!
Seine kurzen rabenschwarzen Haare waren durcheinander, seine markanten Gesichtszüge kla zu sehen und seine dunklen Augen stachen fast schwarz aus dem Weiß des Augapfels, als sein Blick Alistair Morax fixierte. Hätten Blicke töten können, wäre dieser nun schon tausende äußerst qualvolle Tode gestorben, wäre nahezu erbärmlich verreckt, aber auch das würde noch kommen. Irgendwann...
Im Moment konnte er nicht mal sprechen und die Fesseln erschwerten jede Bewegung und auch das Atmen fiel ihm schwer. Dennoch schaffte er es, sich zuerst aufzusetzen und dann hinzustellen. Mit den fest auf dem Rücken verschnürten Händen trat er nun an das Gitter heran und sah Alistair hasserfüllt an. Hätte er gekonnt, hätte er diesem Bastard ins Gesicht gespuckt, aber das machte der Knebel leider unmöglich.
Jeder Muskel seines Körpers war angespannt und wartete nur auf eine Gelegenheit, diesen widerlichen Mistkerl auseinanderzunehmen. Die Konturen seiner Muskeln zeichneten sich auf seinem nackten Oberkörper deutlich ab und auch seine trainierten Beine waren dank der kurzen Hose zu sehen. Man sah, dass er sportlich war, aber die meisten kannten ihn eigentlich nur als Messerwerfer und Distanzkämpfer. Dass er aber auch im Nahkampf einiges an Erfahrung hatte, zeigten einige Narben von Schnitt- und Stichwunden. Die frische Wunde vom Streifschuss war mittlerweile wieder aufgebrochen und das Blut lief unter dem versifften Verband schon an seinem Arm hinab und tropfte auf den Boden. Alles in allem ein Bild, bei dem man dankbar für die Gitterstäbe dazwischen war.

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